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Alte Wolnzacher Geschichten – Rudi Pfab bei der Kolpingsfamlie

(Wolnzach, wk)

Gut besucht war die Veranstaltung der Kolpingsfamilie beim „Sonnenwirt“ mit dem Vorsitzenden des Wolnzacher „Historischen Cirkels“, Rudi Pfab, der in die Geschichte Wolnzachs eintauchen und aus dem „Nähkästchen“ plaudern wollte.


Rudi Pfabs Eingangsspruch war dann auch nicht so ernst gemeint, als er sagte, dass er sich wundere, dass so viele Leute gekommen seien, da doch bekannt gewesen sei, dass er komme. Damit erntete er natürlich ein Schmunzeln der Gäste und konnte gleich locker loslegen, denn bei ihm sind historische Geschichten nicht staubtrocken, sondern werden im lockeren Plauderton präsentiert. Da man sich im Wirtshaus befinde, könne er ja gleich mit Wirtshausgeschichten beginnen, meinte er. Er ging kurz auf die verschiedenen historischen Brauereien in Wolnzach ein, dann besonders auf den Münsterer Wirt Anfang des 19. Jahrhunderts. Es gab einen Bauern aus Jebertshausen, den Wimmerbauern Thomas Mauermeier, der es immer wieder schaffte, im Wirtshaus Streit anzufangen und sich zum Beispiel mit einem Metzgergesellen anzulegen, weil er meinte, sein Hund sei stärker als der des Metzgers. Aber als sein Hund kurz davor war vom anderen zerfetzt zu werden, ging Mauermeier dazwischen, es gab eine Schlägerei zwischen den Männern bei der auch ein Polizist verletzt wurde, was dem Wimmerbauern eine saftige Geld- und kurze Gefängnisstrafe sowie Schadenersatzzahlungen einbrachte. Dieser Wimmerbauer war auch kein unbeschriebenes Blatt was die Zahl seiner ehelichen und unehelichen Kinder betraf, so dass er eines Tages bei einer Sandgrube nachts erschlagen gefunden wurde.


Rudi Pfab erzählte die Geschichten locker und immer mit einem leichten Schmunzeln, doch alles was er vortrug war durch Akten belegt. Er ging dabei auch immer wieder auf alte Gehöfte ein, die in Wolnzach oder der Umgebung standen, so wie zum Beispiel die „Schlacht“ von Einöd, einem kleinen Flecken, der später Wolnzach zugeschlagen wurde. Hierzu hatte er auch eine Geschichte des früheren Bauern Lorenz Wagner zur Hand und dessen traurige Familiengeschichte, bei der viele der Nachkommen an TBC starben. Auch ein Interview aus 1995 von einer früheren Einöd-Bewohnerin hatte er dabei, die über ihre Kindheit berichtete.


Aber auch Einiges aus seinem eigenen Leben erzählte Rudi Pfab, wie er zum Beispiel nachts zum Kalblziehen geweckt wurde oder wie ihn ein verstorbener Feuerwehrmann half, sich im Wirtshaus nicht mit Schnaps zu betrinken, die Freunde ihm und seinem Kumpel immer wieder spendierten, sondern dass er und sein Kumpel von der Wirtin statt vieler Schnäpse später Wasser ins Glas bekam. Auch eine Geschichte über einen Ukraine-Hilfstransport gab er zum Besten, wie ihn und die anderen Helfer die Zoll- und Grenzbeamten an der ungarisch-ukrainischen Grenzen über 18 Stunden lang schikanierten. Auch interessant, seine Geschichte über seine Fußwallfahrt alleine nach Altötting bei Schnee und Regen und mit kaputten Füßen – aber er kam an, wenn auch arg zerschunden.

 

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