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Das ist Ihr Tag, Herr Salleck – Hundertwasserturm eingeweiht

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Abensberg, 23.4.10 (ted) Selbst Wirtschaftsminister Zeil ließ es sich nicht nehmen, diesen „Leuchtturm“ Niederbayerns persönlich seiner Bestimmung zu übergeben. Bürgermeister Dr. Brandl fiel es dagegen viel schwerer als langjähriger Gegner, sich über dieses touristische Geschenk für seine Stadt zu freuen. Aber wenigstens gab er sich als guter Verlierer. Landrat Dr. Faltermeier zählt sich schon lange zu den Gewinnern: so eine landesweite Attraktion ohne einen Euro Zuschuss. Den beiden Geistlichen bereitete die Segnung in halber Höhe und bei strahlendem Sonnenschein Freude. Sie genossen auch den Rundgang unter Führung vom Bauherrn Leonhard Salleck höchst persönlich.

Es war schon bei der Grundsteinlegung verkündet, dass die Einweihung des Kuchlbauer-Turms nach Friedensreich Hundertwasser am Tag des Bieres erfolgt. Die Jahreszahl freilich musste immer wieder aufgestockt werden. Nach 12 Jahren des Planens und Bauens aber sollte dieses neue Wahrzeichen Abensbergs vollendet sein. Dafür schossen die Böllerschützen 12 mal – sehr zur Freude der Kindes des benachbarten Horts, die kräftig mitjubelten. Von ursprünglich 70 Metern Höhe wurde er im Verfahren – mit unendlich vielen Verhinderern – auf 35 Meter gestutzt. Dennoch leuchtet die goldene Kuppel schon Kilometer außerhalb der Stadt. Heute ist Visionär Salleck über die Reduktion froh, denn auch hier liefen die Kosten schon weit über den ursprünglichen Ansatz von 5 Mio. € hinaus – bis an die Leistungsgrenze des Brauereiunternehmens.

So wurde es kein Turmbau von Babel. Ja die ganze Brauerei ist in der Gestaltung mit einbezogen worden. Hundertwasser überall. Der Keller unter dem Turm ist überraschend groß. Er beherbergt einen Filmvorführbereich, Sallecks Weißbiergläser-Sammlung, der größten der Welt, und Persönliches, wie das Taufgewand Sallecks. Da der Turm eine Bierblume verkörpert, beziehen sich die Attribute im Turm auf die Bierherstellung und die Geographie. Der Topraum vereinigt Weltkugel und Lebensbaum. Dort findet sich wieder eine Filmvorführung. Alles hervorragend inszeniert. Salleck als Philosophie-Begeisterter setzte das Gedankengut Hundertwassers bestens um: Bedachungen sind begrünt, Bäume ragen aus den Fenstern. Keramik als Ausdrucksmittel der Kunst. Farbe als Reichtum. Aber Hundertwasser akzeptierte auch Sallecks Bierzwerge. Nur zu konsequent fügte Salleck ein Kinderkunsthaus mit Lampions und eine Schatzkammer mit einer Truhe aus dem 19. Jahrhundert hinzu. Und da ist plötzlich auch der Virus T32 in der Gebäudeform aufgetaucht: er sorgt für eine schnelle Verbreitung von Erbgut.

Während Dr. Faltermeier dem Mut und der Hartnäckigkeit Sallecks seine Hochachtung aussprach – „dies ist Ihr Tag“ – ist der T32-Virus bei Bürgermeister Dr. Brandl noch nicht angekommen. Er wand sich – zweifelte am Geschmack des Bauherrn – aber gestand: „ich beneide Sie, Herr Salleck“. Der Weißbierbrauer konnte seinen Weg gehen und ist am Ziel sehr glücklich. Ein Politiker könnte sich so nie selbstverwirklichen.

 

 

 

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