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Diskussion in Endlosschleife

(Wolnzach, hr)

  Der Rathausplatz, ein Schmuckstück im Herzen Wolnzachs?

Es gibt Tage, da entscheidet man sich als Journalist falsch. Gestern war so einer. Da hatte man die Wahl zwischen einem unterhaltsamen Konzert einer bayerischen Folk-Rockband und einer wenig informativen, dafür umso zerstritteneren Bauausschusssitzung. Eine einfache Entscheidung, oder?

Es war eine denkwürdige Sitzung, das kann man ohne Weiteres so in den Raum stellen. Wieder einmal stand der Rathausvorplatz auf der Tagesordnung, genauer gesagt das weitere Vorgehen nach der Bürgerbeteiligung. Blickt man in die vergangene Legislatur zurück, dann war das in der Regel ein kurzer Sachvortrag seitens der Verwaltung, wie die Planung vorangetrieben werden soll.

Doch in Wolnzach ist mittlerweile alles anders, wirklich alles. Und so entwickelte sich darüber, wie weiter vorzugehen, ist eine hitzige Diskussion, um nicht zu sagen ein heftiger Streit in dessen Zentrum, wie sollte es anders sein, der Rathausvorplatz stand.

Thema Barrierefreiheit: In diesem Zusammenhang hat die Verwaltung lange nach einer Firma gesucht, die die schwere Tür behindertengerecht machen kann.

Kritik wurde dabei vor allem seitens der SPD geäußert. So bemängelte Marianne Strobl nicht nur, dass sich mit diesem Thema über die vergangenen Jahre nur sehr sporadisch befasst wurde, sondern auch, dass es kein Gesamtkonzept gibt. „Wir können mit dem Marktplatz jetzt anfangen, aber sinnvoll ist es erst mit einem Gesamtkonzept. Einzeln bleibt es Stückwerk.“

Nur sporadisch beschäftigt?! Ein Angriff, der auch die Verwaltung in besonderer Weise traf. „Wir haben uns in einer Vielzahl von Sitzungen mit diesem Thema befasst“, erwiderte Bürgermeister Machold betont sachlich, bestrebt, eine Linie zu finden, die alle Gemeinderäte mittragen können. Dabei verwies er noch einmal auf den Förderbescheid seitens der Städtebauförderung: „Dieser läuft 2015 aus.“ So steht man folglich schon unter einem gewissen Zeitdruck, wenn man die zu gesagten Fördermittel von 182.000 Euro nicht verlieren will.

Ein Dauerthema ist die historische Stützmauer. Bleibt das Grün oder erweitert man den Platz?

Ein Zeitdruck, der für die SPD offenbar nicht besteht. „Wir können die Fördermittel auch ohne Weiteres später abrufen“, so Marianne Strobl. Ein Einwand, der der Aussage der Verwaltung diametral entgegenstand. Eine Aussage, die so nicht zu halten ist: „Wir bitten sie jetzt, uns das weitere Vorgehen in diesem Projekt mitzuteilen“, schreibt die Städtebauförderung an den Markt Wolnzach und gibt weiter bekannt, dass dieses Programm 2015 ausläuft.

„Wenn wir diese zugesagten Fördermittel nicht nehmen, dann fangen wir wieder bei null an“, so Bürgermeister Machold weiter. Damit hatte er auch einen Punkt getroffen, denn wie er weiter sagt, wünschen sich viele Bürger, dass nach schier endlos scheinenden Diskussionen auch endlich etwas passiert. „Wir hatten viele Erörterungstermine im Gremium und zwei Bürgerbeteiligungen“, so der Rathauschef.

Doch gerade diese wird nun von der SPD stark kritisiert. Sie sei nicht repräsentativ und mit vielen handwerklichen Fehlern behaftet gewesen. „Es hilft nichts, nur drei Stellwände aufzustellen“, so SPD Fraktionsführer Werner Hammerschmid und sieht die 110 Meinungen zum Rathausvorplatz lediglich als Stoffsammlung und fordert eine Gesamtplanung, die auch die Preysingstraße mit einschließt.

Der Platz im Detail: Kein Grund in Hektik zu verfallen?

Und da war es wieder, das Thema Einbahnstraße und das von Städteplaner Klaus Immich 1987 erarbeite Gesamtkonzept, das auch einen Straßentausch vorsieht. Doch das Konzept von 1987, auf das sich die SPD beruft, ist der FDP-UW nicht mehr gut genung. „Ein Immich ist mir zu wenig“, so Josef Schäch und forderte ähnlich wie beim Schwimmbad und beim Gymnasium einen Architektenwettbewerb. Dieser sollte sich aber nicht nur auf den Rathausplatz selbst, sondern auf die gesamte Presyingstraße erstrecken.

Ein Vorschlag, mit dem sich die Mehrheit des Bauausschusses nicht anfreunden konnte. „Das Thema Innerortsbelebung beschäftigt uns nun schon sehr lange, und wenig ist bislang passiert. Wenn wir immer nach einem Gesamtkonzept schreien, wird sich auch in den kommenden Jahren nichts tun“, so der Grüne Willi Kling. „Ich plädiere dafür, an diesem Punkt einfach zu beginnen“, so Kling weiter. Auch der 2. Bürgermeister Georg Guld (FW) äußerte sich in ähnlicher Weise. „Wir sollten den Platz in Angriff nehmen.“

Roman Neuber (CSU) wurde gar noch etwas deutlicher: „Wenn wir etwas bewegen wollen, dann müssen wir jetzt handeln.“ So auch der Tenor, den der Bürgermeister seitens der Bürger wiedergab. Doch nicht bei allen Fraktionen scheint dieses Handeln auch gewünscht zu sein. Endlos lange Diskussionen scheinen den Vortritt zu haben vor Entscheidungen, dabei war dies in der Vergangenheit durchaus nicht so. Noch am 26. April 2013 entschied der damalige Bauausschuss einstimmig. Von der einstigen Entscheidung aber wollen heute einige nichts mehr wissen.

Wie es nun vor dem Rathaus weitergehen wird, das wird im Januar der Gemeinderat entscheiden. Vermutlich, bei den Gräben, die unüberwindbar scheinen, wird es wohl keine einstimmige Entscheidung werden.
 

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