Reise ins finstere Spät-Mittelalter
(Geisenfeld, wk)Auf eine gedankliche Reise ins finstere Spät-Mittelalter begaben sich viele Zuhörer der Lesung von Wolfgang M. Koch im Geisenfelder Rathaussaal. Schon allein seine Accessoires und Requisiten Bühne und Schreibtisch vermittelten schon den ersten Eindruck dieser Zeit, wenn sie auch nicht unbedingt aus dieser Zeit stammten. Hinzu kam dann noch die mittelalterliche Musik der „Celtic Troubadours“.
Die Lesung fand statt im Rahmen der Geisenfelder Reihe „Treffpunkt Stadtkultur“ und Kulturreferentin Henriette Staudter freute sich über das große Interesse, da alle Stühle im Rathaussaal besetzt waren. Nun ist Wolfgang M. Koch aus Nötting kein Unbekannter in Geisenfeld. Er ist aktiv im Pfarrgemeinderat und vor allem bei den „Stadtstörchen“ mit ihren historischen Geisenfeld-Führungen. Und obwohl hauptberuflich als führender Beamter im Landratsamt tätig, hat ihn die historische Zeit des Mittelalters im wahrsten Sinne gepackt, so dass er sich vorgenommen hatte, eine Romanreihe aus dieser Zeit zu schreiben. Es begann mit „Ilmgrund“, wurde fortgesetzt mit „Der Tod aus der Wolfsgrube“ und seinem jetzt neu erschienenen Roman „Der Schatten des Erbfeindes“. Insgesamt sollen es sechs Romane werden, in denen es im Grunde darum geht, dass der junge Mönch Johannes von seinem greisen Abt den Auftrag erhält, eine Reliquie nach Santiago de Compostela zu bringen. Auf dieser Reise trifft er viele Menschen, muss schlimme Gefahren überstehen und kann deshalb nicht immer den direkten Pilgerweg gehen.
Der Roman greift die Geschehnisse der damaligen Zeit auf und vermittelt den Lesern so Kenntnisse über diese Zeit. Das Buch ist von Anfang bis Ende spannend geschrieben, so dass man es eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Wolfgang M. Koch nutzte die Lesung auch, um den Zuhörern die Umstände zu beschreiben, unter denen er sein Buch schrieb und wo er sich inspirieren lässt (Spaziergänge in der Nöttinger Heide); er vermittelte ihnen auch, welche Begebenheiten und Gebäude ihn aus der heutigen Zeit inspirierten und was er in seine Romane davon aufnahm. Er plant die Geschichte seiner Bücher nicht im Voraus, sondern ist immer wieder selbst überrascht, wie und unter welchen Umständen sein Romanheld die Probleme meistern kann – vieles kommt spontan. Koch nutzt auch historische Quellen, die er in seinen Romanen verarbeitet wie den „Hexenhammer“ oder Geschichten aus der Zeit der Tempelritter. Außerdem hat er vor längerer Zeit eine mentale Rückführung mitgemacht und das dabei Erfahrene im neuen Roman mit verarbeitet. Und wenn er selbst reiten lernt, lässt er das Erlebte auch bei seinem Romanhelden auftreten, der bisher auch nicht reiten konnte.
Und die „Celtic Troubadours“ spielten in den Unterbrechungen entweder mal mit dumpfer Trommel untermalte Kriegsmusik oder fröhliche Tänze.
Neben den jeweils einführenden Worten las er immer wieder einige Seiten seines neuen Romans. Dabei erzählte er auch, wie es ihm ergeht kurz vor Vollendung eines Romans oder vor Lesungen („es wird hektisch und grauenhaft“). Es war somit keine sture Lesung, sondern er suchte das Gespräch mit seinen Zuhörern. Sein dritter Band beginnt schon deutlich vor dem Leben des jungen Mönches und das Geschehen der damaligen Zeit reicht dann in die Zeit des Johannes hinein und beeinflusst wiederum sein Leben und seinen Weg.
Da Wolfgang M. Koch seine beiden ersten Romane im Selbstverlag herausgegeben hatte, fand er für seinen dritten Roman den Karl Gerber Verlag aus Rohrbach, der ihn bei seiner Lesung mit einem Bücherstand unterstützte. Der Verlag ist auch bereit, seine ersten beiden Romane zu übernehmen, sobald die jeweiligen Lizenzen abgelaufen sind.
"Celtic Troubadours", v.l.: Christian Hackner, Sabine und Wolfgang Gaßner, Karl-Heinz Förg
Der Verlag hatte anlässlich einer Lesung von Wolfgang M. Koch in der Gartenschau Pfaffenhofen ein Preisrätsel veranstaltet und Verlagsinhaber Rudolf Hinter und sein Sohn Daniel nutzten den Abend, einem anwesenden der beiden Gewinner ein Exemplar des neuen Romans von Wolfgang M. Koch zu überreichen.
Gewinner Josef Machacek (li.)
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