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Eine Geschichtsstunde der besonderen Art

(Wolnzach, hr)

Musik kann vieles. Sie ist unterhaltsam, bringt uns zum Lachen, lässt manche das Tanzbein schwingen. Sie ist aber immer auch ein Spiegel ihrer Zeit. So wie heute Songs von Bruno Mars, David Guetta oder den fantastischen Vier in den Radios laufen, waren es vor mehr als 100 Jahren Musiker wie Ferdl Weiß, Jakob Geis und Bally Prell, die das Publikum mit ihren Liedern begeisterten. Heute hat sich über die Werke der Volkssänger ein Schleier der Vergangenheit gelegt. Einen, den Norbert Heckner und Helmut Knesewitsch für einen kurzen Moment wieder lüfteten.

Es war eine besondere Atmosphäre, als die beiden Münchner die kleine Bühne im Wolnzacher Hopfenmuseum betraten. Gespannt wartete das Publikum auf die ersten Takte. Und darum ließen sich die beiden Musiker nicht zweimal bitten. „I bin der Stolz von der Au“, mit dem Klassiker vom Maxl Graf eröffneten sie einen Abend, der zum Träumen und zum Mitsingen einlud. Dabei ließen die beiden in süffisanter Weise den Blick über das München um 1900 schweifen.

„Das Wirtshaus war seiner Zeit das soziale Zentrum!“

München, eine Stadt im Aufschwung. Viele Junge zog es in die Landeshauptstadt. So entstanden die heutigen Stadteile Giesing, Heidhausen und Schwabing. 800 Volkssänger gab es seiner Zeit. „Damals brauchte man noch eine polizeiliche Genehmigung, heid derf des a jeda“, scherzte Helmut Knesewitsch. So viele Volkssänger es damals gab, so facettenreich ist das Bild. So erzählen die Lieder vom Alltag in der damaligen Großstadt, vom Fahren mit der Trambahn, genauso wie von der ersten Liebe oder vom Lausbuam von nebenan. Egal on beim „Millemadl“ , bei der Brotzeitpolka oder bei Bally Prells heimliche Hymne Münches:Beim „Isarmärchen“ wurden bei vielen alte Erinnerungen wach.

Da Kare und da Lugge – never heard, aber glei wieder kennt

Zwei der schillerndsten Gestalten seiner Zeit waren die beiden Bühnenfiguren Kare und Lugge. Nicht selten wurde noch bis vor 50 Jahren über die Witze herzhaft gelacht. Heute kennt sie kaum noch jemand. Auch über die beiden Münchner Originale hat die der Schleier der Vergangenheit gelegt. Österreicher und Ostfriesen haben sie verdrängt umso schöner fanden es die Wolnzacher, dass Heckner und Knesewitsch nicht nur die alten Volkslieder, sondern auch den Humor der Zeit noch einmal aufleben ließen.

Ein grandioser Abend, an dem die Zeit viel zu schnell verging. So erklang der Schluss-akkord zwar nicht in Moll, aber dennoch lag in „langsam geh ma hoam“ ein wenig Me-lancholie. „Es war wirklich ein wunderschönes Konzert“, so Elisabeth Scheibenbogen. Sie hatte die beiden Münchner in die Hallertau geholt und den Wolnzachern einen unvergesslichen Abend bescherte.
 

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