Hopfenmarkt 2017: gut durchschnittliche Ernte
(München/Wolnzach, ted)Am Montag luden Hopfenpflanzerverbände, Handel und Brauer zur obligaten Pressekonferenz über die Hopfenernte 2017 auf die Alte Messe in München. Entgegen den Befürchtungen im Juli erreichte Deutschland doch eine durchschnittliche Ernte mit 41.556 t bei 4.000 t Alpha. Allerdings gibt es sortenspezifische Versorgungsengpässe. Im Alpha enttäuschte der Herkules regional, so dass der Handel sich auf dem Freihopfenmarkt eindecken musste, was die Preise dort verdoppelte.
Peter Hintermeier berichtete über alle Anbaugebiete. Der derzeitige Sprecher des Hopfenwirtschaftsverbands, also des Handels und der Veredler, kommt auf einen Flächenzuwachs von 3.158 ha, wobei rund die Hälfte an die USA ging. Dort überholte mittlerweile die Produktion die Nachfrage bei allgemeinen Handelssorten, so dass die Preise nun unter Druck gerieten. Auf Deutschland wirkte sich dies bisher nicht wesentlich aus. Nur die neuen Flavorsorten folgten dem Schicksal der Amerikaner. Ihr Marktanteil ist freilich sehr gering. Deutschland weitete um 945 ha aus, praktisch nur Hochalpha-Vertragshopfen. Er war aber nötig die Alphadefizite in 2017 auszugleichen: die Alphagehalte lagen unter dem mehrjährigen Durchschnittswerten. Weltweit wurden 11.000 t Alpha eingefahren.
Da die Pflanzer bei Herkules zu 80 % Alphaverträge halten, schlug das Defizit auch auf sie durch, während der Handel beklagte, für 10 – 12 Mio. Euro Alpha am Freimarkt nachkaufen zu müssen, um die Verträge mit den Brauern zu erfüllen. Wer wegen einer Bewässerung bessere Erträge und höheres Alpha verbuchen konnte, war 2017 der Gewinner. Allerdings sind dies nicht einmal 20 % der Fläche.
Dr. Pichlmaier erklärte, dass das Alpha um 5 % unter dem Durchschnitt lag. Elbe-Saale und Spalt wiesen aber eine sehr gute Ernte auf. Magnum und Flavor-Sorten vertrugen die Trockenheit besser. Die äußere Qualität der Hopfen wurde mit sehr gut angegeben. Insgesamt sind die Kontraktpreise leicht gestiegen. Dr. Pichlmaier sieht in der Bewässerung und Züchtung die Chancen durch die Klimaveränderungen zu kommen. Insgesamt wird die Lagerhaltung aber ansteigen müssen, wobei in der Finanzierung auf die Brauer geblickt wird.
Dennoch: die Erlöse von 250 Mio. Euro entsprechen denen des Vorjahres, nur eben nicht mehr so gleichmäßig verteilt. Deshalb fordert Dr. Pichlmaier, steuerfreie Rückstellungen in den Bilanzen zu genehmigen. Die Kontraktquote liegt insgesamt und besonders für die nächsten drei Jahre sehr hoch.
Oliver Dawid von den Privaten Brauereien in Bayern e.V. ging auf das Bierjahr bis September 2017 ein. Während Gesamtdeutschland ein Minus von 3,1 % hinnehmen musste (2 Großbrauereien geschuldet), konnte sich Bayern mit -0,1 % behaupten. Das ermöglichte der Export der Bayern außerhalb Deutschlands: er stieg von 22,1 % auf 24,3 %. Zusätzlich besteht in Bayern mehr Bierbewusstsein und das bayerntypische Helle liege im Trend deutschlandweit. Wegen der schlechten Braugersteernte und entsprechend teurem Malz rechnet Walter König vom Bayerischen Brauerbund mit einer baldigen Bierpreisanhebung.
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