Surfen, zappen, chatten - aber im Dialog bleiben
(Pfaffenhofen, rt)
Björn Friedrich ist Medienspezialist und klärte in der Kreisbücherei über die Nutzung Sozialer Netzwerke und Maessenger insbesondere der Schüler auf.
Auf großes Interesse gestoßen ist die Infoveranstaltung „Medien in der Familie“ am gestrigen Abend in der Pfaffenhofener Kreisbücherei. Der als Vortragsraum umfunktionierte Eingangsbereich war mit interessierten Eltern von 10- bis 14-Jährigen voll besetzt. Referent Björn Friedrich von der Stiftung Medienpädagogik hatte sich als Schwerpunktthemen die Sozialen Netzwerke und den Umgang mit Messengern vorgenommen.
Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind 12- bis 17-Jährige in Deutschland im Durchschnitt 22 Stunden pro Woche im Internet oder spielen Computerspiele, mit steigender Tendenz. Kinder, die wie selbstverständlich auf einem Touchscreen herumtippen, sind längst kein ungewohntes Bild mehr. Mit zunehmendem Alter nimmt die elterliche Kontrolle der Mediennutzung ab. Neun von zehn Jugendlichen in Deutschland haben nach neuesten Untersuchungen die Möglichkeit, vom eigenen Zimmer aus mit einem Tablet, Laptop oder PC auf das Internet zuzugreifen. Dadurch ist das Internet sozusagen immer und überall präsent.
Intensiv genutzt werde laut Friedrich von 12- bis 19-Jährigen das Handy und dabei spiele das Internet eine große Rolle. „Das Smartphone brachte einen gravierenden Umbruch“, so der Fachmann. So gut wie jeder 12- bis 19-Jährige besitze heute ein Smartphone. Der medialen Raum werde nicht nur zur Unterhaltung oder Kommunikation genutzt, er diene auch der Orientierung und der Selbstdarstellung. „Es wird aber auch nach Anerkennung gesucht.“
Facebook sei bereits vor einigen Jahren abgelöst worden durch verschiedene Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Snapchat; diese verlangten aber nach Registrierung und Anlegen eines persönlichen Profils. „Jeder muss sich überlegen, wie er sich darstellen und was er von sich preisgeben will“, warnt Friedrich. Vielfach werde auch sicherheitshalber mit Pseudonymen oder geschlossenen Profilen gearbeitet. Der Fachmann wies darauf hin, dass alle diese Dienste die Registrierung erst ab einem Alter von 13 Jahren erlaubten.
Die Anbieter seien darauf aus, persönliche Daten zu sammeln und zu speichern; sie animierten dazu, möglichst viele Informationen zu liefern. Friedrich empfahl, sich genau über die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Anbieters zu informieren und die jeweiligen Einstellungen zu Privatsphäre und Datenschutz regelmäßig zu kontrollieren. Mit dem Kind sollten klare Regeln vereinbart werden, was es veröffentlichen darf. Nicht aus den Augen lassen sollte man auch das Urheber- und Persönlichkeitsrecht, insbesondere im Bereich Musik und bei Fotos.
Eltern sollten sich ihrer Vorbildfunktion auch bei der Mediennutzung bewusst sein und sich mit dem Nachwuchs auf Nutzungsregeln und Grenzen verständigen. Als Instrument zur Belohnung oder Strafe, falls sie nicht in einem unmittelbaren Zusammenhang stehe, tauge sie nicht. Ein Patentrezept zur Medienerziehung konnte auch Friedrich nicht liefern - sie sei, wie jede Erziehung, vom ständigen Dialog geprägt.
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