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Drache gegen Held und Bürgermeister in Zwangsjacke

(Wolnzach, lt)

Wer bereits einen Drachen in der Stadt hat, wird wenigstens nicht von einem anderen Drachen bedroht. So einfach akzeptieren die Menschen in Jewgeni Schwarzs Märchenstück „Der Drache“ ihren Unterdrücker. Sichtlich Freude am satirischen Spiel zeigten alle Mitglieder des Schulspiels am Hallertau-Gymnasium bei der tollen Aufführung, die sie unter Leitung ihres Lehrers Michael Würflein auf die Bühne in der Aula brachten.

Die Geschichte, mit der die jungen Schauspieler die diesmal wirklich zahlreichen Zuschauer zu spontanem Szenenapplaus animierten, behandelt gleichnishaft das Zusammenspiel von Tyrannei und Untertanengeist: Die Stadt steht unter der Fuchtel des Drachen. Seit 400 Jahren verlangt er alljährlich eine Jungfrau seiner Wahl als Opfer. Man hat sich mit dem Drachen eingerichtet und Elsa (Sarah Hofbeck) ergibt sich in ihr Schicksal: Sie soll dieses Jahr das Opfer sein.

Doch ein Störenfried schneit auf die Bühne: Der Profi-Held Lanzelot (ironisch-romantisch und heroisch gespielt von Daniel Meier), entfernt verwandt mit seinem Namensvetter aus Artus’ Tafelrunde, verliebt sich in Elsa und fordert den Drachen heraus. Dessen Rolle ist, passend zu seiner Kopfzahl, auch dreigeteilt: Arvid Lindenau, Matthias Körner und Maximilian Pitsch liefern mit schauspielerischer Finesse ein Komplettbild des gefährlichen Unterdrückers. Den dem Wahnsinn verfallenden, ab und zu mit Zwangsjacke gebremsten und später als Präsident die Rolle des Drachen übernehmenden Bürgermeister gibt mit beeindruckendem Körper- und Stimmeinsatz Alexander Weiß, wenn er in unnachahmlicher Grandezza seinen buckligen Kerkermeister mit Gummibärchen aus dem Zylinder füttert.

Mehr wird über dieses furiose Stück hier nicht verraten, doch wer wissen will wohin Unterdrückung, Macht und Opportunismus führen, hat noch zwei Mal (am Freitag, 19. Juni, und Samstag, 20. Juni, jeweils um 19.30 Uhr) Gelegenheit, sich die gelungene Aufführung der „Schulspieler“ anzusehen.

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