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Auf geht’s zum 70.

(Wolnzach, hr)

Foto: Archiv/Regler

Das Hallertauer Volksfest ist etwas ganz Besonderes. Seine Atmosphäre und sein Flair haben es weit über Wolnzachs Grenzen bekannt gemacht. „So hoamelig wia bei uns, ist es nirgends“, erklärte Bürgermeister Jens Machold (CSU) und traf mit dieser Aussage auf breite Zustimmung. Noch sind es ein paar Monate, bis es heißt „o’zapft is“, aber die Planungen für das Jubiläumsfest, den Festzug und den Besuch der Poperinger laufen schon auf Hochtouren.

Besonders der Festzug und der Besuch der Poperinger stehen 2018 im Fokus. „Wir freuen uns natürlich sehr das Jubiläum mit unseren Freunden aus Belgien zu feiern“, so der Rathauschef. Erst im vergangenen Jahr durften die Wolnzacher in Belgien ein rauschendes Hopfenfest feiern, 2018 will man dies mit dem Jubiläum und dem Festzug noch übertreffen. 25 Musikkapellen, 57 Wagen und Kutschen, 200 Pferde, über 130 Gruppen und tausende Mitwirkende, das sind die Eckdaten, die Gerlinde Reinsch, die Vorsitzende des Festzugskomitees, präsentieren konnte. Damit zählt dieser nach der Landshuter Hochzeit zu einem der größten Festzüge in Bayern.

Doch es ist nicht alleine die schiere Größe, sondern vielmehr das Engagement und der Einsatz des gesamten Festzugkomitees, das ihn einzigartig macht. Seit über einem Jahr laufen die Planungen für den 12. August. Dabei galt es dieses Mal besondere Hürden zu umschiffen, denn 2014 gab es auch in Wolnzach einen Unfall mit einem Pferd. „Hier arbeiten wir mit der Polizei an einem Sicherheitskonzept, das es uns ermöglichen soll, unruhige Tiere frühzeitig aus dem Zug zu nehmen“, erklärt Gerlinde Reinsch.

Antragsrecycling?

Neben dem Festzug, dem Festwirt – hier erhielt Karin Gschlößl und das Team des Steakhouses Saray den Zuschlag – und einer Gedenkminute für den kürzlich verstorbenen Fritz Kreis sen., beschäftigte den Volksfestausschuss vor allem das Thema Bio-Hendl. Schon im vergangenen Jahr hatte die SPD einen Antrag eingebracht, Bio-Hendl auf die Speisekarte zu nehmen. Nachdem sich Wolfgang Breiter zu diesem Ansinnen eher negativ äußerte, wurde der Antrag abgelehnt.

In leicht veränderter Form wurde er nun ein Jahr später wieder eingebracht. „Wie wir schon letztes Jahr aufgeführt haben, werden inzwischen auf vielen bayerischen Volksfesten Alternativen zum Grillhendl aus Massentierhaltung angeboten. Da die Festküche aufgrund besonders aufwendiger Zubereitung dem Angebot von Bio-Hendl eher ablehnend gegenübersteht, möchten wir mit diesem Antrag eine für alle Seiten vertretbare Zwischenlösung anbieten“, heißt es im Antrag der SPD und forderten Hendl aus artgerechter Haltung für die Wolnzacher Wiesn.

Dieser Antrag, oder genauer gesagt auch die Formulierung, sorgte dann auch für eine intensivere Diskussion. „Ich stör mich an dem Begriff ‚artgerecht‘“, erklärte der Volksfestreferent Alois Brummer. Für ihn impliziert der Antrag eben auch, dass bislang Hendl aus minderer Qualität gegrillt wurden. Doch das ist – wie Bürgermeister Jens Machold darlegte – nicht der Fall. „Die Hendl kommen Betrieb aus dem niederbayerischen Rottal am Inn und werden von den umliegenden Landwirten in Bodenhaltung gemäß strengen Qualitätsmerkmalen aufgezogen“, so der Rathauschef, der aus einer Urkunde des Schlachthofes zitierte.

Seitens der Freien Wähler gab es für das Ansinnen der SPD ebenfalls keine Zustimmung. „Es ist nicht der richtige Weg, wenn wir uns in die Belange der Küche einmischen“, erläuterte Georg Guld, der im Übrigen auch die Alternative – einen Bio-Grillhendlstand auf dem Festplatz – kritisch bewertet. Er verwies dabei vor allem auf die Budenbetreiber, die dem Fest seit Jahre n die Treue halten. Einziger Befürworter des Antrages war Max Wallner. Er wollte als solches nicht nur Bio-Hendl, sondern auch lokales Bio-Bier verkaufen lassen. Ein Ansinnen, bei dem vielen Räten erst einmal Fragezeichen über den Köpfen aufstiegen. Wolnzacher Bio-Bier? Gibt es eine Brauerei mit dem Bio-Siegel?

Doch eine Minute später lief Wallner die Katze aus dem Sack: Lamplbräu in Larsbach. „Er ist zwar nicht zertifiziert, aber er könnte einen Biosud brauen“, so Wallner. Für Bürgermeister Machold eine Wortmeldung, die zum BGWler passt, und unter dem Stichwort der „krampfhaften Widerspruchshaltung“ zu sehen ist. „Gerhard Stanglmayr hat auch die Möglichkeit wie Augustiner und Urban Chestnut am Hallertauer Volksfest einen eigenen Stand zu betreiben“, so der Rathauschef, der jedoch anfügte: „Hierfür muss bei uns zu einem Zeitpunkt, an dem sie noch berücksichtigt werden kann, eine Bewerbung eingehen.“

Damit ist zum Punkt Bio-Hendl und –Bier eigentlich alles gesagt. Mit sieben zu drei Stimmen wurde der Antrag der SPD abgelehnt. Nur eine Kleinigkeit sei am Rande noch erwähnt. Der BGWler hatte es wohl immer noch nicht verwunden, dass ihm 2017 keine Weißwürste serviert wurden und er den Fierantenfrühschoppen hungrig wieder verlassen musste, so erkundigte er sich in diesem Jahr frühzeitig an einer Einladung. Machold machte dabei aber deutlich, dass der Frühschoppen um 10 Uhr mit dem Erfahrungsaustausch zwischen Fieranten und Anwohner beginne und nicht, wie es der BGWler im vergangenen Jahr praktiziert, hat um 10.45 Uhr mit dem Weißwurstessen.
 

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