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Historische musikalische Zeitreise

(Wolnzach, wk)

Im Rahmen des Martin-Luther-Jahres, dem sich die Wolnzacher Auferstehungskirche mit vielen unterschiedlichsten Veranstaltungen widmete, hatte Pastor Michael Baldeweg zu einem Themenkonzert alle interessierten Musikfreunde mit Micha Haupt in die Wolnzacher Auferstehungskirche eingeladen.


Denn die Zeit um die Reformation Luthers brachte auch Veränderungen in der Kirchenmusik, wie der studierte Komponist und Organist verschiedener evangelischer Kirchen, Micha Haupt erläuterte. Sein Themenkonzert war deshalb nicht unbedingt ein vollständiges Konzert im klassischen Sinne, sondern mehr ein Vortrag, in dem er auf die verschiedenen Komponisten einging, die auch die Kirchenmusik zu der Zeit revolutionierten. So gab es zum Ende des Mittelalters einen rasanten Anstieg der Instrumentalmusik. Auch der Stellenwert der Kirchenmusik zu Luthers Zeit, wurde ein anderer.


Nicht nur die Sprache der Bibel wurde durch die deutsche Übersetzung von Martin Luther für die Menschen verständlich, auch die Musik trug dazu bei. Viele Komponisten griffen dem Volk bekannte Musikstücke (Lieder und Tänze) auf und verarbeiteten sie zu Kirchenmusik. So wurde zum Beispiel aus einem damals bekannten Liebeslied ein Lobgesang auf Gott. Die Komponisten packten die Menschen mit dem, was ihnen schon bekannt war.


Auch Luther selbst komponierte Kirchenmusik und Micha Haupt zeichnete die historischen Hintergründe in seinem Vortrag auf, unter anderem mit Werken von Josquin, Senfl, Luther und Bach, wobei Bach als klassischer Komponist der evangelischen Bewegung gilt. Micha Haupt spielte einige Werke auf der Orgel und seinem E-Piano, wobei er aus seinem E-Piano die unterschiedlichsten historischen Instrumententöne, von Flöten-, über Lautenklänge bis zu Bach-Trompeten, aber auch gregorianische Choräle „zauberte“. Haupt betonte, dass ohne die neue Musik eine Reformation gar nicht mehr vorstellbar gewesen wäre. Für Luther war Musik ein Mittel, Gott nah zu sein. Er war auch selbst ein begabter Lautenspieler.


Für musik- und historisch Interessierte war der Vortrag von Micha Haupt eine musikalische Reise in die Vergangenheit. Haupt, der an der Hochschule für Musik und Theater München Komposition studiert hatte, ist ein brillanter Musiker, der schon viele Preise als Organist gewonnen hatte. Auch begleitet er die Ingolstädter Orgeltage bei deren Exkursionen als Organist an verschiedenen Orgeln in der Region. Sein Bachelorstudium schloss er 2016 in München ab und studiert aktuell im Masterstudiengang mit dem Schwerpunkt Kirchenmusikalisches Komponieren, mit dem Nebenfach Cembalo. Sein musikalischer Vortrag war einfach hervorragend und es wären ihm viel mehr Zuhörer gegönnt gewesen.

 

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