Zither-Manä – ein alter Bekannter auf der Bühne
(Rohrbach, wk)Als „alter“ Bekannter kam der Zither-Manä (70 J.) nach langen Jahren mit seinem neuen Programm „Coole Zeid“ wieder einmal zu Besuch ins „incontri“ an der Waaler Straße nach Rohrbach. Er war hier zuletzt vor über 10 Jahren auf der Bühne. Doch er kam nicht allein, sondern brachte seine Freunde Ferdl Eichner (Bluesharp und Gitarre) sowie Frank Schimann (Gitarre) mit.
Der Zither-Manä (Manfred Zick) war einer der ersten Musiker, der eine Zither für Rockmusik einsetzte. Damals, vor über 36 Jahren sein ungeheuerliches Sakrileg für jeden Volksmusiker. Aber der Manä gehörte damals schon den aufbegehrenden jungen Leuten, die sich nicht um das Gerede der anderen kümmerten und hatte natürlich auch zu Hause seine liebe Müh, zum Beispiel seine Mutter davon zu überzeugen, wie gut das zusammen passt, denn eigentlich hatte er als neunjähriger Bub ganz klassisch die Zither als Volksmusikinstrument erlernt, ebenso später Gitarre und trat in diesem Rahmen auch immer auf. Doch durch eine Jamsession mit zwei Rockmusikern hatte er den Rock´n- Roll-Virus eingefangen, der ihn nicht mehr los lassen sollte. Und trotz seiner beruflichen Karriere als Berufsschullehrer, war er der Zither und dem Rock´n Roll treu geblieben und tourte mit seinen Programmen durch Bayern. Und seine bairischen Songtexte zeugen immer noch von seiner wilden Zeit der 68er Jahre, wie er selbst hervorhob. Seine Weiterentwicklung des Musikinstruments Zither wurde 2012 mit dem Ehrenpreis der „Goldenen Zither“ geehrt, 2013 erhielt er außerdem den „Bayerischen Poetentaler“ der Münchener Turmschreiber.
Frank Schimann, Ferdl Eichner der "Zither-Manä" Manfred Zick
Der Zither Manä heizte dem Publikum in der vollbesetzten incontri-Werkhalle kräftig ein und er zeigte, wie sich Rock und Blues zusammen mit der Zither verstehen, kräftig unterstützt von seinen beiden Begleitern mit Bluesharp, minimalem, aber effektivem Schlagwerk und Gitarre. Dabei erzählte er immer wieder kleine Stories aus der alten Zeit – so war er früher gewohnt, dass er einen Publikumsverlust von gut 30 Prozent nach den Pausen hatte – das gibt es heute nicht mehr, die incontri-Besucher bleiben zu 100 Prozent bis zum Schluss. Er erzählte unter anderem auch von einem Anti-Kriegssong, den er früher einmal in einer irischen Kneipe gespielt hatte, in der es üblicherweise immer sehr laut zugeht, doch bei dem Ertönen dieses Songs war es damals schlagartig still im Lokal. Inzwischen hat er den Song auf Bairisch in sein Repertoire aufgenommen. Und die Madeln, die ihm früher bei seinen Konzerten zu Füßen gelegen hatten sind immer noch die Gleichen. Und wenn er beim Spielen einmal aufsteht, dann geht wirklich „die Post ab“ , so dass er von Begeisterung des Publikums überschüttet wird. Ein besonderes Lied, „Die Wüste lebt“, hat er dem Politiker Jürgen Todenhöfer gewidmet, seit der versucht, die Hintergründe der Kämpfe in Syrien und im Irak in Deutschland zu vermitteln (-obwohl dieser in Afghanistan während der russischen Besetzung die Taliban unterstützte-Anmerkung wk). Witzig war Manäs Song über das Leben im Altersheim oder seine Geschichte über den toten Stallhasen in Feldafing – diese Geschichte erschien später 1 : 1 in einem Film mit Franka Potente (ohne ihn gefragt zu haben). Ein ganz tolles Solo konnte das Publikum von Ferdl Eichner erleben, wie er nur mit Bluesharp, etwas stampfendem Rhythmus, später sogar im Kopfstand mit wackelnden Füßen (fast eine Zirkusnummer) einen Bluessong intonierte und das Publikum begeistert mitging. Und dass das Trio nicht ohne Zugaben von der Bühne verschwinden konnte, verstand sich von selbst.
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