Ausgleichswahlen und Jahreshauptversammlung beim LBV
Wie jedes Jahr im Herbst fand am gestrigen Freitagabend im Pfaffenhofener Naturfreundehaus die Jahreshauptversammlung des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern e.V., , kurz LBV, Kreisgruppe Pfaffenhofen statt. Nach der Begrüßung durch den Ersten Vorsitzenden Prof. Dr. Hans Joachim Leppelsack, einem kurzen Rückblick über die Aktivitäten und Artenschutzprogramme des vergangenen Jahres und die Pläne für 2018 gab es jedoch zum Schluss noch einen weiteren Tagesordnungspunkt. Siegfried Plank, stellvertretender Vorsitzender des Vereins sowie Kai Lemke, Schriftführer, legten vorzeitig ihr Amt nieder, so dass eine Ausgleichswahl stattfinden musste.
Prof. Dr. Hans Joachim Leppelsack berichtete über seinen Besuch zusammen mit Anton Westner, Stellvertreter des Landrats, im Oberstimmer Schacht, einem knapp 20 Hektar großen Naturschutzgebiet in der Donauebene im Markt Manching südlich von Oberstimm, welches zuwuchern droht. Stolz präsentierte Leppelsack darüber hinaus die Ehrenurkunde der Stadt Pfaffenhofen, die der LBV für das überdurchschnittliche Engagement und die vielen kreativen Ideen, die liebevollen Details sowie die sinnhaften Umsetzungen bei der kleinen Landesgartenschau erhalten hatte.
Schlimme Dinge musste Leppelsack jedoch auch erzählen. Nämlich dass die Abnahme der fliegenden Insekten von 1990 bis 2010 über 75% betrug. Er untermauerte diese Tatsache mit einem Bericht aus der Zeitschrift „PLOS one“. „Launigerweiser wurden diese Informationen auch noch in einem Naturschutzgebiet gesammelt, wo ja keinerlei Pestizide etc. ausgebracht werden“, meinte Leppelsack betrübt.
Die Ehrenurkunde der Stadt Pfaffenhofen für den LBV
Peter Heinzlmeier, Beisitzer des Vorstandes erzählte anschaulich vom Brachvogelschutz im Paartal. Fünf oder sechs Brachvogelpaare hätten in den eingezäunten Gebieten gebrütet. „Es ist einfach frustrierend, dass nur ein Jungvogel überlebt hat“, so Heinzlmeier. „Wir wollten am 21.4.2017 einen weiteren Zaun um ein Gelege ziehen, als wir sahen, dass dieses in der Nacht vorher offenbar geplündert worden war. In einem weiteren Gelege befanden sich vier Eier – beinahe fertig – doch dann kam der Maulwurf und hat drei der Eier zugeschüttet. Nur eines überlebte. Das eingangs erwähnte Brachvogelküken. Aber ich werde in meinen Bemühungen nicht aufgeben, vielleicht gibt es wieder Brachvögel, solange ich lebe,“ schloss Heinzlmeier.
Die Verlierer des Klimawandels, Kiebitz, Rebhuhn und Feldlerche.
Es folgten Vorträge über die Schnäpper, die Heidelerche, die Flussseeschwalbe, das Rebhuhn und natürlich die Störche im Landkreis Pfaffenhofen. Acht Jungstörche wurden in den letzten Jahren besendert; sechs sind nach Westen geflogen und zwei in den Osten. Traurig, aber wahr: 2017 sind in den Storchennestern Geisenfeld und Pfaffenhofen leider alle Jungvögel gestorben.
Der 40jährige Biolandwirt Armin Günter – der im Übrigen in geheimer schriftlicher Wahl zum zweiten Stellvertreter gewählt wurde – berichtete über die Amphibien. Leider ebenfalls nichts erfreuliches. Denn gerade der Laubfrosch sowie die Gelbbauchunke müssen aktiv geschützt und die Lebensräume dieser Tiere so gestaltet werden, dass sie sich wieder wohlfühlen und vermehren. „Wir lassen nichts unversucht und werden Jahr für Jahr Biotope bauen,“ so Günter.
Erschreckend ist natürlich auch die Gesamtaussicht: Jahr für Jahr stirbt eine Vogelart aus. Und zwar konstant.
Prof. Dr. Leppelsack berichtete noch über seine bevorstehenden Pläne. Einer davon: Ein „Gebäudebrüterpfad“ soll in der Pfaffenhofener Innenstadt entstehen. An den Nistkästen würden dann QR-Codes der jeweiligen Vogelart angebracht werden.
Links: Erster Vorstand Prof. Dr. Hans Joachim Leppelsack und die drei neu gewählten Vorstandsmitglieder. V.l.n.r.: Sonja Scholz, 43 Jahre, Lohnbuchhalterin (Beisitzerin) Armin Günter, 40 Jahre, Biolandwirt (Zweiter Vorstand) und Tobias Roßmann, 28 Jahre, Ingenieur (Beisitzer). Als neuer Schriftführer, dessen Amt bislang Armin Günter inne hatte, wurde der 43jährige Frank Schuster einstimmig gewählt. Dieser ist jedoch aufgrund einer Erkrankung nicht auf dem Foto.
Das scheidende Vorstandsmitglied Siegfried Plank zog sich aus dem aktiven Vorstandsleben zurück und widmet sich verstärkt dem Brachvogelschutz. Plank ist Naturschutzwächter und arbeitet noch sehr eng mit der unteren Naturschutzbehörde zusammen.
Das weitere scheidende Vorstandsmitglied Kai Lemke bekleidete das Amt des Schriftführers. Der 25jährige Lemke verlagerte sich jedoch beruflich in den Münchner Süden und konnte aus diesem Grund nicht weiter an seinem Vorstandsamt festhalten.
Bevor es zum gemütlichen Teil überging, hatte Geschäftsstellenleiterin Dorothee Bornemann allerdings noch eine Hiobsbotschaft: Das Kloster Scheyern hatte dem LBV die Räumlichkeiten gekündigt, in welchen allerlei Dinge für den Vogelschutz aufbewahrt werden. "Wir müssen schon zum Monatsende raus", so Bornemann.
Wer also den LBV bei seinen Bemühungen unterstützen will und eine Räumlichkeit - in etwa 25 bis 30 qm - für die Freunde der Natur zu vermieten hat, darf sich gerne an den LBV wenden.
lbv@pfaffenhofen.de oder direkt an Frau Bornemann d-bornemann@lbv.de
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