Landwirtschaftliches Umdenken gefordert
(Wolnzach, hr)Landwirtschaft ist eines der „Grünen-Themen“, das in den vergangenen Wochen innerhalb des Landkreises durch die geplante und sich mittlerweile im Bau befindende Hähnchenmastanlage bei Eschelbach besonders hoch gekocht ist. Dass man nicht auf Masse, sondern auf Qualität setzten kann, davon überzeugten sich Kerstin Schnapp und der Vorsitzende des Umweltausschusses Christian Magerl (beide Grüne) bei Bio-Hopfenbauer Georg Pichlmaier.
Er zählt was die Fläche anbelangt eher zu den kleinen Landwirten, kann seinen Hof aber dennoch im Vollerwerb betreiben. Georg Pichlmaier ist Hopfenpflanzer mit Leib und Seele und dennoch hat er vor Jahren schon einen anderen Weg als viele seiner Berufskollegen gewählt. Er verzichtet im Anbau gänzlich auf Chemie. Eine Entscheidung vor der der Landtagsabgeordnete seinen Hut zieht. „Früher ging es auch ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger, erst ein den letzten 60 Jahren haben diese den Markt erobert“, so Magerl.
Mit diesen in der Landwirtschaft aber mittlerweile gebräuchlichen Mitteln, treten aber immer mehr ungesunde Nebeneffekte auf. So wird aktuell nicht nur über einen immer größeren Eintrag dieser Stoffe ins Grundwasser diskutiert, sondern auch die für die Landwirtschaft so wichtigen Bienen leiden unter deren Einsatz. Und so berichtete Magerl, dass es Landwirte und Obstbauern gibt die heute schon sehr unter dem Rückgang der Bienen leiden.
Für Georg Pichlmaier ein Grund auf den Einsatz dieser Mittel zu verzichten. Dabei geht ihm auch um die Wirkung auf den Menschen. „Wenn damit Insekten und Pilze abgetötet werden, dann können diese auch für uns nicht gesundheitsförderlich sein“, erklärt Pichlmaier. Während es aber in anderen Bereichen der Landwirtschaft mehr Bio-Betriebe gibt, zählt sein Hof im Hopfenanbau schon zu den Pionieren. Insgesamt acht Landwirte bauen deutschlandweit das „grüne Gold“ nach den Richtlinien des Biosiegels an. Und genau da liegt auch für Pichlmaier das Problem. Er muss als Produzent sicherstellen, dass sein Hopfen frei von Rückstanden ist. „Entweder man hat mit dem Hopfengarten eine isolierte Lage, oder man ist gezwungen auch Schutzpflanzungen vorzunehmen, damit nicht ungewollt vom Nachbarn Pflanzenschutzmitteln eingetragen werden“, erklärt er.
Auch übers Jahr gesehen hat er mehr zu tun. Wo andere einfach die Hopfenspritzen anhängen und durch die Reihen fahren muss er unter anderem Raubmilben per Hand ausbringen. Für Magerl aber ein Einsatz der sich lohnen sollte. „Bio-Bauer leisten einen unverzichtbaren Dienst für die Gesellschaft“, so der Grüne, der in diesem Zug auch wie die Kreisvorsitzende Kerstin Schnapp die Subventionspolitik der EU anprangerte. „Aktuell bekommen die Landwirte Geld alleine dafür, dass die Flächen haben“, so Magerl. Diese Fördergelder sollten ihm zufolge an klare Bedingungen geknüpft sein. „Auf europäischer Ebene könnten wir ein Umdenken herbeiführen, aber wir müssen es endlich angehen“, fügt Schnapp an. Wie wichtig dies sei, machte der der Landespolitiker an Hand der Nitratwerte im Grundwasser deutlich. „Schon jetzt liegen wir dort über den von der EU festgelegten Grenzwerten, erklärt e. Ob diese Vorgabe unter den jetzigen Voraussetzungen bis 2020/21 erreicht werden kann, sieht Magerl dabei skeptisch.
Dabei geht es letztlich nicht nur um Grenzwerte, sondern um die Lebensgrundlage. Und gerade vor diesem Hintergrund forderte Schnapp ein Umdenken in der Landwirtschaft.
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