Wenn die Hallertau nach Hopfen duftet
(Wolnzach, ls)„Hopfazupfa ist eine schöne, aber sehr anstrengende Zeit. Man erntet die Arbeit des ganzen Jahres.“ Adolf „Adi“ Schapfl ist zufrieden. Nach düstersten Prognosen für die diesjährige Hopfenernte konnte das Ruder am Ende doch noch herumgerissen werden – die Hallertau erwartet eine Normalernte für das grüne Gold.
Bei einem Rundgang über seine „Hopfenfarm“ begutachtet Schapfl seine Dolden ganz genau, während die Reben nach und nach in die ratternde Pflückmaschine wandern. „Draußen haben sie noch gar nicht so gut ausgesehen. Aber jetzt sieht man, dass sie viele Dolden und wenig Blätter und Stängel haben. Super!“, erklärt Schapfl, während er einen duftenden Zweig in der Hand hält.
Morgens um 6 Uhr erwachen Bulldog und Pflückmaschine ratternd zum Leben. In wechselnder Besetzung wird dann bis spät abends Rebe um Rebe gepflückt, gezupft und getrocknet, und das fast einen ganzen Monat lang. Wie grüner Schnee liegen feine, abgefallene Blütenblätter auf dem Boden der Hopfendarre.
Geht man in dieser einige steile Treppen hoch, verändert sich das Klima. Dort wird die Bierblüte getrocknet und konditioniert; dementsprechend feucht und warm ist die Luft dort oben. „Wenn ich in der Hopfazupfa-Zeit eine Erkältung habe, ist das hier oben echt gut“, schmunzelt Schapfl. Dabei ist die Trocknung am Ende ein entscheidender Schritt: „Geht hier etwas schief, bringt einem die beste Ernte nichts“, erklärt der Hopfenbauer. Schließlich müssen die ätherischen Öle der Pflanze so konserviert werden, dass sie am Ende ihr fruchtig-bitteres Aroma an das Bier abgeben können.
Am Ende wird das ganze Gebäude nur vier Wochen im Jahr gebraucht, die eigentliche Arbeit des Pflanzers findet in seinen Hopfengärten statt. Eigentlich war es denen dieses Jahr zu trocken. Und gerade zur Hopfazupfazeit fängt es dann an zu regnen. „Mit der Ernte hätten wir da noch etwas warten können“, erklärt Schapfl. Die tonnenschweren Maschinen über den aufgeweichten, aber doch so wertvollen Boden fahren zu lassen, ist eigentlich nicht optimal. Alles in allem zeigt sich Schapfl dann aber doch zufrieden. Sein Lieblingsbier ist übrigens ein kühles Pils oder ein Craft-Bier. Eben etwas „mit einer richtigen Hopfennote in der Nase“.
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