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100jähriger Flügel trifft auf nagelneues Saxophon

(Rohrbach, rs)

"Ach, der Ludwig kommt schon wieder - da werden wir nie voll!" Die Einschätzung des einen oder anderen Incontri-Teammitglieds erwies sich am Samstagabend als absolut fehl am Platz. Im Gegenteil: sie war prallvoll, die altehrwürdige Kulturwerk-Halle in Rohrbach. Peter Ludwig am Flügel hatte Sarah Kober mitgebracht, eine junge Saxophonistin, mit der zusammen er sich auf eine musikalische Weltreise begab. Das Publikum genoss die daraus resultierende musikalische Vielfalt sichtlich.

Es war der 11.11.1998, als Peter Ludwig seinen ersten Auftritt für die Incontri-Macher hatte; damals noch auf der Bühne des "Alten Wirts", auf einem Klavier und solo. Heute - fast 20 Jahre später - war es das Farewell-Konzert in der langjährigen Heimat der Rohrbacher Kulturszene, auf einem heuer 100 Jahre alte werdenden Steinway-Flügel und begleitet von Sarah Kober, mit der ihn seit 4 Jahren eine musikalische Liaison verbindet. "Von Lissabon bis Rio" heißt das Programm der beiden, musikalisch bewegen sie sich dabei zwischen - wie sollte es anders sein? - Tango und Bossa Nova, aber auch französische Melodien und die Traditionals der Kapverden mischen sich darunter, manchmal sogar Elemente des klassischen Walzers.

Bei den Stücken handelt es sich um Eigenkompositionen und "Evergreens", die zumeist selbst erlebte Situation und Anekdoten, Schnappschüsse und Erinnerungen wiederspiegeln. Von einem Mann etwa an der brasilianischen Küste, der in aller Seelenruhr sein Hotel verfallen ließ, nur um sich immer und überall dem Schachspiel hingeben zu können. Oder von den Unruhen in den Pariser Vororten zur Regierungszeit Nicolas Sarkozys. Peter Ludwig instruiert das Publikum vor jedem der Lieder, nimmt es mit in die Hintergründe der Komposition und entlässt es dann in die jeweils eigene Fantasie.

Hat der Incontri-Flügel dieses Jahr seine 100 Jahre in seinem Korpus und seiner Mechanik, so feierte das Saxophon von Sarah Kober beim Rohrbacher Auftritt Premiere: "Gestern gekauft - heute auf der Bühne", ein Instrument japanischer Bauart, das - so lässt uns Ludwig wissen - allerfeinste Qualität darstellt. "Es ist schon toll, mit Sarah zu spielen", wird er nicht müde zu betonen; das Lob kann Sarah Kober mit ziemlicher Sicherheit uneingeschränkt an ihren kongenialen musikalischen Partner zurückgeben. Hier haben sich zwei gesucht und gefunden!
 

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