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Bereit zum offenen Kampf für Bundesstraße B 301: Offener Brief des 1. Bürgermeisters

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Meine sehr verehrten Damen und Herren,

wie Sie bereits mehrfach der Presse entnehmen konnten, ist die Finanzierung der Ortsumgehung von Au i. d. Hallertau laut Aussage des Staatlichen Bauamtes Freising und der Obersten Baubehörde urplötzlich nicht mehr gesichert und derzeit auch zeitlich nicht absehbar. Für den Markt Au i. d. Hallertau ist diese Aussage nicht nur eine böse Überraschung – hieß es noch vor wenigen Monaten, dass im Herbst mit den Brückenbauwerken begonnen wird – sondern auch eine absolute Katastrophe.

Mit der Begründung von Herrn Dr. Linder von der Obersten Baubehörde, dass von Berlin viel zu wenig Geld fließe, musste in Bayern diese negative Entscheidung für Au i. d. Hallertau getroffen werden. Für uns Auer und für mich als Erster Bürgermeister keineswegs nachvollziehbar, weil aus unserer Sicht alle notwendigen rechtlichen Voraussetzungen gegeben sind:

Planfeststellungsbeschluss, Aufnahme in das Investitionsrahmenprogramm und mittlerweile schon gut 75 % der notwendigen Grundstücke notariell gesichert. Weitere Beurkundungen stehen an. Auch wurde bis auf eine unerhebliche private Klage (Lärmschutzwand für ein Einfamilienhaus) keine weitere Klage erhoben.

Gerade im Hinblick auf die in Au i. d. Hallertau gegebene, sehr schmale und über zwei Kilometer lange Ortsdurchfahrt bedeutet der vorhandene Durchgangsverkehr schwierigste Verkehrsverhältnisse für die hiesige Bevölkerung, verbunden mit Belastungen wie Lärm, Staub und Gefahren vor allem für die jüngere und ältere Bevölkerung. Für den Markt Au i. d. Hallertau hat die baldige Realisierung dieses Projektes oberste und nicht länger aufschiebbare Bedeutung. Dies schon deshalb, da sich mit der Einführung der Maut für die Autobahnen das Durchfahrtsaufkommen mit Lastwägen und ähnlichen Fahrzeugen sehr stark zugenommen hat.

Eine zeitliche Aufschiebung der Ortsumgehung von Au i. d. Hallertau birgt für unseren Ort sehr große Gefahren und stört gewaltig die bisher positive Entwicklung unseres Hopfenmarktes, da

  • die laufenden und mühsam erarbeiteten, noch offenen Grundstücksverhandlungen einen herben Rückschlag erleben würden („wieso soll ich noch verkaufen, die Umgehung von Au wird sowieso nicht gebaut“)
  • die vom Markt Au i. d. Hallertau eingeleiteten Maßnahmen zum zeitgemäßen Umbau der bisherigen Bundesstraße als attraktive Geschäftsstraße mit ansprechenden Gastronomiebetrieben plötzlich zerstört wird und die noch zur Verfügung stehenden Mittel aus der Städtebauförderung unverzeihlich gefährdet, eventuell sogar verloren wären
  • der im Zusammenhang mit dem Baubeginn der Umgehung vom Staatlichen Bauamt Freising versprochene Rad- und Wanderweg Richtung Seysdorf – Abens – Dellnhausen unserer Bevölkerung wieder auf unbestimmte Zeit vorenthalten sein würde.

Mit dem für den Herbst 2008 versprochenen Beginn der Bauarbeiten für die Ortsumgehung von Au i. d. Hallertau wird es heuer nichts mehr, weil laut Aussage von Seiten der Obersten Baubehörde ein massives Finanzierungsproblem besteht. Auf Nachfrage von Bürgermeister Ecker kann man derzeit auch für 2009 noch keine Zusage machen.

Auch die Straßenbaukonferenz für die Flughafenregion am 02. Juli 2008 mit Innenminister Herrmann brachte für den Markt Au i. d. Hallertau keineswegs den erhofften Erfolg. Bei dieser Straßenbaukonferenz räumte Herr Staatsminister Herrmann ein, dass ein Nachholprogramm dringend notwendig ist und dies über die Parteigrenzen beschlossen werden sollte. Nach wie vor hängt der Freistaat Bayern mit der Straßenerschließung des Flughafenumlandes weit hinterher. Gerade im nördlichen Landkreis mit seiner Verkehrsanbindung an den Flughafen ist in zwei Jahrzehnten kaum etwas geschehen.

Ich fordere den Freistaat Bayern auf, sich nicht nur vehement für Großprojekte wie das Verlustunternehmen Transrapid oder auch die dritte Startbahn einzusetzen und in diesem Bereich mit den Millionen und Milliarden Euro zu jonglieren, sondern sich wieder auf den ländlichen Raum und die dort lebenden Bürgerinnen und Bürger zu konzentrieren. Wir haben unsere Hausaufgaben hier in Au i. d. Hallertau gemacht und erwarten, dass nun mit den Bauarbeiten der Ortsumgehung begonnen wird. Wir werden keineswegs die Planlosigkeit und Kurzsichtigkeit des Freistaates schlucken und sind zum offenen Kampf bereit. Die nächsten Wochen werden geprägt sein von Unterschriftenaktionen, Transparenten, Pressemitteilungen, Resolutionen, Einsatz von Rundfunk und Fernsehen. Viele Bürgerinnen und Bürger haben bereits ihre Unterstützung bekundet.

Karl Ecker, 1. Bürgermeister Au, den 12.8.2008

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