Todesarmee unter der Rinde
(Pfaffenhofen, hal)
Wenn der Borkenkäfer einmal zugeschlagen hat, muss der Waldbesitzer schleunigst reagieren. Ansonsten droht ihm womöglich großer ökonomischer Verlust. Umfassende Vorsorge und rasches Handeln sind Gebote der Stunde.
Borkenkäfer
Taxonomische Systematik: Scolytinae
Flugzeit: Mitte/Ende April
Welche bekannteren Borkenkäfer es gibt
Borkenkäfer lassen sich nach Rindenbrütern und Holzbrütern unterscheiden. Rindenbrüter sind zum Beispiel Buchenborkenkäfer, Buchdrucker, Kupferstecher, Eichensplintkäfer oder Großer und Kleiner Waldgärtner; Holzbrüter ist etwa der Gestreifte Nutzholzborkenkäfer.
Wann Borkenkäfer ausschwärmen
Ihre Winterquartiere unter der Rinde oder in der Bodenstreu verlassen sie nicht vor frühestens Mitte April. Für Schwärmflug und Befallsaktivität muss aber eine bestimmte Temperatursumme erreicht sein. Buchdrucker und Kupferstecher fliegen bei trockener Witterung und Temperaturen ab 16,5°C. Warme Witterung und milde Winter in Kombination mit Schadereignissen wie Windwurf oder Schneebruch lassen Wälder zu Borkenkäfer-Paradiesen werden.
Welche Bäume beim Stehendbefall besonders gefährdet sind
Es gibt für zahlreiche Baumarten jeweils spezialisierte Borkenkäfer. Insbesondere die bedeutenden Wirtschaftsbaumarten Fichte, Kiefer; Eiche und Buche werden befallen. Der Buchdrucker etwa bevorzugt vitale Altfichten. Welche Wirtsbäume die Pionierkäfer bevorzugen, ist bislang nicht vollständig geklärt. Beim Einbohren ausgelöster Harzfluss tötet einzelne Käfer zwar ab, doch wenn es einmal mehr als 200 sind, schafft der Baum das in der Regel nicht mehr. Eingebohrte Borkenkäfer produzieren dann Lockstoffe für ihre Artgenossen und diese fallen dann über den Baum in großer Menge her.
Wie viele Nachkommen ein Borkenkäferweibchen produziert
Im Verlauf einer Vegetationsperiode legt das Weibchen bis zu 150 Eier ab. Das bedeutet bei drei Jungkäfergenerationen und zwei Geschwisterbruten mehr als 100 000 Nachkommen.
Daran erkennt man Borkenkäferbefall
Der Buchdrucker wirft braunes Bohrmehls aus, das sich am Stammfuß, in Rindenschuppen, Spinnweben und auf der Bodenvegetation sammelt. Außerdem weisen Spechtabschläge, abgefallene Rinde, gelb-bräunliche Kronenverfärbung von unten nach oben oder Nadelverlust der Krone im grünen Zustand auf den Käferbefall hin.
Was Waldeigentümer gegen Borkenkäfer unternehmen können
Wichtig ist, die geschlagenen Stämme rasch zu entrinden. Doch auch von den Ästen oder Gipfelresten geht Gefahr aus. Der Kupferstecher kann dieses Material über mehrere Monate als Brutraum nutzen. Durch Aufwerfen von Rindenhaufen entstehen darin hohe Temperaturen und intensives Pilzwachstum, durch das Käfer abgetötet werden. Unbegiftete aber auch begiftete Fangbäume sind keine wirksame Bekämpfungsmethode und Pheromonfallen eignen sich nur zur Überwachung von Borkenkäferpopulationen. Besonders bei hoher Kupferstecherdichte muss auf die Vernichtung allen Rest-Materials durch Verbrennen oder Häckseln geachtet werden. Gipfelstücke, Äste und Reisig-Matratzen, wie bei Einsätzen von Harvestern üblich, behalten über viele Monate ihre Bruttauglichkeit für den Kupferstecher.
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