Das Kanzlervorauskommando im Intakt

Nach ihren Auftritten in Mainburg im Frühjahr diesen Jahres und in Rohrbach im vergangenen Jahr zog es die "Kanzlersouffleuse" Simone Solga wieder einmal in die Region. Das Intakt in Pfaffenhofen war rappelvoll, alle wollten wissen, was sich nun wirklich im Kanzleramt so tut und was letztendlich in der Handtasche der Kanzlerin ist.

Simone Solga - großes "S" und kleine "olga" - ist ein Feuerwerk! Da wird die Konzentrationsfähigkeit der Besucher ihrer Auftritte schon ganz schön an die obere Leistungsgrenze getrieben, um all die Spitzfindigkeiten, Anspielungen und Pointen ihres Vortrags mitzubekommen und zu verstehen.

Als Kanzlersouffleuse für die Kanzlerin arbeite sie, und sie sei das Kanzlervorauskommando, denn Angela Merkel will ihre bevorstehende Deutschland-Offensive hier in Pfaffenhofen beginnen. Als Vertraute müsse sie einerseits dafür sorgen, dass im Vorfeld alles für die Auftritte geregelt sei, andererseits habe sie natürlich darüber auch ein Wissen, dass sie eigentlich gar nicht weitergeben dürfte. Was sie allerdings nicht daran hindert, es doch zu tun ...

Rösler habe doch letztens tatsächlich endlich einmal ein Bäuerchen gemacht, als ihm die Kanzlerin auf die Schulter geklopft hatte. Norbert Blüms historische Rentenaussage sei auf einen Fehler ihrerseits zurückzuführen: "Die Rente ist sicher ... " <Schluckauf bei der Souffleuse> " ... nicht mehr zu finanzieren." Der zweite Teil des Satzes kam leider zu spät. Jeden Morgen um 6:35 Uhr kommt der Chef des Kanzleramts Ronald Pofalla zur Demütigungsaudienz. Und Oskar Lafontaine hätte nach ihren internen Informationen lieber eine ältere Lebenspartnerin gehabt, aber Margot Honneker wollte keinen Saarländer mehr.

So bekommen jeder Politiker und jede Partei ihr Fett weg. Aber auch Dinge und Geschehnisse der Weltpolitik, der Wirtschaft und des täglichen Lebens werden spitzfindig kommentiert. "Kaufen Sie im Tarifdschungel der Deutschen Bahn immer das teuerste Tickett. Dann bekommen Sie im wahrscheinlichen Fall einer Verspätung auch am meisten zurück." Als Nachfolgewährung für den angeschlagenen Euro schlägt sie einen Fiasko vor, unterteilt in 100 Debakel. Und in einer der vielen Talkshows habe sie letztens Anne Will gesehen, mit Brille und kürzeren Haaren - bis sie gegen Ende der Sendung gemerkt habe, dass das ja der Beckmann war.

Einmal wurde es im Intakt jedoch ganz still und ernst. Solgas Gedicht über den unbekannten Soldaten ging so richtig unter die Haut, beschreibt es doch die Situationen und Schicksale vieler Wehrdienstleistender und ihrer Angehörigen ganz unverhohlen.

"Ich habe mich wirklich sehr gefreut, heute Abend hier in diesem tollen Pfaffenhofener Industriegebiet zu sein." Selbst bei ihrer Verabschiedung konnte sie sich Seitenhiebe nicht verkneifen. Jedoch muss man sagen: alles kommt äußerst sympathisch im Publikum an, die Reaktion auf Zwischenrufe bewies immer wieder ihre Gabe zur Spontaneität. Jederzeit gerne wieder!