hallertau.info News

Baulandpolitik im Fokus

(Wolnzach, hr)

Was bringt die Zukunft für Wolnzach? Diese Frage diskutierten die Gosseltshausener gemeinsam mit Bürgermeister Jens Machold. Im Fokus standen dabei zwei Punkte: die Baulandpolitik und die Deutsche Bahn.

Rund 35 Interessierte waren gekommen um aus erster Hand zu hören, wie es um Wolnzach bestellt ist. Allein, wenn man die Berichte über die Gemeinderatssitzungen verfolgt, könnte man zu einem vernichtenden Urteil kommen. Doch die Realität sieht, wie Bürgermeister Jens Machold ausführlich erläuterte, dann doch anders aus. „Wir gehören zu den ländlichen Kleinstädten, die für die Zukunft gut gerüstet sind“, so der Rathauschef und verwies mit diesen Worten auf die unabhängige Studie „Standortkompass“. 389 Gemeinden wurden in dieser auf ihre Zukunftsfähigkeit hin untersucht. Dabei wurden nicht nur Wirtschaft, sondern auch Bevölkerungsentwicklung und soziale Aspekte berücksichtigt – und Wolnzach wurde auch von dieser Seite eine gute Zukunftsperspektive bescheinigt.

„Natürlich bewerten wir das nicht über, aber es ist für uns schon ein Fingerzeig, dass in der Vergangenheit gut gearbeitet wurde“, so Machold weiter. Wie gut, das machte er dann auch an einigen Zahlen fest. Dabei stehen häufig die Einkommenssteuerbeteiligung und die Gewerbesteuer im Fokus. Gemeinsam machen sie rund 80 Prozent des kommunalen Haushalts aus. Ein Blick auf die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt dabei, dass beide kontinuierlich gestiegen sind. 2016 lag die Einkommenssteuer bei 7.016.000 Euro und die Gewerbesteuer bei 4.495.700 Euro. Für 2017 rechnet man nochmals mit steigenden Steuereinnahmen und einem weiteren Wachstum, auch was die Bevölkerungszahl anbelangt.

Pfarrheim Gosseltshausen gut gefüllt

Bebauungspläne kein Allheilmittel

Und genau dort liegt auch die große Herausforderung der kommenden Jahre, denn die Bauland-, aber auch die Wohnungspreise sind im wahrsten Sinne des Wortes durch die Decke geschossen. „Wir stehen unter einem enormen Zuzugsdruck“, erläuterte der Rathauschef und warf gleichzeitig die Frage auf, welcher Wolnzacher Baulandpreise von 400 Euro pro Quadratmeter noch bezahlen kann. Genau an dieser Stelle will die Gemeinde über die Baulandpolitik steuernd eingreifen. 35 Prozent des zu erwartenden Wohnbaulandes will die Gemeinde zu einem Preis kaufen, der über einen Sachverständigen festgestellt werden wird, um es dann wieder vergünstig an Einheimische abgeben zu können. „Wir müssen hier steuernd eingreifen, ansonsten kommen nur die großen Bauträger zum Zuge“, so Machold.

Eine Befürchtung, die auch Christoph Hellerbrand teilt. Er sieht das Problem vor allem bei den offenen Hofstellen, die nach und nach abgerissen und durch Mehrfamilienhäuser ersetzt werden. Aus seiner Sicht verändert das den Charakter des Ortskerns massiv. Sein Vorschlag: Mittels Bebauungsplänen sollte dem Einhalt geboten werden.

Dies ist eine Forderung, die sich, wie Machold erläuterte, einfach anhört. In der Realität ist das Baurecht aber deutlich komplexer, und nicht alles lässt sich über einen Bebauungsplan lösen. Zwar spricht man in diesem Zusammenhang gerne von der viel zitierten kommunalen Planungshoheit, doch wie der Rathauschef deutlich machte, kann sich auch die Gemeinde nicht über Bundesrecht hinwegsetzen. „Was nach Paragraph 34 des Baugesetzbuches (man spricht in diesem Zusammenhang vom Einfügungsgebot) möglich ist, das können wir mit einem Bebauungsplan nicht unterschreiten.“

Zwar zeigte Machold Verständnis für diese Sorgen, doch machte er in diesem Zusammenhang auch deutlich, dass man auch auf die Herausforderungen der Zeit reagieren müsse. „Es gibt hier keine einfachen und pauschalen Antworten“, so Machold, der gerade diesbezüglich auch auf den Siedlungsdruck und die Vorgaben übergeordneter Stellen verwies, möglichst keine weiteren Flächen zu versiegeln. Vor diesem Hintergrund müsse man, wie er erläuterte, über die sogenannte Nachverdichtung und Mehrfamilienhäuser sprechen. Dabei soll auch der soziale Aspekt nicht außer Acht gelassen werden. Wolnzach ist hier mit 122 Wohnungen mit Mietpreisbindung schon sehr gut aufgestellt, aber auch dort will man weiter investieren.

Bahnübergang Gosseltshausen soll überplant werden

Neben dem Thema Bauland war dann vor allem auch die Bahnstrecke noch ein Thema dieser Bürgerversammlung. „Warum werden in Burgstall beide Bahnübergänge gemacht und in Gosseltshausen bleibt der Bahnübergang weiterhin ungesichert?“, so die Frage aus dem Rund. Einen Satz, den Bürgermeister Machold so pauschal nicht stehen lassen wollte: „ Zwar wird Burgstall in der Dringlichkeit seitens der Deutschen Bahn höher eingestuft, insgesamt soll aber auch der Bahnübergang in Gosseltshausen in einem weiteren Schritt technisch gesichert werden.“ Entsprechende Zusagen seitens der DB Netz für eine Überplanung gibt es bereits.

Eine Aussage, die nicht jeden glücklich machte. Nichtsdestotrotz betonte Machold, dass man in der Vergangenheit schon vieles erreicht habe und entlang der Bahnstrecke Rohrbach-Wolnzach einige Pfeifschilder entfallen konnten. „Wir wollen auch weiterhin daran arbeiten, dass die P-Schilder reduziert werden können und die Bahnübergänge eine technische Sicherung erfahren.“
 

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.