Grillmeier gibt auf

Es gibt Geschäfte, die scheinen schon immer da gewesen zu sein. Schuh Grillmeier an der Preysingstraße zählt dazu. Die Örtlichkeit und die Lage haben sich in den letzten 50 Jahren nicht verändert. Drei Generationen verkauften dort Markenschuhe. Das Anwesen befindet sich nicht im Eigentum der Familie Appel. Den äußeren schlechten Zustand des Ladens zu beheben, stand auf der Dringlichkeitsliste jedes Marktentwicklers.

Mit dem Wechsel des Eigentümers kam wenigstens ein weißer Schnellanstrich. Aber vielleicht dient er schon mehr der Suche nach einem neuen Mieter. Ende Juni schließt Schuh Grillmeier. Aurelia Appel sieht in der Fortsetzung des Geschäfts keine Perspektive. Die Billiganbieter-Filialisten von Schuhwerk wenden sich an dieselbe Käuferschicht. Da nützt auch kein Einkäuferverband. Ein Problem, das viele Fachgeschäfte plagt. Und die Kunden setzen sich für billige Schuhe ins Auto. „Wenn die merken, was ihnen dort für minderwertige Ware aus Fernost angedreht wird, ist es für uns leider zu spät.“ stellt Iliane Appel fest. Und dies öffentlich auszusprechen, verhindern gut bezahlte Anwälte der Filialisten. Die Kunden begreifen den Preisunterschied nicht als Qualitätsvorteil. In der Wegwerfgesellschaft müsste die reparaturlose Nutzung eines Gutes angesetzt werden. Aber wie viele tun dies schon?