"Bayrische Tänze" - historisches Notenheft vom Schranner Anderl
(Nandlstadt, sia)
73 Musikstücke, ausschließlich Zwiefache sind im Notenheft vom Schranner Anderl zu finden. 70 Jahre nach dem Tod des Verfassers gilt das Büchlein in Volksmusikkreisen als absolute Sensation. Am vergangenen Dienstagabend hat der Markt Nandlstadt zusammen mit Kulturreferent Rainer Klier und dem Moosburger Musiker Georg Reindl das Notenbuch der Öffentlichkeit präsentiert.
Der 1881 geborene Andreas Schranner hat durch das Sammeln und Aufschreiben von Musikstücken einen unschätzbaren Beitrag zum Erhalt der Holledauer Musik geleistet. Er prägte als Musikmeister, Tanzmusikant und Musiklehrer maßgeblich das kulturelle Leben in Nandlstadt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Zwiefache ist nebenbei ein wahrer „Exportschlager“, wies Dr. Elmar Walter vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e.V. hin. Weltweit, vor allem in Nordamerika und Israel, würde der Zwiefache geschätzt und 2016 wurde er schließlich in das bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Nach der Begrüßung durch Jakob Hartl, dem 1. Bürgermeister des Markts Nandlstadt, berichtete Kulturreferent Klier von der Wiederauffindung des Notenhefts, für die der Moosburger Musiker Georg Reindl maßgeblich verantwortlich ist. Zusammen mit der Marktgemeinde entschloss man sich, "daraus was zu machen". Im zeitgemäßen Layout von Günther Strehle aus Moosburg soll die historisch exakte Reproduktion des Notenhefts die Erinnerung an den Schranner Anderl wachhalten und geschichtsträchtige Dokumente den Bürgern näher bringen.
Der Dienstagabend stand ganz im Zeichen der Volksmusik und speziell des Zwiefachen. Hans Laschinger und die Ampertaler Kirtamusi ließen es sich nicht nehmen, Stücke aus dem Notenheft zu spielen. Dazu wusste Kreisheimatpfleger Rudolf Goerge Einiges über die „Schranner-Sippe“ zu berichten. Die ist seit 1465 nachweisbar und hatte ihr Zentrum im Schranner-Hof in Schlott bei Volkenschwand. Doch alle Schranner von Nandlstadt bis Au und Mainburg sind letztlich miteinander verwandt. Deshalb feierte man 1936 in Nandlstadt, wo der Anderl zu Hause war, ein "Sippenfest". "Das muss ein Riesenfest gewesen sein", meinte Goerge. Hunderte von Schranner gebe es. "Und sie sterben einfach nicht aus", fügte er augenzwinkernd hinzu, hatte er doch immerhin drei Schranner-Geschwister unter den Zuhörern.
Die Publikation "Bayerische Tänze", ein Nachdruck der historischen Notenhandschrift des Nandlstädter Musikers Andreas Schranner, kann zum Preis von 5,00 Euro im Rathaus, Zimmer E 06, bei Frau Danker erworben werden.
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