Faire Mode statt Fast Fashion
(Mainburg, sh)Gut gefüllt war das LSK-Theater am letzten Freitag, als die Mainburger Steuerungsgruppe zur Filmvorführung THE TRUE COST und zusätzlicher Informationsveranstaltung im Rahmen der Fairen Woche 2017 einlud. Ziel der Veranstaltung war es den Verbraucherinnen und Verbrauchern die Möglichkeiten aufzuzeigen, sich für eine gerechtere Welt einzusetzen.
Bereits vor der Veranstaltung wurde im Foyer des Theaters intensiv über die Abgründe der Wegwerf- Mode diskutiert. Die Steuerungsgruppe hatte dazu Knabbereien, gesponsert auch von Rewe-Haberkorn, aus Fairem Handel bereitgestellt. Im Theater begrüßte dann Elisabeth Krojer, Sprecherin der Steuerungsgruppe, neben zahlreichen Interessierten auch Vertreter des Mainburger Einzelhandels, die zeigten, dass faire Textilienauch in den Mainburger Geschäften angekommen sind.
So die Firma Betten-Haimerl, die neben Handtüchern und Bettwäsche nun auch Bettdecken und Kopfkissen aus Fairem Handel in ihr Sortiment aufgenommen hat. Ebenso Sport Zettl, die Fußbälle und Faire Sportkleidung ausstellte und über deren Produktion informierte. Bei einem weiteren Stand zeigte die Steuerungsgruppe Textilien, die im Fairen Handelshaus in Langquaid bezogen werden können. Auch konnte man im Raum Karten von Unicef beziehen.
Mit Unicef Mainburg verbindet die Steuerungsgruppe eine langjährige Zusammenarbeit gegen ausbeuterische Kinderarbeit. Umfassend informieren über eine menschenwürdige textile Produktionskette kann man sich in der Stadtbücherei. Diese waren mit einer Auswahl an Büchern und Filmen zum Abendthema vertreten. Hoch interessant waren die Ausführungen von Khala, einem fairen Modellabel, das drei junge Mainburger vor zwei Jahren gründeten. Melanie Rödel, Hubert Mirlach und Benedikt Habermann stellen mit Khala aus afrikanischen Stoffen stylische Mode unter fairen Arbeitsbedingungen und in gleichberechtigter Zusammenarbeit mit malawischen Schneiderinnen her. Dabei verwenden sie traditionelle, farbenfrohe Chitenje-Stoffe aus Malawi – einem der ärmsten Länder der Welt.
Malawi ist ein kleines Land in Südost-Afrika, in dem es kaum Industrie gibt. Durch Billigprodukte aus dem Ausland ist die Textilwirtschaft in den vergangenen Jahren enorm geschrumpft.
Indem die jungen Startupper mit Werkstoffen arbeiten, die soweit möglich aus Malawi stammen, stärken sie die Wirtschaft vor Ort. Die Chitenje-Stoffe für ihre Kollektion beziehen sie von der einzig verbliebenen Textilfabrik in Malawi. Ihre MitarbeiterInnen bekommen das Dreifache des malawischen Durchschnittslohns und erhalten eine Krankenversicherung. Mit ihrem Statement für Slow Fashion und gegen die seelenlose Massenproduktion von Kleidung schlugen sie eine gelungene Brücke zur Vorführung des Filmes THE TRUE COST.
Beeindruckt von der horrenden Wechselwirkung zwischen unserem gierigen Modekonsum und der Ausbeutung, Vergiftung und Verschmutzung in den Herstellungsländern kamen in der anschließenden Diskussion Fragen, wie wir als Einzelner in Mainburg unseren Beitrag zu einer menschenwürdigen Produktion leisten können. Elisabeth Krojer erklärte, dass mittlerweile in der Textilindustrie internationale Standards festgelegt wurden, die man im Etikett der Kleidung unter einigen Siegeln wie z. B. „fairtrade“,„fair wear“, oder „gots“ nachprüfen könne.
Ebenso legte sie in ihren Ausführungen nochmals Wert darauf, dass das Anliegen der Konsumenten sein solle regional, bio und fair zu verbinden. Sie forderte die Besucher deshalb auf, in den Mainburger Geschäften gezielt auch immer nach fair gehandelten Produkten zu fragen. „Keiner wolle mehr ein zweites Rana Plaza erleben. Wir können unseren Beitrag dazu leisten“, so Elisabeth Krojer in ihrem Schlusswort.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.