Der Blick ins Paradies überzeugte
(Pfaffenhofen, wk)Nicht nur der Brandner Kaspar war vom Paradies überzeugt, nachdem er hineingeblickt hatte, er war sogar begeistert, so dass er gleich dableiben wollte. - Ähnlich erging es den Zuschauern bei der ausverkauften Premiere des Stückes von Joseph Maria Lutz „Brandner Kaspar schaut ins Paradies“, denn sie sahen eine tolle Aufführung auf dem Oberen Hauptplatz.
Warteschlange beim Einlass
Das Theaterstück des Pfaffenhofener Heimatdichters wurde im Rahmen der von der Stadt Pfaffenhofen ausgerufenen Paradiesspiele zu Ehren des 125-jährigen Geburtstages des Autors vom Theaterspielkreis Pfaffenhofen inszeniert. Das Stück dreht sich um das Leben des Brandner Kaspars, der mit Freude am Leben seinen 80. Geburtstag feiert, bei dem ihn später aber der Boanlkramer, Gevatter Tod, besucht und ihn mitnehmen will, doch Brandner denkt noch gar nicht ans Sterben und er handelt mit dem Tod ein Leben bis 90 aus, weil auch sein Vater erst so spät gestorben sei und es wohl doch nicht ziemlich sei, als Sohn schon früher zu sterben.
Mit Kirschgeist und einer Kirchnudel sowie einem Kartentrick gelingt es ihm, dass der Tod bis zum 90. warten will. Das bringt aber die Buchhaltung von Petrus im Himmel durcheinander, auch weil statt Kaspar die junge Sennerin frühzeitig verstirbt. Petrus nimmt sich den Boanlkramer zur Brust und verpflichtet ihn, den Brandner schnell nach oben zu bringen. Der Tod greift zur List und überredet Brandner, doch einmal nur für eine Stunde mitzukommen und sich das Paradies anzuschauen, was der dann auch einwilligt. Dort gefällt es ihm so gut, weil er im Himmel alles wiederfindet, was er auch auf Erden hat, sogar seine verstorbenen Eltern, seine geliebte Frau und seine beiden Söhne, die im Krieg gestorben sind, sind dort und er beschließt zu bleiben.
Fotos: TSK Gabi Hartmann
Die über 400 Premierengäste strömten in Massen zum Haus der Begegnung, vor dem eine schlichte Plattenbühne ohne jegliche Requisiten aufgebaut war, nur ein vielseitiges Möbelstück und Stühle waren zu sehen. Das Stück wurde leicht und locker vom Regisseur Falco Blome inszeniert, aber nicht zu sehr ins Komödiantische, sondern mit einem tiefen Sinn für die Realität der damaligen Zeit. Der pfiffige Brandner wurde sehr überzeugend von Nik Neureiter gespielt und Adelheid Bräu als Boanlkramer bekam auch immer wieder Szenenapplaus für ihre gelegentliche Situationskomik, wenn sie zum Beispiel der herrlichen Kirschgeist probiert oder es schafft, den Brandner in ihrem Himmelsgefährt durch Wind, Regen, Gewitter und Schnee zum Paradies zu befördern. Das Publikum war begeistert, was der immer wieder aufkommende Zwischenapplaus zeigte sowie der lang anhaltende Schlussapplaus mit Standing Ovations. Es lohn sich wirklich, dieses Stück anzuschauen, denn nicht nur die Hauptfiguren(Profischauspieler Nik Neureiter, Adelheid Bräu, Katrin Wunderlich) spielen brillant, auch die anderen Rollen aus dem Theaterspielkreis wie die Wirtshausgäste, , Bäuerin, Kellnerin, Petrus, Jagersepp oder Gastwirtspaar lieferten eine tolle Leistung und überzeugten. Nicht vergessen werden dürfen außerdem die vielen Helfer und Mitarbeiter „hinter der Bühne“, ohne die nichts so gut laufen würde. – Die Aufführung war für Pfaffenhofen auf jeden Fall ein toller Erfolg und es lohnt sich der Versuch, noch eine Karte zu ergattern, obwohl 70 Prozent der Aufführungen bereits verkauft sind.
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