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Simon Pearce war „Allein unter Schwarzen“

(Rohrbach, wk)

Der Titel des Kabarett-Programms von Simon Pearce im Gasthaus Zeidlmaier versprach interessant zu werden, denn wenn sich ein Kabarettist als „allein“ unter „Schwarzen“ fühlt, konnte das ja nur ein höchst politischer Abend werden - doch weit gefehlt, es gab kein Politkabarett, sondern Comedy, einfach locker und spritzig rübergebracht.


Dazu muss erwähnt werden, dass sich Simon Pearce selbst immer wieder als „Neger“ bezeichnet und sogar stinksauer war, als ihn ein früherer Arbeitskollege als gar nicht so richtigen „Neger“ bezeichnete. So wie diese Sequenz zieht sich das gesamte bisherige Leben des Simon Pearce durch das Programm, angefangen bei seiner Kindheit, wo sein Vater (Nigerianer, in Regensburg Politologie studiert) und seine Geschwister die einzigen Schwarzen im kleinen Dorf waren (seine Mutter ist Münchener Volksschauspielerin) bis hin zu einem längeren Theateraufenthalt in Siegen, einer Stadt im Sauerland, die ihm ziemlich trostlos vorkam („Was ist schlimmer als Verlieren? – Siegen“). Und wenn er sich außerhalb Bayerns bewegt, erklärt er den Menschen dort immer, dass er die Gesinnung seiner Mitmenschen auf der Haut trägt. Pearce erzählte aus seiner Kindheit vom Hühner- und Hasen- schlachten seines Vaters oder seinem Versuch, ein Gangsta-Rapper zu werden, um von seinen Dorffreunden anerkannt zu werden. Er lässt das Publikum auch an seinen beruflichen Stationen vor und nach seinem Abitur teilhaben und auch bei seinen Erfahrungen als Farbiger in Polizeikontrollen. Dabei ist er schlagfertig und bezieht auch immer wieder das Publikum mit ein.

 
Er überschüttet dabei das Publikum gelegentlich mit einem wilden Wort-Stakkato, erzählt sehr lebendig, beherrscht auch die Rolle eines Trinkers oder schauspielert die blasierte Münchener Society. Auch wenn sein Programm sich auf sein bisheriges Leben bezieht, wird es nie langweilig, denn mit seinem Witz und seiner genauen Beobachtungsgabe schafft er es immer wieder, Themen zuzuspitzen und sich die vielen Lacher beim Publikum abzuholen. Selbst bei negativen Erlebnissen schaffte er es, daraus einen positiven Effekt zu erzielen und das Publikum zum Lachen zu bringen. Sogar sein Buch hatte er mitgebracht „Du kannst gar nicht so viel Weißbier trinken…“ (…dadurch wird deine Haut auch nicht heller – so der Spruch eines früheren Fußball-Trainers zu ihm). Seine abschließende Feststellung war dann: München ist ein Dorf mit einer U-Bahn, denn das Dorf ist im Kopf bei den Menschen. Und weil das Publikum so begeistert von ihm war, setzte er zum Schluss noch zwei Zugaben drauf.

 

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