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Sommerschnittkurs beim Obst- und Gartenbauverein

(Rohrbach, wk)

Einen kompetenten Fachmann hatte sich der Rohrbacher Obst- und Gartenbauverein zum Sommerschnittkurs mit dem Landschaftsgärtner, Gartenbauingenieur und Buchautor Thomas Janscheck aus Wolnzach geholt und das Interesse war entsprechend groß. Aber bevor es zum praktischen Teil kam, gab es von Janscheck erst einmal Theorie, die er in lebhafter Sprache vermitteln konnte.


Theorie mit Thomas Janscheck (mit Hut)

Der richtige Schnitt an Obstbäumen und Gehölzen im Spätsommer müsse im Einklang mit der Zeit der Natur stehen. Auch alte Bauernregeln hätten bis in die heutige Zeit ihre Berechtigung, trotz modernster, wissenschaftlicher Forschungsarbeit. Janscheck ging zunächst auf die Unterschiede zwischen einem Winter- und Sommerschnitt ein. Der Winterschnitt diene dem Aufbau der Gehölze in eine entsprechende Form und Größe bis zur Ausbildung der Früchte (Triebschnitt).


Noch immer würden heimische Gartenbesitzer zurückschrecken, ihre Obstbäume, Beerensträucher und Hecken im Sommer zu schneiden, weil sie Schäden an Baum, Strauch und Ernte befürchten. Dabei habe der von Erwerbsgärtnern schon lange praktizierte Sommerschnitt gegenüber dem Winterschnitt eindeutige Vorteile. Allerdings müssten sich viele Gartler von einigen liebgewordenen Praktiken verabschieden, so Janscheck. Er erklärte, dass ein geschnittener Baum, anders als im Winter, die an ihm ausgeführten Schnitte nicht mehr durch ein noch stärkeres Wachstum kompensiert, sondern bedingt durch die kürzer werdenden Tage und das abnehmende Tageslicht im Baum ein Wachstumsstillstand eintritt (Beruhigungsschnitt) und die Kraft stattdessen den Früchten zugutekomme. Das Obst wird fruchtiger, robuster und auch lagerfähiger.


Bei Kern- und Steinobst sollte in der kalten Jahreszeit überhaupt nicht mehr geschnitten werden. Die Wundheilung an den Schnittstellen sei im Sommer eindeutig besser, auch ohne Wundwachs. Janscheck ging auch auf die unterschiedlichen Schnitttechniken bei den verschiedenen Sträuchern und Bäumen ein, wie auch auf die empfohlene Methode beim Lavendel. Dieser gehöre nämlich im August radikal mit der Heckenschere bis auf halbe Höhe (auch ins Holz) herunter geschnitten, einen Winterschnitt verträgt er nicht. Auch sei es höchste Zeit für den Hecken- und vor allem den Buchsschnitt. Um die gefürchtete „Buchsbaumkrankheit“ zu umgehen, sollte man nicht bei feuchten Wetter im Frühjahr, sondern jetzt bei trockenem und heißem Wetter den Buchs schneiden. Ein Flies über dem Buchs würde die frisch geschnittenen Pflanzen anschließend vor Sonnenbrand schützen. Das gelte auch für Kirschlorbeer – sollte dieser durch Frost im Winter braune Blätter bekommen, müssen nicht die alten Stöcke entfernt werden, sie würden von unten wieder austreiben, sie wurden nur im Winter durch Frost und Trockenheit geschädigt.

 

Zum Schluss des theoretischen Teils ging es dann an den praktischen Schnitt an einem Apfel- und einem Birnenbaum. Dabei wurde den Teilnehmern die Art des Schneidens verständlich vorgeführt. Alle Triebe die nach innen wachsen wurden geschnitten, auch herabhängende Äste. Dadurch werde der Baum lichter und die Sonne kann besser in den Baum. Auch alles was übereinander hängt, wurde abgeschnitten, damit der Baum auch weiß, wohin er wachsen soll. Äste nur mit Blättern, ohne Obsttriebe, raubten dem Baum nur Kraft; gut ein Drittel der Blattmasse kann entfernt werden – nur nicht zu viel, sonst würde der Baum wieder zu blühen beginnen.


Mit einer allgemeinen Diskussionsrunde wurde der aufschluss- und lehrreiche Kurs abgeschlossen und dann hieß es für die Gartler „Sommerfest“. Die Frauen hatten „das Heft in die Hand genommen“, den Tisch mit Decken und Blumen dekoriert und statt „nur Bier“ gab es neuerdings auch Prosecco sowie Kaffee und Kuchen – und natürlich Gegrilltes und Bier.
 

 

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