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70 Jahre AWO mit Festakt gefeiert

(Pfaffenhofen, rt)

AWO-Landesvorsitzender Professor Thomas Beyer hielt den Festvortrag zum 70. Gründungsjubiläum.

 

Mit einem kleinen Festakt im Saal des alten Pfaffenhofener Rathauses feierte am gestrigen Samstagnachmittag die Arbeiterwohlfahrt (AWO) den 70. Jahrestag der Wiedergründung ihres Kreisverbandes Pfaffenhofen und der Ortsvereine Wolnzach, Geisenfeld und Pfaffenhofen.

Schwerpunkt der AWO sei einst gewesen, die Kriegsheimkehrer zu unterstützen, sagte Volker Hoppe, stellvertretender Kreisvorsitzender des AWO-Kreisverbandes Pfaffenhofen in seiner Begrüßungsrede. Das Engagement sei geblieben, die Aufgaben dagegen hätten sich gewandelt: „Es gibt sehr viel zu tun in der Senioren- und der Jugendarbeit.“ Allerdings werde es zunehmend schwerer, dafür ehrenamtliches Personal zu finden. Hoppe lobte die Aktivitäten in der Region und erinnerte an die Gründung der Ortsgruppen in Pfaffenhofen am 7. Mai 1947 mit 20 Personen, in Wolnzach am 19. Juli 1947 mit elf Personen und an jene in Geisenfeld am 30. November 1947 mit immerhin 27 Personen. Erfreulich sei, dass über die Jahrzehnte hinweg wenig Fluktuation bei den Vorsitzenden gegeben habe, was nicht bei jeder Organisation so der Fall sei.

Den Festvortrag hielt der Landesvorsitzende der AWO in Bayern, Professor Thomas Beyer. „Deutschland ist ein reiches Land, aber die Ungleichheit nimmt zu“, stellte er fest. Armut zeige sich oftmals erst auf den zweiten Blick und sei für viele Menschen wieder ein Thema. „Die Arbeiterwohlfahrt hat nichts an ihrer Bedeutung verloren!“ Beyer sprach Mut zu, diese Arbeit nicht zu vernachlässigen. Es gehe auch darum, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Die AWO sei mit fast 30.000 hauptamtlichen Mitarbeitern sowie zahlreichen Ehrenamtlichen - die AWO hat 63.000 Mitglieder, darunter mindestens 13.000 aktive - hochprofessioneller sozialer Dienstleister und betreue unter anderem über 10.000 Plätze in stationären Pfegeeinrichtungen und mehr als 28.000 Plätze in Kindertagesstätten. Die zentrale Forderung an die Politik sei jene nach einer unabhängigen Grundsicherung und Renten, von denen Menschen nach ihrem Erwerbsleben gut und in Würde leben könnten. Dafür mache sich der Landesverband stark.

 

Leben und Wirken von AWO-Gründerin Marie Juchacz ist in einer Wanderausstellung mit vielen Fotografien und Dokumenten noch bis 8. Dezember im Rathausfoyer zu sehen.

Stellvertretend für den Landrat sprach Altbürgermeister Hans Prechter und betonte, dass die AWO Werte vertrete, die einstmals aber auch noch heute ihre Berechtigung hätten und ergänzte bildhaft: „Die Arbeiterwohlfahrt bringt Licht und Sonnenschein in den Alltag.“ Die AWO bezeichneter er überdies als unverzichtbar für das Sozialgefüge. Pfaffenhofens Vizebürgermeister Albert Gürtner (FW) ging in seiner Rede auch auf die Vergabe des Straßennamens für das Baugebiet Heißmanning-Weingartenfeld zu Ehren der 1956 verstorbenen AWO-Gründerin - sie rief die Organisation am 13. Dezember 1919 ins Leben - Frauenrechtlerin und Sozialpolitikerin Marie Juchacz ein. Sie sei das starke Sinnbild der Frauenbewegung gewesen. Unter anderem habe sie für die Gleichstellung der Frau und das Frauenwahlrecht gekämpft.

Unter den Ehrengästen befanden sich neben der EU-Abgeordneten Maria Neuchl (SPD) auch der Landtagsabgeordnete Karl Straub (CSU) und Pfaffenhofens Dritter Bürgermeister Roland Dörfler (Grüne) sowie Markus Käser als Vertreter der SPD-Kreistagsfraktion. Die musikalische Umrahmung kam vom Streichquartett der Pfaffenhofener Musikschule.


Hedwig Piecek (sitzend, 3.v.l.) wurde als Gründungsmitglied des AWO-Ortsvereins geehrt.


Karlheinz Schlesiger (2.v.l.) erhielt seine Ehrung für seine mehr als 20-jährige Tätigkeit als AWO Ortsvereinsvorsitzender von Geisenfeld.
 

Mit dem "Roten Herz" durch den AWO Kreisverband Pfaffenhofen geehrt wurde Erika Thalmeier (l.), die unter anderem seit 39 Jahren der AWO angehört und mehr als 22 Jahre Vorsitzende des Ortsvereins Pfaffenhofen war. Ihr wurde vom Hoppe ein herausragendes Engagement bei der Vergabe der Trägerschaft für den integrativen Kindergarten Arche Noah in Pfaffenhofen-Sulzbach und ebensolches beim Wiederaufbau des Pfaffenhofener AWO Vereinsheimes nach einem Brand bescheinigt.
 

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