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Wie eine Wurzelbehandlung ohne Betäubung

(Wolnzach, Ein Kommentar von Harald Regler)

Kennen Sie das Gefühl einer Wurzelbehandlung? Schrecklich. Keiner mag es gerne über sich ergehen lassen. Die vergangene Gemeinderatssitzung hatte schon etwas von dieser Zahnbehandlung. Doch während die Patienten am Ende den Zahnarzt geheilt verlassen, verließen die Zuschauer den Sitzungssaal nur noch kopfschüttelnd.

Was will Gemeinderat Peter Rech eigentlich? Diese Frage musste man sich während der Haushaltsberatung gleich mehrfach stellen. Eine sinnige Antwort darauf gibt es nicht. Denn er schien mit seinen Fragen mehr denn je nach dem berühmten Haar in der Suppe zu suchen und dabei völlig übers Ziel hinauszuschießen, denn seine Äußerungen waren mitunter sehr grenzwertig.

Zu Beginn stand der schon fast übliche Vorwurf, dass die Unterlagen nicht rechtzeitig an den Gemeinderat gegangen seien und dass seine Anträge im Haupt- und Finanzausschuss nicht ausreichend behandelt worden wären. Ein Einwand, den man wohl unter Vorwurfsrecycling verbuchen kann, denn der UWler, der sich weigert am Ratsinformationssystem teilzunehmen, äußert sich annähernd in jeder Sitzung ähnlich. Auch seine weiteren Fragen - Auflistung der Gesamtschulden des Marktes – zu den Stundungszinsen oder zu den Einnahmen vom Lauf 10! und einzelnen Buchungspositionen wirkten schon fast zwanghaft.

Dabei stellt sich schon die Frage, ist das wirklich der Prüfungsmaßstab den ein Gemeinderat an einen Haushalt anlegen sollte. Warum sollte man einzelne Punkte und Positionen im Verwaltungshaushalt derart in Frage stellen und die Arbeit der Verwaltung so in Zweifel ziehen? Rech beließ es aber nicht nur beim schon kleinkarierten Hinterfragen fast jeder Buchungspostion, sondern unterstellte der Verwaltung auch noch zu hohe Buchungszinsen veranschlagt zu haben. Ein Satz, der einer Beleidigung gleichkam und wofür er sich auch vom Rathauschef ein deutliches „Pfui“ einhandelte. Fast schon neurotisch war der UWler auf der Suche nach einem Fehler. Eben dieses Verhalten zeigt, wie tief das Misstrauen seinerseits gegenüber der Verwaltung ist, die sich tagtäglich für Wolnzach einsetzen.

Aber zurück zur eigentlichen Frage: Sollte sich ein Politiker mit Buchungsposten aufhalten? Das ist eigentlich nicht die Aufgabe eines Gemeinderates. Sicherlich sollten das Zahlenwerk genau in Augenschein genommen werden, aber die Diskussionen der Räte sollten eher zukunftsgerichtet sein. Zum Beispiel: Wie soll das Geld investiert werden? Hierzu fiel dem UWler rein gar nichts ein. Es kam keine Anmerkung zu den geplanten Ausgaben, nicht zum Kanal, noch weniger zum Volksfest. Dort an diesem Punkt hätte sich politisch streiten lassen. Dort hätte man Farbe bekennen können, doch stattdessen wurde wieder einmal der klägliche Versuch unternommen, der Verwaltung Fehler zu unterstellen. Ein kläglicher, für die Zuschauer fast schon schmerzhafter Versuch, große Politik zu spielen. Vielleicht hätte Rech dem Beispiel seines Ratskollegen Schäch folgen, und der Sitzung fernbleiben sollen. Dies kann man nämlich auch als stillschweigende Zustimmung werten.

Eines muss man letztlich einfach festhalten, die Zahlen die Kämmerer Markus Rieder präsentieren konnte, ließen am Ende nicht den geringsten Zweifel, dass in der Verwaltung hervorragende Arbeit geleistet wurde. Ein Vermögenshaushalt von 9,2 Millionen Euro, das ist Rekord. Am Ende sahen das nicht nur die CSU, die Freien Wähler und der Grüne, sondern auch die SPD so. Und stimmten für den Haushalt 2018. Lediglich das übliche Trio der FDP-UW-BGW war nicht vom Haushalt zu überzeugen. Sie stimmen wohl egal wie die Zahlen aussehen, immer mit Nein. Irgendwie pathologisch.
 

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