Billige Lebensmittel nicht mehr zeitgemäß
(Rohrbach, rt)
Im Mittelpunkt standen die neben der Afrikanischen Schweinepest die Bienen bei der jüngsten Kreisversammlung der Pfaffenhofener Landwirte im Bayerischen Bauernverband (BBV), die im Rohrbacher Gasthof „Zum Alten Wirt“ kürzlich stattfand. Kreisobmann Manfred König konnte dazu zahlreiche Standesvertreter begrüßen. Das Fachreferat hielt der Unterschnatterbacher Haupterwerbsimker Albrecht Pausch.
König rügte bei seinem Jahressrückblick unter anderem die schlechte Fangquote bei den Bibern, die lediglich sechs von 20 zur Entnahme, sprich Tötung, freigegebenen gewesen. Die Landwirte seien darüber frustriet und hätten das Gefühl, mit ihren Anliegen nicht ernst genommen zu werden. König riet, auch in Zukunft jeden Schaden zu melden. Den Biber müsse man auf alle Fälle „in Entwässerungsgräben heraushaben.“ Der stellvertretende Kreisobmann Siegfried Ederer warnte, dass die Afrikanische Schweinepest mit mehr als 300 Fällen in Polen nicht in den Griff zu bekommen sei. In Tschechien habe man das betroffene Seuchengebiete eingezäunt, womit es dort hinsichtlich der Verbreitungsgefahr besser aussehe.
Ederer betonte, dass nicht das Wildschwein als Hauptüberträger das Problem sie, sondern der Mensch über aus dem Osten mitgebrachte Speisen. Für die Gesundheit des Menschen selbst stelle die Afrikanische Schweinepest keine Gefahr dar.
Pausch hielt das Hauptreferat zum Thema „Bienen und Landwirtschaft – Gemeinsamkeiten und Interessenkonflikte“ in dem er eingangs herausstellte: „Bienen sind extrem intelligent, wir verstehen sie bloß nicht!“ Die Honigbiene sei in Deutschland nach Schwein und Rind das drittwichtigste Nutztier. Sie bringe nicht nur eine gesellschaftliche Leistung, sondern habe auch eine große wirtschaftliche Bedeutung, etwa über die Bestäubung im Obst- und Gemüseanbau. Durch ihren Einfluss werde sowohl der Ertrag als auch die Qualität höher beziehungsweise besser. „80 Prozent aller Blütenpflanzen werden von Bien bestäubt“, erklärte Pausch. Das zu beobachtende Insektensterben betreffe auch die Biene. Neben der Varromilbe setzten ihr auch Pestizide, insbesondere die Neonicotinoide, und Blütenarmut in der Landschaft zu.
„Bienen brauchen einen Strukturwandel, weg von immer mehr, immer intensiver und dabei sinkenden Preisen, hin zu weniger, in intakten Lebensräumen und bei guten, auskömmlichen Preisen“, lautete die Forderung von Pausch. Billige Lebensmittel seien nicht mehr zeitgemäß – darin fanden Imker und Landwirte schließlich einen gemeinsamen Konsens.
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