Zwischen Lob und Kritik
(Wolnzach, hr)Schon im vergangenen Jahr initiierte der Markt Wolnzach ein städtebauliches Entwicklungskonzept für die Hopfenmetropole. Nachdem im September 2017 die Bürger gefragt waren, ihre Vorstellungen und Wünsche zu äußern, konnte Planerin Barbara Hummel am vergangenen Samstag die ersten Ergebnisse präsentieren.
„Ich freue mich, dass sich so viele für das interessieren, was in den letzten Monaten erarbeitet wurde“, begrüßte die Planerin die Wolnzacher. Zahlreich waren sie ins Deut-sche Hopfenmuseum gekommen um zu hören, was Barbara Hummel zu sagen hatte. Und das war eine ganze Menge. Mit dem kritischen Blick von außen gab sie den Bür-gern einen anderen Blick auf die eigene Heimat.
„Es gibt viel Positives, aber auch gewaltige Herausforderungen“ (Städteplanerin Barbara Hummel)
Unter Berücksichtigung zahlreicher Aspekte hat die Münchnerin den Markt untersucht und dabei Bewahrenswertes, aber auch Verbesserungswürdiges gefunden. Als unschätzbar wertete Hummel unter anderem das Zentrum, die historischen Gebäude und die zahlreichen Hopfendarren. Kritik übte die Planerin hingegen nicht nur an der Aufenthaltsqualität mancher Plätze an den Ortsrändern und an den Eingängen zum Zentrum. Auch der zunehmende Siedlungsdruck macht ihr Sorgen. „Durch den steigenden Druck auf den Wohnungsmarkt geht die Baukultur verloren“, erläuterte sie.
Es geht um Wolnzachs Identität. Sie muss gestärkt werden. Dazu zählt Hummel nicht nur die Historie um Wasserschloss und Kloster, sondern vor allem auch das Thema Hopfen. „Obwohl man hier im Herzen der Hallertau ist, kommt der Hopfen im Zentrum fast nicht vor“, erläutert sie.
„Die Maßnahmen können nur dann gut werden, wenn sie von allen getragen wer-den“ (Bürgermeister Jens Machold)
Es waren viele Punkte, die die Münchner Planerin auf ihrer Agenda hatte. Angefan-gen bei den teils unbebauten, aber erschlossenen Grundstücken im Zentrum über den steigenden Siedlungsdruck und die Mobilität bis hin zur weiteren Stärkung des Marktkerns. Wichtig sei es, dass die Planungen aufeinander abgestimmt werden. „Es soll aus einem Guss sein“, erklärte sie.
Dass unter diesem Gesichtspunkt auch der Verkehr berücksichtig werden muss, wurde schnell deutlich. Aus diesem Grund hatte der Markt auch einen entsprechenden Planer hinzugezogen. Zwar stecke man, wie Andreas Bergmann erläuterte, noch in den Kinderschuhen, dennoch hatte er einige Überlegungen bezüglich der Preysingstraße im Gepäck. „Unser Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität zu verbessern“, erläuterte der Experte. Dabei sprach er sich keineswegs für eine durchgehende Einbahnstraße aus. Man könne hier sehr gut mit Engstellen arbeiten und so insgesamt mehr Platz für Fußgänger gewinnen, fügte er an. Wie das im Detail aussehen wird, muss aber gemeinsam mit Architekten erst noch erarbeitet werden. Eines machte Bergmann aber schon jetzt deutlich: Derzeit wird den Autos auf der Preysingstraße zu viel Platz eingeräumt. Auch wenn an der Zweispurigkeit festgehalten werden soll, soll es künftig ein gleichrangiges Nebeneinander von Fußgängern, Radfahrern und Autos geben.
Beirat soll ins Leben gerufen werden
Bevor der Fachmann aber in die Detailplanung einsteigen kann, müssen erst die Verkehrsströme und vor allem die Beziehungen der einzelnen Straßen zueinander ermittelt werden. Eine Aufga-be, die in den kommenden Monaten bewältigt werden soll. Überdies soll auch ein Beirat instal-liert werden, der sich vertieft mit den einzelnen Themen auseinandersetzt, um den gewählten Volksvertretern Vorschläge zu unterbreiten.
15 Wolnzacher soll der Beirat umfassen. Dabei soll er sich möglichst aus allen Altersgruppen zusammensetzen. Wer Interesse hat dort mitzuarbeiten, der kann sich in den nächsten Tagen im Rathaus melden. Wichtig sei dabei, wie Barbara Hummel am Ende betonte, dass das Gremium aus den unterschiedlichsten Personengruppen besteht. Von Jugendlichen über Sportler, engagierte Vereinsmitglieder bis hin zu Senioren: alle sind nun aufgerufen, sich zu beteiligen.
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