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Auflösung befürchtet: Brauchtumsverein findet keine Führungsmannschaft

(Rohrbach , rt)

Betretene Gesichter gab es bei der Vereinsführung von Bayern,Brauch und Volksmusik, weil sich niemand fand, der sich zur Wahl für ein Vorstandsamt stellen wollte.

 

Vollständig aufhören will die bisherige Vorstandschaft des bayernweit bekannten Vereins Bayern, Brauch und Volksmusik. Doch bei der jüngsten Mitgliederversammlung im Rohrbacher Gasthof Alter Wirt fanden sich bei der turnusmäßigen Neuwahl keine Nachfolger. Wie es mit der Zukunft des Brauchtumsverein weitergehen wird, steht in den Sternen. Ungewiss wird damit auch die Fortsetzung weiterer, vom Verein durchgeführter Veranstaltungen.

„Wir haben ein sehr erfolgreiches Jahr hinter uns“, sagte Renate Stallmeister. Der monatlichen Musikkantenstammtisch plus die Jungmuikantenstammtische im Alten Wirt, so war dem Rechenschaftsbericht der Vereinsvorsitzenden zu entnehmen, laufe gut. Ebenso erfolgreich war der Hopfazupfajahrtag mit vorherigem Volkstanz in Scheyern. Lediglich der Kirta-Volkstanz sei mangels Teilnahme nicht mehr im Jahresprogramm. Doch wäre es eine Schande, wenn auch die anderen Veranstaltungen verlorengingen. „Ich hoffe, dass es nicht so weit kommen wird“, so Stallmeister. Auch Rohrbachs Bürgermeister Peter Keck, selbst als Volksmusiker bekannt, zeigte sich betroffen davon, dass keine neue Vorstandsriege in Sicht ist. Er zeigte sich überrascht, dass bei den 266 Mitglieder zählenden Verein sich niemand für einen Vorstandsposten finde. Ureigenstes Brauchtum würde in einem schleichenden Prozess verschwinden. „Das wäre eine Katastrophe“, meinte Keck.

Auf Nachfrage erklärte sich jedenfalls niemand aus der Vorstandschaft bereit, sein Amt noch weiterzuführen. Zwei Besitzer im Vorstand hätten überdies ihre Mitgliedschaft bereits gekündigt. Übereinkunft bestand dann bei den anwesenden 40 stimmberechtigten Mitgliedern darüber, dass es im Januar eine außergewöhnliche Mitgliederversammlung geben soll bei der eventuell Interessierte nochmals die Möglichkeit hätten, sich für ein Amt zur Verfügung zu stellen. Berechtigterweise sagte Stallmeister, dass ernsthaft Interessierte auch zum aktuellen Termin hätten kommen können. Bis dahin also bleibt die bisherige Vorstandschaft im Amt.

 

Bayern, Brauch und Volksmusik-Vorsitzender Renate Stallmeister (l.) wurde für ihre zeitaufwändige Tätigkeit im Verein mit einem Blumenstrauß gedankt.

 

Auswirkungen könnte ein Ende des Vereins auch auf den Hopfazupfajahrtag haben, dessen 25-jähriges Jubiläum erst im vergangenem Jahr gefeiert wurde. Neben dem drohenden Ende des Vereins als Veranstalter ist die immer älter werdende Aufbautruppe mit einem Durchschnittsalter von 75 Jahren ein Problem. Viele können aus gesundheitlichen Gründen die schwere Arbeit nicht mehr machen. Ein Wortmelder gab außerdem zu bedenken, dass aus seiner Sicht auch der geringe Gewinn nicht im Verhältnis zum Aufwand stehe.

Moniert wurde der Bericht der Schatzmeisterin Erika Kistler, weil sie nur über Einzelpositionen und die diversen Bar- und Kassenbestände sprach. Es fehlte schlicht an einer Gewinn- und Verlustrechnung. Die werde bis zum 31. Dezember nachgereicht, versicherte Stallmeister. Jedoch wurde nach dem positiven Bericht des Kassenprüfers von keinem Mitglied an einer ordentlichen Kassenführung gezweifelt, so dass die Vorstandschaft im Anschluss auch einstimmig entlastet worden ist.

Sollte nach der erneuten Mitgliederversammlung im Januar kein neuer Vorstand gebildet werden können, so steht die Auflösung des Vereins im Raum. Bevor das Amtsgericht dies übernimmt, so war die Ansicht eines Vorstandsmitgliedes, sollte die Auflösung die Vereinsangehörigen in einer weiteren Versammlung selbst beschließen.

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