Tradition ist nicht von gestern
(Nandlstadt, sia)
In Nandlstadt ist kulturell immer viel geboten. Deshalb freute Bürgermeister Jakob Hartl, nach dem Erfolg vom letzten Jahr, nun ein 2. Kultursymposium in der Hopfenhalle veranstalten zu können und bedankt sich dafür bei Kulturreferent Rainer Klier. Fünf namhafte Referenten analysierten und berichteten über ihre Sichtweise über Tradition und Brauchtum bei uns in Bayern.
Als erster Referent trat Dr. Florian Herrmann, Leiter der Staatskanzlei auf das Podium. Er hielt dieses Symposium für äußerst wichtig, um kulturelle Aktivitäten im Land so gut es geht zu unterstützen. Kultur schafft Identität, schafft Gemeinschaft. Das sehe man gerade auch bei dem Musical „BIG“, das in zweieinhalb Wochen als Gemeinschaftsprojekt in der Auer Hopfenlandhalle auf die Bühne kommt. Er sehe ein komplett falsches Bild, dass in den Medien an die Jugendlichen weitergegeben wird. Nicht als Einzelkämpfer bei „Deutschland sucht den Superstar“, nein, man könne es viel einfacher haben und bei der Auer Marktkapelle, oder den Holledauer Hopfareißern mitspielen. Denn da bekommt man zurück was einem die Gesellschaft gibt, so Herrmann.
Anschließend bedankte sich Siegried Schneider, Präsident der Bayrischen Landeszentrale für neue Medien, sich in den Reigen der Redner einreihen zu dürfen. Er referierte über Innovationen und welche neuen Trends sich aufzeichnen. Viele Möglichkeiten, wie die künstliche Intelligenz, autonomes Fahren, digitale Dienstleistungen durch Sprachcomputer werden immer vorrangiger und immer einfacher zu bedienen. Er warnte aber auch davor, denn nicht alles was er in diesem Bereich vorstellte ist mit „hurra“ zu begrüßen. Zudem sind noch viele Fragen offen, wie sich das weiterentwickeln wird. Was machen wir dann, wenn wir nicht mehr selber Auto fahren. Sitzen sich die Menschen dann an einem Tisch gegenüber und Schafkopfen im Fahrzeug?
Bezirksheimatpfleger für Oberbayern Dr. Norbert Göttler stellte fest: Es ist nicht überall Heimat drin, wo Heimat drauf steht. Wir Menschen wollen uns aber beheimatet fühlen. Es versteht auch jeder etwas anderes darunter. Dabei ist nicht nur die Heimat gemeint, in der man geboren ist, es gibt auch eine neue Heimat, die sich die Menschen selber schaffen. Jeder der sich in irgendeiner Weise für seine Heimat verantwortlich fühle, beteilige sich an der Pflege seiner Heimat.
Dr. Elmar Walter vom Landesverein für Heimatpflege brachte das Thema Volksmusik aufs Podium. Aber was ist eigentlich Volkmusik, wer ist das Volk? Eigentlich kann alles was man singt ein Volkslied sein, ein Wiegenlied, ein Trinklied, das Lied unter der Dusche, oder das Singen im Fußballstadion, alles sei Volksmusik, klärte der Referent auf. Er werde auch oft von Menschen gefragt: Ist die Volksmusik krank, weil sie gepflegt werden muss? Dazu ein klares –nein. Sie soll geschützt, bewahrt und weiterentwickelt werden.
Den Abschluss als Redner machte der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer. Er fand es wichtig, dass man sich einmal im Jahr trifft, redet und diskutiert. Tradition ist Ausdrucksform, braucht Mut und damit ist auch der bayrische Dialekt gemeint, so der Abgeordnete. Denn im Herzen ist Irlstorfer ein Bayer – „des is doch a ganz anderer Schlag“. Es ist wichtig die bayrische Tradition hochzuhalten und auch mal in Berlin einen Trachtenjanker zu tragen, denn das ist für uns etwas Besonderes und keine Verkleidung. Wenn wir über Brauchtum sprechen, reden wir über Identität und sollten auch so handeln.
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