Stefanie Frühtrunks Spiegel des Wolnzacher Gewerbes
(Wolnzach, ted)Lange erwartet trat am Montag beim Gewerbeverbandsstammtisch die Gymnasiastin Stefanie Frühtrunk auf und schilderte den Inhalt ihrer Facharbeit über das Zentrum Wolnzachs, die Analyse seines Gewerbes, mit Schwerpunkt Preysingstraße. Sie hatte ausgiebig 40 Personen in und um Wolnzach befragt zur Attraktivität des Marktes und seiner Geschäfte. Für die einen glichen die Ergebnisse der Waldorf-Analyse vor Jahren, für die anderen boten sie Zündstoff für Diskussionen.
Stefanie Frühtrunk lebt in Geisenhausen und legt so auf Wolnzach einen externen Blick. Dieser beinhaltet aber immer positive Tendenzen. Dass sie die Beste im Fachbereich Wirtschaft des Hallertau-Gymnasiums ist, zeigte sich nicht nur rhetorisch, sondern auch inhaltlich: Sie operierte mit den Denkwelten von City-Managern, wie wenn sie immer schon dazugehört hätte. Andererseits will sie auch nicht überbewertet werden. Alle ihre Ratschläge seien eher subjektiv zu nehmen als streng wissenschaftlich. Doch der Spiegel, den sie den Wolnzachern vorhielt, entsprach den teuren Erkenntnissen eines Prof. Waldorfs.
Sie schlug vor, die Preysingstraße zur Einbahnstraße umzufunktionieren – aber vor allem nur, weil dann etwas Neues geboten sei. Natürlich trat sie damit in ein Fettnäpfchen und viele Diskussionsbeiträge wollten auf die leidige Einbahnstraßen-Diskussion zurückkommen. Aber Stefanie Frühtrunk entstieg der Falle mit Leichtigkeit: Alle ihre Erkenntnisse seien nur Denkanstöße. Sie prangerte Dauerparker im Zentrum an, forderte einheitliche Öffnungszeiten der Geschäfte, mehr Informationen über die Attraktivität des Angebots, über die Geschäfte – anhand z. B. einer kleinen Karte – forderte mehr Werbung und Gemeinschaftsaktionen. Warum findet sich in Wolnzach kein Trachtenladen, wenn doch das Wolnzacher Volksfest so bedeutend und beliebt ist? Frühtrunk vermisst einen Baumarkt, Bekleidungsgeschäfte, Elektronik, einen Biolanden u. a. Stärken im Zentrum. Natürlich erkannte sie schnell die Abtrift der Kaufkraft zu den Supermärkten an der Hopfenstraße. Für sie gehört ein Lebensmittelmarkt aber wieder ins Zentrum.
Mit Leitfaden-Interviews arbeitete sie sich an die Urteile der Kunden heran. Wolnzach sei beliebt bei den umliegenden Ortschaften. Die Wolnzacher seien Patrioten: Alles was vor Ort angeboten werde, würde beim Einkaufen bevorzugt. Doch am Abend gingen in Wolnzach regelrecht die Lichter aus, würden die Bürgersteige hochgeklappt. Dabei ließe sich mit ein paar Lichteffekten viel erreichen. Hierzu lobte Bürgermeister Machold die neue Fassade des Gasthofs „Zur Post“, v.a. die Beleuchtung. Dieses Beispiel sollte Schule machen im ganzen Zentrum. Entsprechend sollten die Auslagen schöner dekoriert werden – führte Frühtrunk weiter aus. Es komme auf den äußeren Eindruck sehr wohl an. Die Preysingstraße sei zu wenig herausgeputzt.
Tatsächlich entdeckte sie viel Frust bei den Geschäftsinhabern. Die Kunden würden weniger. Leerstände beeinflussen Kunden negativ. Ein Teufelskreis. Wenn dann auch noch die Öffnungszeiten nicht kundengerecht seien, verstärke er sich. Im Internet fehle die Attraktivität der Geschäfte vollends. Der „Wolnzacher“ solle auch die umliegenden Gemeinden erreichen. Durchreisende nähmen kleine Läden sehr schlecht wahr, suchten das Außergewöhnliche. Der Charme Wolnzachs laufe nur auf zwei Zylindern. Dabei könnte der Ort so richtig „durchstarten“ im Eindruck auf Auswärtige. Wolnzach fahre mit angezogener Handbremse. Viele Bereiche seien attraktiv, doch es hapere am Zusammenspiel.
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