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Ein Stuhl blieb leer

(Wolnzach, hr)


von links: Johannes Becher (Grüne), Albert Gürtner (FW), Markus Käser (SPD) Roland Dörfler (DGB) Walter de la Motte Rouge (Die Linke) und Josef Schäch (FDP)

In Pfaffenhofen diskutierte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mit den Direktkandidaten für die Landtagswahl. Ein Stuhl auf dem Podium blieb leer. Karl Straub (CSU) hatte vor wenigen Tagen seine Teilnahme abgesagt, weil der Vertreter der AfD nicht eingeladen wurde. Das Fernbleiben nützten Straubs Gegner für zahlreiche Angriffe auf die Politik der Christsozialen.

„In ganz Bayern veranstalten wir dieses Podiumsdiskussionen“, erklärte Christian De Lapunente seitens des DGBs. Bislang gab es noch keine Absage der CSU. Straubs Landtagskollegin Tanja Schorer-Dremel diskutierte erst vor Kurzem mit ihren Herausforderern. In Pfaffenhofen bot sich den Zuhörern ein anderes Bild. Während die AfD in Mannschaftsstärke im Publikum Platz nahmen, waren die Christsozialen nicht vertreten.

Der Siedlungsdruck in der Region

Auch wenn Straub nicht anwesend war, er und die Politik der Staatsregierung standen im ständigen Fokus. Ob beim Siedlungsdruck, bei der Bildung oder beim öffentlichen Nahverkehr - geschlossen formierte sich auf dem Podium eine Front gegen die CSU. Schon beim Wohnungsmarkt nahm Albert Gürtner (FW) kein Blatt vor dem Mund. „Die bayerische Staatsregierung betreibe eine Politik, die zu Kosten des kleinen Mannes geht“, so sein Vorwurf vor allem in Bezug auf den Verkauf von 30.000 Wohnungen aus dem Staatsbesitz. Das jetzt aufgelegte Programm zur Schaffung von Wohnraum ist für ihn ein Tropfen auf den heißen Stein.

Auch Markus Käser (SPD) hielt sich nicht zurück. „Wir brauchen eine Staatsregierung, die sich an die Verfassung hält, das hätte ich Herrn Straub gerne persönlich gesagt“, so der Sozialdemokrat. Dort steht im Artikel 106, jeder habe Anspruch auf eine angemessene Wohnung. Genau daran hakt es mittlerweile gewaltig, denn nicht nur die Mieten, sondern auch die Baukosten sind in den vergangenen Jahren gewaltig in die Höhe geschnellt. „Menschen mit einem normalen Gehalt können sich keine eigenen vier Wände mehr leisten“, fügte Käser an. „Heute wären wir weiter, wenn die Wohnungen nicht verkauft worden wären!“

Vereint gegen Straub

Während sich die AfD vor allem beim Thema Wohnungsbau mit Kommentaren aus dem Publikum heraus ins Abseits manövrierte und den Pfaffenhofenern Vetternwirtschaft vorwarf, schossen sich Gürtner, Käser und Schäch so richtig auf den CSUler ein. „Fehler werden bei den Christsozialen immer ausgesessen“, so Schäch (FDP). Er zielte mit seinem Angriff auf die seiner Meinung nach verfehlte Bildungspolitik der vergangenen und das „Trauerspiel“ bei der Wiedereinführung des G9. Johannes Becher (Grüne) ging noch einen Schritt weiter. „Wir haben nur über acht oder neun Jahre gesprochen, nicht aber über die Inhalte des Lehrplans“, erklärte der Grüne und bezeichnete das „Bulimielernen“ als nicht nachhaltig. Für ihn reicht es nicht, Geld in die Hand zu nehmen, vielmehr muss der Freistaat mehr Planstellen Lehrer schaffen.

Oft wurde der CSUler direkt angesprochen, viele Fragen wurden an ihn gerichtet – Antworten gab es keine. Ob er seinem Wahlkampf damit einen Dienst erwiesen hat, bleibt abzuwarten. Insgesamt aber zeigte sich, dass die von Roland Dörfler aufgegriffenen Themen und das Format auf großes Interesse stießen, denn gerade der Wohnraummangel brennt den Leuten unter den Nägeln. Hier bei waren sich die Vertreter auf dem Podium einig, dass es neben staatlichem Engagement auch mehr Genossenschaften braucht.

Auch wenn Straub nicht an der Diskussion teilnahm, insgesamt zeigte sich Dörfler zufrieden mit dem Vormittag. Deutlich wurde er nur, als aus den Reihen der AfD der Vorwurf kam, der DGB verfolge mit solchen Veranstaltungen eigene Ziele. „Auch weiterhin wird der DGB sich politisch engagieren“, mit diesem Statement forderte er alle auf am 14. Oktober zur Wahl zu gehen.
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