hallertau.info News

Mit vielen Inspirationen aus Poperinge zurückgekehrt

(Wolnzach/Poperinge, ted)

Ein gleißender Sonnenschein verzauberte das Wochenende in Poperinge für die Delegierten des Marktes, seine Musiker und Schützen und die vielen treuen Begleiter, sowie Freunde der Partnerstadt. Der Höhepunkt, der Hopfenfestzug am Sonntag durch die Straßen, war so an Farbenfreudigkeit, Darstellkunst und Lebenslust nicht zu überbieten. Aus ihm ergaben sich für unseren Festzug in zwei Jahren wieder viele kleine und große Anregungen. In der Tat ist er noch größer, theatralischer als der doch wirklich stattliche Wolnzacher Historische Festzug. Aber es ging auch um die Straßen, ihre Dekoration mit Hopfenreben und anderen Details wie kleinen „Fußabdrücken“ des Hopfens auf dem Trottoir. Wie viele Hopfenprodukte gibt es in den Geschäften! Noch mehr imponierte das riesige Angebot an Hotels und Restaurants, ihre ausgezeichnete Qualität von Standard bis zu Sterne-Menüs. Im Tourismus ist Poperinge nicht nur doppelt so groß, sondern zwanzigfach. Auch die übrigen Gewerbe vermeldeten keine Sorgen. Poperinge steht gut da, ist mit Bürgermeister Christoph Dejaegher sehr zufrieden, den nun mit Jens Machold eine echte Freundschaft verbindet. Nächstes Jahr will Dejaegher mit Familie zum Oktoberfest kommen – außer der Reihe, ganz privat. Aber als Freund.

Auch wenn es vor der Reise im Wolnzacher Magistrat Verwirrung um die Zahl der möglichen Besucher aus Wolnzach und ihre Unterbringung gab, es klärte sich doch alles sehr schnell positiv auf. Jens Machold und Erich Niedermeier waren Gäste der Stadt Poperinge und erhielten die besten Zimmer der Stadt. Diese „Benchmarks“ gilt es 2010 wieder zu erfüllen.

Poperinge ist die große Botschafterin für Hopfen. Auch wenn außen fast keine Hopfengärten mehr stehen: Poperinge lebt seinen Hopfen, den die Stadt seit 1372 zum Hauptgewerbe erkoren hat. Die Hallertau baute erst im 19. Jahrhundert Hopfen im großen Stil an. Doch heute hat das kleine Hopfengebiet Poperinge keine Chancen mehr. Die Verarbeitung des belgischen Hopfens erfolgt in der Hallertau. Poperinge hat sein Hopfenmuseum gründlich überholt, mit einem modernen Anbau für Sonderausstellungen erweitert. Ja, der Brandschutz hat auch Belgien erreicht. Die ursprüngliche Siegelhalle musste entkernt werden für Betondecken. Darauf wurden wieder die historischen Holzböden verlegt. So blieb das Poperinger Museum ursprünglicher als das Wolnzacher, auch wenn der Hopfengeruch, das Historische, verloren gegangen ist. Doch in der Didaktik, den Einfällen bei der Darstellung ist das belgische Original sehr schön und dem Wolnzacher ebenbürtig. Erstaunlich, wie die Stadt Poperinge diese Großinvestition aus eigener Kraft gestemmt hat.

Zum Hopfenfest wurde dieses Jahr an einem anderen großen Platz (Poperinge hat davon mehr!) ein Zelt aufgebaut, das fast schon die Wolnzacher Mehrzweckhalle einholt. Zur Wahl der Hopfenkönigin war es übervoll – ca. 2500 Leute kämpften mit den 12 Bewerberinnen, die in vier Gruppen gegeneinander wetteiferten, moderiert von der reizenden Ex-Miss-Belgien. Es ging so hoch her, dass der Eingangssteg nach Mitternacht zusammenkrachte und alle 2500 Gäste herausgehoben werden mussten. Aber die Belgier nehmen so etwas ganz „cool“. Die Lebenslust, die Begeisterung wird dadurch nicht getrübt. So war für die Wolnzacher die Begegnung 1.000 km von der Hallertau entfernt, herzerfrischend, motivierend, horizonterweiternd. Gut, dass wir Poperinge haben. Aber auch die Marktkapelle, die dort als Stadtkapelle viele Dienste erfüllt: Den Marsch zur Eröffnung des Bierfests anführt, von der Stadtkirche zur Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal vorausmarschiert, die Nationalhymnen für alle Delegationen spielt (prima einstudiert!) und beim großen Zapfenstreich der Poperinger Kapellen (sie haben vier!) ganz selbstverständlich die No. 5 darstellt. Auch die Wolnzacher Schützen kamen und marschierten im Festzug mit, als Beschützer der Hallertauer Hopfenkönigin, die einen herrlichen Wagen vorbereitet bekam. Und als die Wolnzacher nach Hause fuhren, fühlten sie sich in Flandern zuhause, hatten sie sich an die flache Landschaft gewöhnt, eine zweite Heimat gefunden…

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.