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Gefühlte Un-Sicherheit – die polizeiliche Kriminalstatistik 2016

(Pfaffenhofen, wk)

Viele Menschen fühlen sich durch die Berichterstattung in den Medien über Straftaten in ihrem Leben unsicherer, als es der Realität entspricht. Dies machten auch Pfaffenhofens Inspektionsleiter Helmut Finck und sein Stellvertreter Ulrich Pöpsel in einem Gespräch deutlich. Denn im Vergleich zu anderen Regionen liegen hier relativ wenige Straftaten vor, obwohl die Bevölkerung deutlich gewachsen ist.


Die Polizeiinspektion ist zuständig für insgesamt 65.950 Einwohner in der Stadt Pfaffenhofen, in Hettenshausen, Pörnbach, Gerolsbach, Jetzendorf, Ilmmünster, Scheyern, Reichertshausen, Hohenwart, Rohrbach und Schweitenkirchen. Im Jahr 2016 lagen insgesamt 2.341 Straftaten vor, das sind zwar 10,2 Prozent mehr als 2015 – doch die Vorjahre lagen zum Teil über dem Wert von 2015. In diesen Straftaten ist aber auch alles erfasst, von einfachen und schweren Diebstahl bis hin zu Raub, Körperverletzung, Wohnungseinbrüche, Sexualstraftaten, Vermögensdelikte oder sonstige Straftaten wie Hausfriedensbruch, Beleidigung oder Sachbeschädigung. Die erfreuliche hohe Aufklärungsquote liegt bei insgesamt 63 Prozent und ist deutlich höher als in anderen Regionen, liegt aber auf vergleichbarem Niveau im Bezirk Oberbayern Nord.


Diebstähle, Körperverletzungen
Insgesamt wurden 1.141 Tatverdächtige festgestellt, davon 342 Ausländer, und davon nur 105 Flüchtlinge oder Zuwanderer. Einfache Diebstähle sind um 26 auf 407 angestiegen, bei schweren Diebstählen (Diebstahl aus gesicherten Bereichen wie aus verschlossenen Kfz, abgeschlossene Radln, Ladendiebstahl) um 39 auf 254 Straftaten. Gerade bei der Zunahme der Ladendiebstähle ist die Anzahl der beteiligten Zuwanderer deutlich niedriger, als immer behauptet wird, es sind eher einheimische Jugendliche und ältere Menschen. Auch der Anteil der Radldiebstähle und der Kfz-Einbrüche ist gestiegen. Auch sog. Rohheitsdelikte sind um 39 Prozent auf 64 Taten gestiegen, darunter fallen auch die Streitigkeiten unter Asylbewerbern, die die normale Bevölkerung eigentlich nicht tangieren, da sie sich innerhalb der Unterkünfte abspielen. Von insgesamt 56 Tätern sind allein 21 Asylbewerber, bei denen es häufig aufgrund enger Unterbringungsverhältnisse, unterschiedlicher Nationalitäten/Rivalitäten und Ethnien zu Auseinandersetzungen kommt.


Wohnungseinbrüche
Bei den Wohnungseinbrüchen verzeichnet die Pfaffenhofener Inspektion ein Anstieg um 3 Fälle auf insgesamt 58, das ist im Vergleich mit anderen Regionen ein relativ geringer Anteil an den Straftaten – die Aufklärungsqoute lag hier bei 45 Prozent. Dabei spielt nicht unbedingt der finanzielle Verlust die wichtigste Rolle bei den Opfern, sondern eher der psychologische Effekt, so dass vereinzelt Menschen schon ihre Wohnung gewechselt hatten, weil sie unter dem Einbruch gelitten hatten, so Helmut Finck. Die Polizei bemüht sich, Bürger in ihrem Sicherheitswunsch zu unterstützen durch Beratung aber auch durch gezielte Kontrollen auf Landstraßen und Autobahnen, um Einbrecherbanden auf die Spur zu kommen.


Sexualstraftaten

Sexualdelikte, angefangen vom „Grabschen“ bis zur Vergewaltigung fielen in 2016 von 33 auf 31, davon 1 Vergewaltigung - von 28 Tätern waren nur 5 Asylbewerber.


Vermögensstraftaten
Hier war ein Rückgang gegenüber 2015 von 500 auf ca. 480 zu erkennen, darunter fällt „normaler“ Betrug aber auch Computerbetrug (Cybercrime). Hier ist insgesamt seit 2013 ein Rückgang zu verzeichnen, der aber auch darauf zurückzuführen ist, dass immer mehr potentielle Opfer bei versuchtem Computerbetrug vorsichtiger geworden sind.


Sonstige Straftaten
Hier ist ein deutlicher Rückgang seit 2014 zu verzeichnen, aber im Bereich der Beleidigungen stieg der Anteil um 49 Prozent und bei Sachbeschädigungen um 45 Prozent.


Insgesamt stellt die Polizeiinspektion Pfaffenhofen fest, dass die Kriminalitätsbelastung geringer geworden ist im Vergleich zum Durchschnitt des Polizeibezirks Oberbayern Nord. Trotzdem ist die Arbeit der Polizei in den letzten Jahren deutlich mehr geworden zum einen durch den weiteren Zuzug von Menschen in die Region, durch Grenzöffnungen aber auch durch das Anzeigeverhalten der Bevölkerung. Auch die allgemeine Terrorgefahr fordert die Polizei, da immer wieder Sicherheitskonzepte entworfen werden müssen, die Beratungsarbeit zunimmt und zu wenig Personal vorhanden ist. Die Sollstärke von 60 liegt derzeit bei 51, wobei Teilzeit und Mutterschutz die Istzahl noch weiter reduziert. Vom Innenminister wurde dem Bezirk Oberbayern Nord eine Personalaufstockung versprochen, doch die neuen Stellen können erst nach 2 bis 3 Jahren besetzt werden, wenn neue Polizisten ausgebildet sind.

 

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