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Bayern und das Reinheitsgebot

(Wolnzach, hr)

Was wäre Bayern ohne Bier? Der goldene Gerstensaft ist nicht nur von zahlreichen Volksfesten nicht mehr wegzudenken, sondern gehört, wie Gerald Huber und Maria Reiter in ihrem Programm „Helleluijah“, zur Tradition im Land der Bajuwaren. In einer humoristischen Betrachtung nahmen Huber und Reiter dabei das Wolnzacher Publikum mit auf eine Zeitreise durch die Biergeschichte und erlebten dabei selbst die eine oder andere Überraschung.

Gerne wird Bayern heute als das Heimatland des Bieres bezeichnet. Die Gründe dafür sind einfach: Zum einen liegt im Herzen des Freistaates das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet, und schließlich ist es der Hopfen, der dem Bier seinen Charakter verleiht. Zum anderen wurde in Ingolstadt auch 1516 das bayerische Reinheitsgebot beschlossen. Und so feiert man in Bayern doch mit dem gewissen Stolz und Selbstbewusstsein sein Bier.

Doch die Geschichte des „göttlichen Getränks“ reicht viel weiter zurück als nur 500 Jahre. „Von Adam bis zum Zapfhahn“, unter dieses Motto hatten Gerald Huber und Maria Reiter ihre musikalische Lesung gestellt und dabei sprichwörtlich bei den ersten Menschen begonnen. Schon damals, stellte Huber fest, galt folgender bayerischer Satz: „Es gibt nix bessas ois was guads und nix is besser ois a Rausch!“ Der sah freilich damals noch ganz anders aus – berauschende Früchte gab es schließlich nicht das ganze Jahr über.

Und so startete man schon damals getreu dem Motto "Das Paradies ist nix anders als ein Biergarten" die ersten Brauversuche. Schon bei den Sumerern, bei den Ägyptern vor über 5000 Jahren wurde fleißig gebraut, und unter den Pharaonen war das Bier sogar heilig. „Das Bier wurde in Ägypten kostenlos verteilt, daran hätte man sich auch in Bayern ein Beispiel nehmen können“, so Gerald Huber und sorgte damit bei so manchem Besucher der Lesung für ein kleines Schmunzeln. Er wollte gerade zum gemeinsamen Prosit ansetzen und einen Schluck aus seinem Glas nehmen, als er jäh unterbrochen wurde.

Die Wolnzacher wurden durch einen Feueralarm aus ihrer bierseeligen Laune gerissen. „Eigentlich wäre das Thema an sich doch alles andere als trocken“, so der Kommentar von Rudi Pfab. Wenig später war dann auch die Wolnzacher Feuerwehr mit einem HLF und einem sich im „Schlepptau“ befindlichen alten Bulldog mit drei „Jungfeuerwehrlern“ vor Ort. Nach einer gründlichen Durchsuchung konnte Kommandant Georg Mirlach aber Entwarnung geben und dem Genuss des bayerischen Bieres stand nichts mehr im Weg.

Noch schnell eine frische Halbe für alle Fälle zum Löschen, dann konnte die Reise durch die Biergeschichte weitergehen. Von Ägypten ging es über Griechenland zu den Kelten, die schon seinerzeit eine gute Cervisia brauten und anders als die Griechen viel mehr dem Bier als dem Wein zugetan waren. Freilich war man damals noch Lichtjahre vom heutigen Bier entfernt, auch von Hefe und Hopfen wusste man noch nichts.

Das änderte sich aber dann im Mittelalter: Hopfen und Hefe fanden Eingang in das Bier. Und mit dem ersten untergärigen Hefestamm setzte das bayerische Bier zu einem „weltweiten“ Siegeszug an. Und so hat Bayern die Welt erobert. „Bayern hat nur selten Kriege begonnen. Eine Revolution gab es nur einmal, und die wurde postwendend wieder abgesagt. Vielleicht ist auch deswegen in Bayern die Kirche immer im Dorf geblieben“, so Huber. „Für die großen Feste haben wir den Wein und an den anderen Tagen das Bier unseres Herrn im Himmelreich!“, fügt er weiter an. Das Paradies ist eben doch ein bayerischer Biergarten. Und wie könnte eine solche „Feierstunde“ besser beendet werden als mit einem Lobgesang, der Kirche und Bier verbindet. Helleluijah!
 

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