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Weingarten in Au: -22 % bei Hopfenernte 2009

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Au, 24.07.09 (ted). Die traditionelle Hopfenbauversammlung während des Auer Hopfenfests war so gut wie nie besucht – seit Karl Ecker Bürgermeister ist. So gespannt sind die Hopfenpflanzer auf die Marktprognose des Geschäftsführers des Hopfenpflanzerverbands, Otmar Weingarten. Er hielt eine sehr leidenschaftliche Rede. Ja, die deutschen Hopfenpflanzer hätten 2008/9 alles richtig gemacht. Der Hagel vom 26. Mai habe das Marktgleichgewicht in Deutschland wieder hergestellt. Doch in den USA läuft die Alphaproduktion auf vollen Touren.

Die Hagelschäden reduzieren die Hopfenmenge Deutschlands um 22 % gegenüber 2008 in der Menge. Über die Alphagehalte kann heuer nur spekuliert werden, doch geht Weingarten von einer durchschnittlichen Ernte aus. Der Magnum freilich zeigt Schwächen in der Entwicklung, ebenso die Perle und der Hallertauer. Der Ausstieg InBev aus dem Hallertauer mittelfrüh habe zur Stilllegung von 416 ha geführt.

Doch 510 ha wurden 2008 und 2009 in Herkules eingelegt (Jungfläche von 2009 = 380 ha). Weingarten: “Einzulegen ohne Vertrag ist sinnlos. Es muss gerodet werden. Vertragshopfen ist gebunden. So bleiben nur die Freihopfenflächen“. Rückendeckung holte sich Weingarten beim jüngst erschienen Barth-Bericht, der ein 0-Wachstum beim Bierkonsum weltweit feststellt. Darth schätzt die weltweite Überproduktion auf 5000 ha Hochalphahopfen.

Beim deutschen Aromahopfen ist das Marktungleichgewicht nicht so groß. Die Hagelschäden könnten aus der Mehrproduktion der Hallertau ausgeglichen werden. Weingarten: „Wir müssen uns um die Aromahopfen kümmern“. Sie sind das 2. Standbein neben dem Herkules für die Zukunft. Wichtig sei auch die Vertragstreue der Brauer, gerade bei niedrigen Freihopfenpreisen. Manche Brauer hätten freilich mehr Vertragshopfen als sie derzeit brauchen.

China sei am Weltmarkt auszuklammern, während die USA vertragsgestützt die Alphaschwemme erzeugt. Die Ernte werde dort wie 2008 erwartet. Es gab Umbauten in den Sorten, aber keine Reduktion der Alpha-Tonnen. Schwer werden es die Ostblock-Erzeuger haben. Weingarten sieht sie als erste roden. Es wird sich in Zukunft alles auf die Hallertau und das Yakima-Tal konzentrieren. Die Marke „Hopfenland Hallertau“ komme den Bestrebungen des Verbandes zugute, Hopfen aus der Hallertau zur geschützten geographischen Herkunftsangabe werden zu lassen. Das eröffnet auch neue Fördertöpfe, nachdem die CMA weggefallen ist.

Die Hopfenköniginnen seien ein nicht zu unterschätzendes Marketing-Instrument. Das Zweigestirn Frankl-Heinzelmeier nahm in Au schon Abschied und dankte für die vielfache Förderung. Karl Ecker genoss die Präsenz der Königinnen und stellte mit Theresa Baum aus Tegernbach die nächste potentielle vor. Zum Schluss wurden noch 6 Preise verlost. Den ersten Preis, den Träger Saphir Doppelbock in Kombination mit einer Verbandsuhr und einer Verbands-Kappe, fuhr Alfred Reiter aus Schweinbach ein.

Was Weingarten sonst noch sagte

- Der Bierkonsum 2009 weltweit wird nach Wachstumsraten von 5-6 Prozent in den Vorjahren stagnieren.

Da der Einsatz von Iso-Produkten anstieg, wird weniger Hopfen insgesamt nachgefragt.

- Bei der Regulierung der Hagelschäden soll ein gemeinsames Gespräch mit allen Versicheren

eine einheitliche Lösung erbringen, die auch die Mehrarbeit am geschädigten Hopfen und

die Schäden über 2009 hinaus mit einschließt. Stark verhagelte Flächen erfordern

Nachpflanzungen bzw. Neupflanzung. Hier sollen sich die Pflanzer untereinander Fechser

geben.

- Die Notzulassung von „Calypso“ zur Erdflohbekämpfung erfolgte in 3 Tagen, was einen

absoluten Rekord darstellt. Bodenschädlinge werden immer wichtiger. Der Pflanzenschutz

dürfe von der Bevölkerung nicht kategorisch verteufelt werden. Er ist unabdingbar.

- Die EU-Förderung in Höhe von 2,28 Mio € konnte erhalten bleiben, auch wenn immer neue

Gefahrenherde aufzogen. Gewünscht sei allerdings – und dringend erforderlich – ein

Meldesystem über Sorten und Erträge, wie es bis 2007 bestanden hat.

- Weingarten lobte die Arbeit von MdB Franz Obermeier für den Hopfen, die Arbeitsämter

für die unbürokratische Handhabung der Saisonarbeitskräfte, die HVG für die Bereitstellung

von Ausstellungsflächen bei der Drinktec 2009.

- Vom 21.–22. August wird in Tettnang der erste „Deutsche Hopfentag“ abgehalten. 2010

wird er in der Hallertau stattfinden, wo vom 12. – 14.09.2010 ein Hopfensymposium in

Wolnzach abgehalten wird für die europäischen Brauer.

- Der amerikanische Hopfenpflanzerverband hält Werbeveranstaltungen weltweit ab, so auch

in Weihenstephan. Dafür sind 500.000 US Dollar bereit gestellt.

- Sehr fair wickelte Dr. Willi Buholzer den Ausstieg von Anheuser-Busch InBev aus der Sorte

„Hallertauer mittelfrüh“ ab. Andere Brauer hätten jedoch das Zahlungsziel von 1 Monat auf

3 Monate ohne Abstimmung erhöht. Zudem wollten Brauer aus den teuren Verträgen

aussteigen, besonders wenn sie mehr Hopfen kontrahierten als sie bräuchten. Weingarten

forderte von den Brauern die Vertragstreue, wie sie die deutschen Hopfenpflanzer bewiesen haben. Sie lieferten korrekt aus schlechten Verträgen, als der Freihopfenpreis schon ein Vielfaches betrug.

->->Das Manuskript der Rede von Otmar Weingarten

->->Ergänzende Zahlen: Flächen und Erträge

->->Die Gewinner der Au-Tombola

 

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