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Stockerstadl statt silbereisenem Musikantenstadl

(Pfaffenhofen, rs)

Früher hat man sich nach der Arbeit mit Nachbarn und Freunden vor dem Haus im "Heimgarten" zu Ratsch und Tratsch, Musik und Tanz getroffen. Diese Tradition lebt heute weiter in den Hoagart'n-Abenden, von denen am Freitagabend ein eben solcher im Stockerhof in Pfaffenhofen veranstaltet wurde. "Auch wenn wir hier in einem Stadl auftreten, so erwartet bitte keinen silbereisernen Musikantenstadl." grenzte Moderator Hans Riederer die Veranstaltung von Beginn an von irgendwelchen Pseudo-Volksmusikabenden ab.

"Start in den Herbst - Kultur im Stockerstadl" heißt das Motto einer Veranstaltungsreihe im November , die mit dem Boarischen Hoagart'n eröffnet wurde. Brauchtumsspezialist und Moderator Hans Riederer erzählte kurzweilig und amüsant Geschichtchen und Anekdoten rund um bayrische Gepflogenheiten und Brauchtum. Dazu gab es einen abwechslungsreichen und ansprechenden musikalischen Rahmen mit den »Holledauer Tanzbod`nfegern«, »De Griabign« aus Pfaffenhofen sowie der »Familienmusik Servi« aus Eching.

Eine Fege ist laut dem bayrisch-österreichischen Schimpfwörterbuch einerseits eine bissige, zänkische Frau, andererseits aber auch eine Frau, die selten daheim ist (zum Beispiel, weil sie bei den »Tanzbod`nfegern« auftreten muss!). Irmi Grünwald und Rosa Karger ziehen das Publikum mit ihren harmonischen Melodien, dem ebensolchen Gesang sowie witzigen und frechen Texten sofort in ihren Bann.

Seit zehn Jahren spielen »Die Griabign« schon zusammen und haben sich im Landkreis einen Namen gemacht. Bayerische Stubenmusik wird geboten, entspannend, beruhigend, einfach schön.

Die »Familienmusik Servi« hatten am vergangenen Wochenende einen Auftritt im Bayerischen Fernsehen. Wenn die beiden Söhne der Familie, Johannes und Leonhard, zu zweit auf einem Hackbrett spielen, so sei das laut Vater Klaus Servi nicht aus Sparsamkeit, sondern weil die Bühnen für 2 Hackbretter meist zu klein seien.

Zusammengehalten und moderiert wurde die Veranstaltung vom erfahrenen Moderator Hans Riederer, der mit seinen Geschichten zwischendurch einerseits Erinnerungen hervorrief, andererseits aber auch mit dem Fortschritt der Zeit, dem Alter und anderen Veränderungen des Lebens kokettierte. Man muss sich eben, sobald man in den Herbst des Lebens gekommen ist, auch einmal einen Sitzplatz im Bus anbieten lassen ... und wenn das Madl, das ihn anbietet, noch so hübsch und noch so jung ist. "Geh Opa, setz di hi."

Begleitend zur Hoagart'n Veranstaltung gab es im Stockerhof gegenüber des Pfaffenhofener Bahnhofs Bilder von Gerhard Kreitmair aus seiner Reihe "Hallertau & Bayern" sowie Ausstellungsstücke der Trachtenschneiderin Josefine Raith zu bewundern und zu bestaunen.

Wie versprach Hans Riederer zu Beginn der Veranstaltung? "Erwartet bitte keinen silbereisernen Musikantenstadl." Danke Norbert Stocker und an alle Beteiligten, dass dieses Versprechen eingehalten wurde. Der Hoagart'n ist der Beweis dafür, dass Tradition und Brauchtum schön sein können und mit dem Bild der sogenannten Volksmusikabende so gar nichts zu tun haben.
 

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