Wie bleibt eine Innenstadt vital?
(Mainburg, sh)Die Vertreter des Landkreises, der Werbegemeinschaft und der Stadt mit dem Referenten Markus Preißner (2.v.l.)
Einkäufe verlagern sich ins Internet, Frequenzen verringern sich. Haben Innenstädte deshalb keine Zukunft mehr? Diese Frage kann eindeutig verneint werden. Aber ihre Funktion wandelt sich zunehmend. Der Bürgervortrag der Mainburger Werbegemeinschaft zum Thema „Vitale Innenstädte“ mit dem Referenten Dr. Markus Preißner klärte Fragen wie Innenstädte insbesondere im digitalen Zeitalter attraktiv bleiben und welche Maßnahmen dafür erforderlich sind.
Der Handel ist in Bewegung: Demografischer Wandel, Digitalisierung und verändertes Konsumentenverhalten sind Entwicklungen, die den Handel der Zukunft herausfordern. Besonders die Stadtzentren stehen dabei aktuell im Fokus. Doch was macht Innenstädte im digitalen Zeitalter attraktiv? Was erwarten die Besucher? Diesen und weiteren Fragen ist das IFH Köln nun zum zweiten Mal in der bundesweiten Untersuchung „Vitale Innenstädte“ nachgegangen.
Vertreter des Landkreises Kelheim und Pfaffenhofen zeigten neben ein paar mehr Stadträten aus Mainburg ihr Interesse, gegen die Verödung der Innenstädte im digitalen Zeitalter vorzugehen. „Mainburg ist aus dem Dornröschenschlaf aufzuwecken“, lautete der Appell von Johannes Beck, Vorstand der Mainburger Werbegemeinschaft, an das Publikum.
Mit einem konsequenten Leitbild - das der Stadt seit jeher fehle - ließe sich seiner Meinung nach viel bewirken. Dazu brauche man sich nur an Nachbarn wie Kelheim oder Abensberg orientieren, die seit Jahren ein durchschlagendes Konzept zur Innenstadtentwicklung besitzen und damit sehr erfolgreich sind, so Beck.
„Der Handel ist im Wandel“, führte Referent Markus Preißner seinen Zuhörern vor Augen. Das Thema Onlineshopping und e-Commerce gewinnt zunehmend an Bedeutung, der stationäre Einzelhandel ist da vielfach Leidtragender. Doch Handel braucht Wandel, denn ohne diesen könne er im Wettbewerb nicht bestehen, wie Preißner zu bedenken gab.
Das veränderte Konsumentenverhalten ist eine Entwicklung, die den Handel vor Ort herausfordert. So wird etwa jeder zehnte Euro online umgesetzt. Doch das Internet allein, so Preißner, ist sicher nicht am Sterben vieler Innenstädte schuld.
Innenstadtbesucher hätten bestimmte Anforderungen an den Handel, ein freundliches Personal sowie ein gewisser Wohlfühlfaktor beim Einkaufen gehören dazu. Preißner: „Wenn das Einkaufserlebnis zu etwas besonderem wird, bindet das die Kunden“. Ebenso wichtig sei eine ansprechende Produktinszenierung im Schaufenster.
Innenstädte punkten laut der Studie insbesondere durch Ambiente und Flair. Hier würden sich vielen Städten Chancen zur Optimierung bieten. „Stadt und Handel sollten Konzepte zur Steigerung des Ambientes und Flairs erarbeiten sowie Verbesserungsmaßnahmen ergreifen“, so Markus Preißner.
Auch digitale Services sorgen für mehr Frequenz. Sie werden von gut jedem zweiten Innenstadtbesucher positiv bewertet. Zugriff auf ein kostenfreies W-LAN über Hotspots und die Möglichkeit, online Informationen über die Geschäfte in der Innenstadt einzuholen ist mehr als jedem zweiten Befragten wichtig.
In dieser Hinsicht könne die Hopfenstadt auf jeden Fall punkten. Das virtuelle Stadtportal „Mainburg 360°“ bezeichnete Preißner als „guten Ansatz und recht vielversprechendes Werbebild“ mit dem man sich positionieren möchte. Auch zum Titel „Fairtradestadt“ konnte er nur gratulieren.
Patentrezept hatte er am Ende keines parat, doch er zeigte sich zuversichtlich zu den Chancen, in Mainburg etwas zu bewegen: „Machen Sie Ihre Hausaufgaben. Lassen Sie vor allem ihre Besucher sprechen“, appellierte der Referent abschließend in die Runde.
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