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Michael Altingers Heilige Familie

(Unterpindhart, wk)

Wenn Kabarettist Michael Altinger (47) die Bühne betritt, dann hat er meistens seine Band dabei – seinen früheren Schulfreund Martin Justus Faber als Ein-Mann-Band mit Gitarre, Keyboard und Schlagzeugcomputer. Und wenn er dann über seine „Heilige Familie“ spricht, dann nicht unbedingt die aus der Bibel – aber auch sie bekommt auch ihr Fett weg.


Das Programm „Meine Heilige Familie“ ist zwar schon 20 Jahre alt, doch immer noch aktuell, aber in diesem Jahr wird das Programm zu Grabe getragen, denn er geht damit auf Abschlusstournee. Nach seiner Vorstellung in Unterpindhart beim „Rockermeier“ ist Nürnberg die letzte Station dieses Programms.


Für sein Programm ist Weihnachten genau die richtige Zeit, um die Heilige Familie in ihrem Stress vor Weihnachten einmal zu sezieren, denn es herrscht der tiefe Glaube an das Kommen des Erlösers und die Familie hat sich mollig warm in der Stube zusammengekuschelt, bis sie sich nicht mehr riechen können, so Altinger. Er selbst sagt, dass in diesem Programm sehr viel von sich selbst eingeflossen ist und er sich jedes Mal nach Ende dieser „Familien-Tour“ darüber ärgert, wieder zu viel erzählt zu haben, weil er im Programm Dinge erzählt, die eigentlich niemanden etwas angehen. Denn die Familie, natürlich nicht seine, ist im Grunde die scheinheilige Familie, die in der Adventszeit hektisch wird, ihr Budget für Geschenke kalkuliert, vielleicht etwas spendet, um das Gewissen zu erleichtern um dann später in der Christmesse für weniger Materialismus und mehr Nächstenliebe zu beten. Eine ewige Sehnsucht nach Harmonie und Familienfrieden.


Der in diesem Sommer mit dem Bayerischen Kabarettpreis ausgezeichnete Michael Altinger lässt seine Heilige Familie im kleinen Ort Strunzenöd das Weihnachtsfest feiern und zeigt dabei auf, wie fragil „das Gerüst aus Moral, Höflichkeit, Respekt und Fairness ist, das das Leben stützen soll“ (so die Begründung für seinen Kabarettpreis). Er schildert die weihnachtliche Familie beim typischen bayrischen Weihnachtsfest mit allen möglichen Typen, die in ihrer Art in fast jeder Familie vorkommen können, mit leicht boshaften, bissigen und ironisch-witzigen Bemerkungen. Auch über die „echte“ Heilige Familie machte er sich so seine Gedanken, zum Beispiel was die Maria damals im Wochenbett mit ihrer Bettnachbarin alles hätte bereden können, sofern sie eine gehabt hätte. Auch die Schilderung über seine Anwesenheit bei der Geburt seines Kindes war herrlich und brachte das Publikum im voll besetzten Saal beim Rockermeier immer wieder die Lachtränen in die Augen. Auch bei seinen Liedern mit musikalischen Begleitung seiner „Band“ schaffte er es, die Besucher mitzunehmen, die den Rhythmus mitklatschten oder auch seine Geräusche nachmachten.


Es war wahrlich ein unterhaltsamer Abend und die Zuhörer waren nicht ohne Grund begeistert, so dass sie ihn eigentlich kaum von der Bühne lassen wollten.
 

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