Kommentar von Eduard Kastner

Von der Hopfenkönigin zur Miss Hallertau+Wahl

(Wolnzach, ted)

„Ich hoffe, ihr habt mit unserer Moni viel Glück“, so lobte die Vohburger 3. Bürgermeisterin die neue Hopfenkönigin, Monika Euringer aus Dünzing/Siegelbezirk Altmannstein, auf der Wolnzacher Bühne in ihr Amt. Die Schönste siegte. Wie im Vorjahr. Der neue Wahlmodus ließ die Abstände der Siegerinnen eh auf 2% schwinden. Und dennoch wiederholte sich das Muster des Vorjahrs. Wahlen sind immer gemein. So verschmerzte die 3. Siegerin, Heidi Ruhland aus Engelbrechtsmünster ihre Niederlage doch nur schwer.

Es fehlten nur 33 Stimmen, und sie wäre die „Queen of Hop“ 2009 geworden. 1. Platz 828, 2. Platz 809, 3. Platz 795 Stimmen. Eigentlich ungerecht. Aber wie in der Politik: Sieg und Niederlage liegen so oft nah beieinander und nur die Medien zerstören das gute Gefühl, es eigentlich beinahe geschafft zu haben. Aber in der täglichen Praxis ist sowieso das Dreigestirn insgesamt gefragt, und wer kennt schon so genau die Unterschiede zur Prinzessin?

Eigentlich ist nach dem 1. Wahlgang alles klar: es gibt im 2. nur noch Siegerinnen. Auch die „Abstrafung“ dazu ist im neuen Wahlmodus mehr als knapp – ganze 200 Stimmen fehlten zur 4 bzw. 3. Der neue Modus der Platzverteilung und damit der Stimmenvergabe bedingt, dass die Ergebnisse so extrem knapp werden. Ein paar Stimmen „freier Wähler“ bestimmen über 1. bis 5. Platz.

Dennoch interessant, dass die „Macho“-Vorstellung diese wenigen Differenzstimmen dominieren – quasi als Obertrend. 2010-Kandidatinnen können sich danach schon ihre Chancen ausrechnen – es siegt die optisch Interessanteste, die „Schönste“, noch dazu, wenn sie Hans Neumeier das Mikrofon wegnimmt und völlig atypisch zur repräsentierten Hallertau siegte. Und ihr Lächeln erinnert an Nicole Frankl, sie steht bei der Zepterübergabe genau neben ihr.

Sie erhält auch den neuen Opel-Königinnen-Dienstwagen. Ab hier beginnt die „Big Wolnzach Show“. Wer hat schon ein Autohaus, das der 1. Königin ein Gefährt sponsert! Nebenher: ein ausgedienter Königinnen-Opel ist doch ein Kult-Objekt – bei einer Versteigerung zöge sein Zeit-Historien-Wert über den durchschnittlichen Marktwert. Mit der Überhöhung der Rolle der Hopfenkönigin wird auch ihr Wagen zum Marktfaktor – vergleichbar zur echten Queen.

Schwenk zurück zur Wahl 09: es ist schick, eine Lederhose oder das busenbetonende Dirndl zu tragen. Das Oktoberfest schlägt bis Wolnzach durch. Aber haben wir ein Problem, wenn die Jung-Schickeria sich bei uns wohl fühlt? Das Hallertauer Volksfest wollte immer für die ganze Hallertau offen sein. Nun mit dem neuen Volksfest à la Oktoberfest kann doch gar kein Schaden heraus kommen.

Vielmehr nähert sich der ganze Abend einer Schicki-Micki-Show an. Übrigens ganz ohne Fernsehen – es bleibt schon seit Jahren aus – ein Tibut an Schicki-Micki? – Wie nah liegen doch die „Welten“ liegen auch nah beieinander. Vielleicht wird das Bayerische Fernsehen in 2010 doch wieder zur Hopfenkönigin kommen.

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