Borkenkäferbefall bleibt problematisch
(Geisenfeld, rt)Die Folgeschäden des Eschentriebsterbens zeigte anhand von Scheiben betroffener Bäume Förster Benjamin Scharnagl auf.
Der Borkenkäfer stand neben den aktuellen Entwicklungen auf dem Holzmarkt und den Auswirkungen des Eschentriebsterbens im Mittelpunkt der Winterversammlung des Forstreviers Hög am gestrigen Montagabend. Die Veranstaltung wurde zusammen mit der Waldbesitzervereinigung Pfaffenhofen (WBV) von der hiesigen Forstverwaltung abgehalten.
Förster Benjamin Scharnagl von Pfaffenhofener Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie Förster David Hauser und Geschäftsführer Matthias Ritzer von der WBV konnten zahlreiche interessierte Waldeigentümer im Geisenfelder Gasthaus Glas begrüßen. Nochmal gut weggekommen sei man heuer beim Vergleich mit anderen Landkreisen hier in Pfaffenhofen, was den Borkenkäferbefall anbelange. Doch so lange die Fichte dominierende Baumart sei und Mischbestände sich großflächig noch nicht durchgesetzt hätten, werde man sich mit dem Thema beschäftigen müssen. Scharnagl mahnte, die Bestände auch weiterhin genau zu kontrollieren und befallene Bäume umgehend herauszunehmen.
Als Problematisch stellten sich mittlerweile die Folgen des seit nunmehr zehn Jahre anhaltenden Eschentriebsterbens heraus. „Die geschwächten Bäume wurden am Stammfuß vom Hallimasch befallen und brechen jetzt einfach ab“, wie er beobachten konnte. Zur Demonstration brachte Scharnagl auch eine Baumscheibenfolge mit, bei der die zerstörerische Wirkung des Pilzes augenfällig zu erkennen war.
Scharnagl informierte dann über die förderfähigen waldbaulichen Maßnahmen bei Erst- und Wiederaufforstung mit Laub- oder Mischbestand im Rahmen der Kulturbegründung, der Jungbestandspflege und der Naturverjüngung. Im kommenden Jahr werde auch wieder das Vegetationsgutachten als Grundlage der Rehwild-Abschusspläne fällig. „Die Bejagung soll die natürliche Verjüngung der Hauptbaumarten sicherstellen“, so der Förster.
Im Rahmen der inzwischen im Landkreis Pfaffenhofen fast vollständig aufgebaute „Rettungskette Forst“ (Unsere Zeitung berichtete) seien die nummerierten Rettungstreffpunkte gekennzeichnet und könnten im Notfall den Rettungskräften als Sammelpunkt mitgeteilt werden. Auf der Internetseite www.rettungskette-forst.de sind alle aktuellen in Bayern abrufbar.
WBV-Geschäftsführer Mathias Ritzer sprach von insgesamt rund 19.000 Festmeter vom Borkenkäfer befallenem Holz, das in der Zeit von Juli bis September angefallen sei. Auf die Holzmarktpreise habe sich auch der Sturm „Kolle“ am 18. August im Raum Passau und Freyung-Grafenau ausgewirkt. Dabei seien aber lediglich etwa zwei Millionen Kubikmeter angefallen, was den überregionalen Holzmarkt nur bedingt belastet habe. Im Grunde sei dabei politisch „viel Lärm um nichts“ gemacht worden. Es habe im August einen Preisverfall von 90 Euro pro Festmeter auf 80 Euro und damit schlechte Voraussetzungen für Preisverhandlungen gegeben. Die Nachfrage nach Fichten-Langholz sei aber gut. Die Nachfrage nach Laubholz unterliege stark den Trends in der Möbelindustrie. Generell gelte , dass Buchenholz weniger gebraucht werde. Ganz im Gegensatz dazu das Eichenholz, das selbst mit schlechteren Qualitäten sehr gefragt sei.
Förster David Hauser ging in seinem Vortrag der Frage nach, welche Bäume überhaupt noch gepflanzt werden sollten. Besonders wichtig sei dabei die Standortfrage. Hauser wies darauf hin, dass es für den ganzen Landkreis Pfaffenhofen vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eine Standortkartierung gebe. Naturverjüngung sei jedoch immer der Vorzug zu geben.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.