Fragezeichen über Fragezeichen
(Wolnzach, hr)Eigentlich ist zum Volksfest alles gesagt und mit dem vom Landesamt für Umwelt geprüften Maßnahmen hat man eine Perspektive, den Standort auch langfristig zu sichern. Doch gerade in diesem Moment platzt Josef Schäch mit einem Gegenvorschlag dazwischen, der in seinen Augen alle Probleme auf einen Schlag lösen würde.
„Wenn Wolnzach groß baut, dann ist es noch immer gut geworden“, erklärte er diesbezüglich bei einer Infoveranstaltung. Eine neue Straße am Gabes, sowie eine Eventhalle mit einem neuen Volksfestplatz am Wiesensteig – das ist seine Vision. Man könnte nun sagen ein ehrgeiziges Ziel. Vielleicht tun das manche auch, doch eben dieses Projekt scheint am Ende in eine andere Schublade weit besser zu passen. Nämlich eine, in der auch das Großprojekt Gleisverlegung liegt, oder ein Hallertauer Einkaufszentrum.
Zu groß um am Ende verwirklich zu werden – dieser Satz beschreibt Schächs Alternative wohl am besten, stehen doch hinter diesem Projekt zu viele Fragezeichen, zuvorderst die Frage des Grundes: Zwar ist diese Aussage des Kommunalpolitikers richtig, dass die jetzige Volksfesthalle auf Pachtgrund steht, doch seine Alternative ist nicht besser. Denn der Fußballplatz den er zum neuen Volksfestplatz machen möchte, gehört der Pfarrpründestiftung. Und von dieser Seite kam bezüglich eines Verkaufs ein klares Nein. Die Pfarrpfründe dürfen nicht geschmälert werden, so die Aussage. Allenfalls ein wertgleicher käme in Frage. Kein einfaches Unterfangen im Zentrum eine Fläche zu finden, die diese Größe hat. Auch das weitere Grundstück, das Schäch für seine Vision nutzt liegt nicht im Eigentum des Marktes.
Ein Problem, jedoch nicht das einzige. Auch hinter der Finanzierung steht mehr als nur ein Fragezeichen. Schäch selbst bleibt in diesem Punkt auch bewusst wage. Man könne die neue Halle für den Preis errichten, für den man sowohl Siegel- und Volksfesthalle sanieren könnte. Eine Aussage, die schon alleine wenn man die Siegelhalle betrachtet, schnell in Dimensionen geführt wird, die jenseits dessen liegen, was finanziell im Haushalt darstellbar ist. Man bewegt sich hier im Bereich der Veranstaltungsstätte und für diese gelten auch in Sachen Lärm- und Brandschutz besondere Vorschriften. Wie diesbezüglich zu erfahren war hätte selbst eine Sanierung der Siegelhalle den finanziellen Rahmen gesprengt.
Man müsse dabei ja gar nicht das ganze Geld selbst aufbringen, sondern der Staat würde dieses Projekt großzügig fördern, meinte der ehemalige Bürgermeister. Es ist richtig, dass im Rahmen der Städtebauförderung mit Zuschüssen in einer Höhe von bis zu 60 Prozent gerechnet werden kann. Doch auch hier gibt es Grundlegendes zu beachten. Es muss ein „integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“ erstellt werden. Dies ist dann erst die Eintrittskarte zu den entsprechenden Fördergelder. In Wolnzach umfasst das Untersuchungsgebiet den Ortskern. Weder die Siegelhalle noch der Wiesensteig ist hier mit inbegriffen. Entsprechend ist dann auch eine Diskussion um mögliche Fördergelder aus dem „integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept“ aus der Luft gegriffen.
Doch all das sind am Ende des Tages nur Nebenkriegsschauplätze, denn vielmehr geht es um das, was die Freizeitlärmrichtline besagt. Hier werden Veranstaltungen mit einer hohen sozialen Adäquanz und Standortgebundenheit genannt. „Eine besondere Standortgebundenheit ist bei besonderen örtlichen und regionalem Bezug gegeben“, heißt es in der Neufassung der Freizeitlärmrichtline. Wie jedoch sieht es mit eben jener Standortgebundenheit aus, wenn man das Hallertauer Volksfest verlagert? Eine Frage, auf die gerade jene, die für die Alternative trommeln, keine Antwort geben. Generell erklärte Josef Schäch, dass es an seiner alternativen Stätte viel weniger direkte Anwohner gebe und dass es damit auch deutlich weniger Probleme mit Nachbarn geben werde. Doch auch hier muss man die Sache genau beleuchten.
Dass eine neue Halle nach den neuesten Richtlinien zum Schallschutz zu bauen wäre, das steht außer Frage, doch wie würde es mit dem Zu- und Abfahrtsverkehr aussehen? Auch dort draußen befindet man sich genau genommen umringt in Wohngebieten. Wie schwierig dabei die Realisierung sein kann, das zeigt ein Blick nach Gosseltshausen. Dort war vor einigen Jahren noch ein Dorfheim geplant, doch vor allem die Emissionen des Verkehrs haben das Projekt gestoppt. Wie also sollte das bei der neuen Eventhalle werden?
Insgesamt scheint Schächs neues Projekt mit vielen, um nicht zu sagen zu vielen Ungewissheiten behaftet. Eine Frage, die man sich in diesem Zusammenhang stellen muss, warum er selbst als Bürgermeister diese Option nicht gezogen hat. Wohl auch deshalb, weil man schon damals an die hohe Standortgebundenheit des Hallertauer Volksfestes glaubte. Heute scheint Josef Schäch das – vielleicht auch aufgrund seiner neuen Position im Gemeinderat – völlig anders zu sehen.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.