Rund um die Vogelfütterung
(Wolnzach, rt)
Alles rund um die Vogelfütterung drehte sich beim jüngsten Frühstücks-Café im evangelischen Gemeindezentrum in Wolnzach. In seinem Vortrag räumte der universitär und staatlich zertifizierte Wildnis- und Waldpädagoge Alfred Raths mit herkömmlichen Vorstellungen dazu gründlich auf. Denn es ist keineswegs so, dass nur bei Frost und geschlossener Schneedecke mit der zusätzlichen Nahrungsgabe begonnen werden sollte.
Die Plätze im Gemeindezentrum waren praktisch vollständig mit interessierten Zuhörern belegt. Das lag vielleicht auch daran, dass es bei der Vogelfütterung um eine sehr populäre Thematik geht. Raths hielt es dabei mit dem Weltweit anerkannten Ornithologen, Verhaltensforscher und ehemaligen Leiter der Vogelwarte Radolfzell, Professor Peter Berthold. Der nämlich plädiert schon seit etlichen Jahren für die Ganzjahresfütterung der gefiederten Zweibeiner. Gerade in der Zeit ihrer Jungenaufzucht benötigten die Vögel beispielsweise besonders viel Energie zum Fliegen, um die immer weniger werdenden Insekten für ihren Nachwuchs zu fangen. „Vögel verbrennen viel Fett in ihrer Flugmuskulatur“, so Raths. Wissenschaftliche Untersuchungen hätten ergeben, dass im Frühjahr deshalb die Frequenz an zu Untersuchungszwecken aufgehängten Meisenknödel besonders hoch ist.
Allerdings, so wurde in dem Vortrag deutlich, habe ein naturnah angelegter Garten, mit vielen beerentragenden einheimischen Straucharten darin, einen ebenfalls nicht zu unterschätzenden Nutzen für die Vogelscharen. „Wichtig ist, den Futterplatz zum Schutz vor Katzen nicht im Gebüsch einzurichten, sondern so, dass die Vögel die heranschleichende oder gar schon lauernde Gefahr auch erkennen können“, riet der Experte. Gegen den sich automatisch sich einstellenden Sperber könne dagegen nichts unternommen werden. Der Greifvogel freue sich eben auch über leicht zu erjagende Beute.
Als wertvoll hätten sich Futtererdnüsse gezeigt. Prinzipiell sei beinahe jedes Körnerfutter geeignet. „Unter den Vögeln gibt es auch Spezialisten, die sich entsprechend am Futterhaus bedienen“, so Raths. Der Fachhandel halte für jeden Geschmack die passenden Leckerbissen bereit. Wichtiger als eine Vielzahl unterschiedlicher Futtergaben sei jedoch, überhaupt die Vögel mit ergänzender Nahrung zu versorgen. „In unserer mehr und mehr einseitigen und ausgeräumten Agrarlandschaft finden die Tiere immer weniger Nahrung.“ Unter anderem trage auch der vermehrte Anbau von Mais für Biogasanlagen zu dieser Entwicklung bei. Niemals verfüttert werden dürfe aber beispielsweise verschimmeltes Brot und auch keine anderen gesalzenen oder gewürzten Speisen, Küchenabfälle und Essensreste. Wasser können Vögel im Winter übrigens auch brauchen. Und zwar hauptsächlich zur Gefiederpflege.
Einer der Hauptgründe, Vögel zu füttern, sollte nach Ansicht von Raths insbesondere für Kinder aber auch die Freude daran sein, die Gefiederten einmal ganz aus der Nähe sehen zu können.
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