Vom Weinland zum Hopfenland
(Mainburg, ce)Stadtführer Winfried Stark beim Vortrag über Hopfen und Bier
Die Nachricht dürfte manchen Bayern betrüben: Bier hat gar keine so lange Tradition, Bayern war viele Jahre ein Weinland. Erst als die Schweden im 30-jährigen Krieg den Hopfen zerstörten und ausserdem das Klima schlechter wurde, ging man zwangsweise zum Hopfenbanbau und Biertrinken über.
Stadtführer Winfried Starkt räumte in seinem fundierten Vortrag im Rathaussaal mit manchem Vorurteil auf. Hopfen ist eine Hanfpflanze und Bier gebraut haben schon die alten Assyrer – aber in der Hallertau ist die Tradition gar nicht so lange verwurzelt.
Schon die Römer tranken lieber Wein, Bier war das Gesöff der Kelten, der Barbaren. Und ein Gesöff war es in der Tag noch sehr lange. Bis zum Reinheitsgebot vor gut 500 Jahren wurde so manches ins Bier gemischt, von Tollkirsche bis Bilsenkraut. Es sollte berauschen, haltbar sein und schmecken.
Erst sehr langsam setzte der Siegeszug des Hopfens in der Hallertau ein, irgendwann nach 800 gab es wohl die ersten Anbauten, aber es dauerte noch viele hundert Jahre, bevor mehr als ein paar Reben in Privatgärten angebaut wurden, mehr als ein paar Liter für den Privatgebrauch gebraut wurden.
Führend waren lange die Klöster, die Möche, die hatten Zeit und Land.
Winfried Stark hat sich für seine eigene "Hopfen und Bier" Themenführung umfassend vorbereitet und sich zum Experten für Hopfenanbau entwickelt. Er zeigte den Umstieg auf Maschinen in den 60er Jahren auf und die modernen Möglichkeiten der Extraktion.
Immerhin wird immer noch rund ein Drittel des weltweiten Hopfens in der Hallertau angebaut – ganz einfach weil hier der Boden so gut ist wie nirgendwo, der Hopfen Hügel mag und das schöne wechselhafte Klima, das es nur hier gibt. Und inzwischen steht auch das Bier dem Wein nicht mehr nach, weder in Geschmack noch Vielfalt.
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