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22. Hopfentag der IGN: die Hopfenschätzung 2009

(Wolnzach/Niederlauterbach, ted)

Wenn die IGN (InteressenGemeinschaft Qualitätshopfen Niederlauterbach) zur Hopfenrundfahrt und anschließenden Fachvorträgen einlädt, scheint immer die Sonne – seit 22 Jahren –, stellte am Donnertag IGN-Vorstand Georg Breitner fest. Heuer drückte die Sonne mit 35° C. Die Hopfenschätzung 2009 weltweit und in der Hallertau folgte der Besichtigung der Hagelschäden.

Viele Brauer kommen gerne zur Informationsveranstaltung der IGN, zum Gasthaus Reich. Georg Breitner begrüßt alle Teilnehmer persönlich. Vor dem Haus: die Hüller Sorten in natura. Mit dem Stanglmeier-Bus und einigen Privatautos wurden ausgesuchte Plätze des Hagelschadengebiets angefahren. Da gesellte sich auch MdB Franz Obermeier dazu. Breitner: „Es ist eben ein Wahlkampfjahr“.

Tief beeindruckt kehrten die IGN-Gäste zu Kaffee und Kuchen in den Reich-Saal ein. Da passte der Vortrag Dr. Pichlmaiers aus dem Hopfenkongress des Internationalen Hopfenbüros über die geschätzte Ernte 2009. Er beruhigte schnell die Nerven der Brauer: 2009 wird es wieder eine gewaltige Überproduktion an Hopfen geben, so dass das Braujahr 2010 keine Versorgungsengpässe bei Hopfen erleben wird. Die letzte Ernte (2008) ergab nach drei Jahren der Alpha-Unterversorgung (insgesamt – 2000 to Alpha) bereits eine Überversorgung von 2600 to Alpha.

Neben der gigantischen Flächenausweitung in den USA und in geringerem Umfang in Deutschland (insgesamt 6000 ha), einer Rekordernte in Ertrag und Alpha in Deutschland 2008 und einer Ausweitung der ISO-Extrakte in den USA, traf die Hopfenschwemme auf einen erstmals rückgängigen Bedarf an Hopfen aus reduzierten Hopfengaben und einer Stagnation des Bierabsatzes weltweit, v. a. aus der Weltwirtschaftskrise. Doch die meisten nicht benötigten Hopfen haben die Brauer per Vertrag eingekauft und stocken so die Lager auf ihre Kosten auf, was auch gesamtwirtschaftlich sinnvoll ist in Anbetracht der Unbilden der Natur.

Der Freihopfenmarkt wird bestehen bleiben, aber die Überproduktion von 1700 to Alpha preislich abbilden. So erwarten die USA in 2009 eine Redkordernte von 4350 to Alpha. Deutschland war zum 2. August noch auf 3070 to Ernte in 2008 geschätzt. Auch Tschechien ist vom Hagel getroffen: 268 to Alpha nach 302 to in 2008.

Hopfenverbandsvorsitzender Josef Wittmann erklärte die jüngste Hopfenschätzung Hallertau von 575000 Ztr. (28 750 to). Die Fläche liegt bei 15 484 ha. So ergibt sich statistisch ein Durchschnittsertrag von 37 Ztr. Darin sind aber die Hagelgebiete enthalten. Die echten Erträge schwanken zwar nach Sorten beachtlich, liegen aber durchschnittlich um 15 % darüber (Hagelanteil neu bewertet). Die Schätzmenge nach Sorten und der echte Ertrag pro unbeschädigten Hopfen:

Hallertauer mittelfrüh 15 841 Ztr.    Durchschnitt 24 Ztr.

Hallertauer Tradition 92 500 Ztr.     Durchschnitt 45 Ztr.

Perle 115 500 Ztr.                        Durchschnitt 44,7 Ztr.

Spalter Select 27 000 Ztr.             Durchschnitt 44 Ztr.

Hersbrucker 26 600 Ztr.                Durchschnitt 42 Ztr.

Saphir 7 700 Ztr.                         Durchschnitt 49 Ztr.

Magnum 117 700 Ztr.                   Durchschnitt 40 Ztr.

Taurus 40 800 Ztr.                      Durchschnitt 45 Ztr.

Nordbrauer 1 300 Ztr.                  Durchschnitt 36,5 Ztr.

Nugget 8 600 Ztr.                       Durchschnitt 41 Ztr.

Herkules 109 000 Ztr.                  Durchschnitt 71 Ztr.

 

So können alle deutschen Erträge erfüllt werden. Die Schwäche des Magnums in 2009 hat der Herkules mehr als ausgeglichen. Er wird auch im Alpha hoch geschätzt, wie überhaupt die Ernte 2009 in Ertrag und Alpha an 2008 heranreicht und um 15 % niedriger ausfällt nur wegen des Hagels vom 26. Mai.

Breitner wies drauf hin, dass nach zwei guten Ernten die Wahrscheinlichkeit für eine schlechte steige. Noch dazu greift das Bewässerungsprogramm noch nicht: statt 3000 ha sind erst 850 ha erreicht wegen Schwierigkeiten mit den Genehmigungen für die Wasserentnahme.

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