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Wirtschaftlichen Zwängen und gesellschaftlichen Anspruch

(Wolnzach, hr)

In den letzten Wochen wurde die Kritik an der Landwirtschaft auch im Landkreis immer lauter. Vor allem die geplante Hühnermastanlage in Eschelbach rief zahlreiche Protestler auf dem Plan. Doch abseits des Protestes sind die Landwirte immer noch mit dem der Einkaufsmentalitätsmentalität "Geiz ist geil" konfrontiert. Einen Umstand, den auch Dr. Willi Kremer-Schilling kritisierte.

Die Landwirtschaft hat einen großen Stellenwert innerhalb der Region, das zeigte der Kreisbauerntag in diesem Jahr. Größen aus Politik, der Wirtschaft und der Landwirtschaft waren gekommen, um gemeinsam über die Probleme und Herausforderungen zu diskutieren. Wie sehr die Landwirtschaft dabei in den letzten Jahren in der Kritik steht, das machte der stellvertretende Landrat Josef Finkenzeller deutlich: "Wir führen derzeit eine Diskussion, in der alle ökologischen Betriebe super und alle konventionellen Betriebe die Brunnenvergifter sind." An der geplanten Hähnchenmastanlage scheinen sich die Auseinandersetzungen derzeit zu bündeln.

Dass die Meinungen diesbezüglich deutlich auseinandergehen, das machten die vergangenen Wochen deutlich. Josef Finkenzeller machte aber deutlich: "Wenn man solche Anlagen nicht möchte, dann müssen die Gesetze geändert werden!" Das Landratsamt ist dafür aber die falsche Adresse. "Wir haben bei uns im gesamten Verfahren an Recht und Gesetz gehalten und konnten nicht anders handeln als die Anlage zu genehmigen."

Dass Eschelbach ein ganz besonderer Fall ist und die Genehmigung nun auch gerichtlich überprüft werden soll, steht auf einem ganz anderen Blatt. Dennoch zeigt sich am Beispiel von Eschelbach auch das ganze Dilemma der Nahrungsmittelproduktion. Es ist ein Thema, wohl abendfüllend wäre, und auch eines über das gut und gerne gestritten wird. Es ist aber auch ein Thema, bei dem viel Unwissenheit im Spiel ist. So berichtete Willi Kremmer-Schilling nicht nur von der Frage nach Kartoffelsamen, sondern auch von der Frage, wann denn die 1,5-prozentige beziehungsweise die 3,5-prozentige Milch gemolken wird.
Aussagen, die auch die Hopfenbauern in Wolnzach schmunzeln ließen. Doch gerade hier liegt auch das Problem, wie Kremer-Schilling ausführte, liegt aus seiner Sicht eines der Hauptprobleme.

"Seit vielen Jahren wird von der Landwirtschaft ein negatives Bild gezeichnet, was sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt hat", so der Landwirt. Hinzukommt aus seiner Sicht, dass durch die zunehmende Verstädterung viele auch keine Vorstellung von der Lebensmittelproduktion mehr haben. "Viele waren noch nie auf einem Bauernhof und beziehen ihr wissen nur aus Medien!" Gleichzeitig wird der Ruf nach Biolebensmittel aber immer größer, mehr kosten dürfen sie aber nicht.

Dieses mediale Dilemma ist es, was die Landwirtschaft in die Krise gestürzt hat. "Wir haben über Jahrzehnte vergessen unsere Mitbürger mitzunehmen von der ländlichen Idylle hin zur modernen Landwirtschaft", so Kremer-Schilling. "Die Meinung wird von denen gemacht, die den Mund aufmachen. Landwirte sind diesbezüglich eher Sprachökonomen!"

Wie aber kann das Bild der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit korrigiert werden und vor allem von wem? Das sind die zwei entscheidenden Fragen, die sich die Bauern dabei stellen. "Wir alle müssen aktiv werden", so Willi Kremer-Schilling, denn wenn die Landwirte aus seiner Sicht nicht ihr Glück nicht selbst in die Hand nehmen, werden sie das am Ende des Tages durch ein Mehr von Gesetzen und Auflagen zu spüren bekommen. Für den Rheinländer kann der Weg nur über den Dialog führen. "Wir müssen mit den Menschen reden und sie dabei aber nicht mir Zahlen, Daten und Fakten erschlagen, sondern ihr Vertrauen gewinnen."


 

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