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Kelten-Römer-Museum zeigt Sonderausstellung „Sagenhafte Funde“

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Manching, 31.10.08 (ted). Bis 19.4.2008 hält die Wanderausstellung „Rätsel Schnippenburg – Sagenhafte Funde aus der Keltenzeit“ getragen vom Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück im Kelten-Römer-Museum in Manching Station. Eine unvermutete Fülle an Eisen-Werkzeugen, Schmuck, Tongefäßen wurden seit 1999 auf dem Areal Schnippenburg ausgegraben, 25 km nördlich von Osnabrück. Die Konservierung, gerade der Eisenteile, stellt eine große Herausforderung dar. So sind die Vitrinen mit Stickstoff befüllt. Parallelen zu den Ausgrabungen Manchings und neu Entdecktes wie z.B. viele Opfergruben lassen die Funde aus dem 2. und 3. Jahrhundert vor Christi zur archäologischen Sensation werden. Und diese will Osnabrück in Manching zeigen, auf ihre Kosten

Zur Eröffnung der eisenzeitlichen Ausstellung am Freitagabend fand sich die politische Prominenz ein. Manchings Bürgermeister Herbert Nerb würdigte in seiner Begrüßung diese Präsenz. Ex-Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth freute sich über die Verbindung des Museums zu internationalen Partnern und natürlich auch zu Norddeutschland. Jungwirth lobte ausdrücklich das Engagement Dr. Davids. Ex-Bezirkstagsvizepräsident Herbert Mayr erinnerte an die Gründungswehen für das nun preisgekrönte Museum mit rund 40 000 Besuchern pro Jahr. Museumsleiter Dr. David und Prof. Dr. Wamser von der Archäologischen Staatssammlung oblagen die wissenschaftliche Würdigung der Funde von der Schnippenburg und die Bedeutung der Ausstellung für Bayern und Manching herauszustellen. Es sei ein Glücksfall der Zusammenarbeit, die aus eigener Initiative finanziell nicht gestemmt werden könnte.

Sebastian Möllers ist der Kopf der Ausstellung ebenso wie der Ausgrabungen Schnippenburgs. Er kam mit Helfern zum Aufbau der Ausstellung nach Manching, begleitet von Christof Rhein, von Space 4 in Stuttgart, die die Konzeption der Sonderräume entwickelten. So sollen Balkenstangen den Wald symbolisieren, die Fundumgebung. In einem „Studienzimmer“ werden die Fragen an die Archäologen und ihre wissenschaftlichen Grundlagen aufgerissen. Hier steuerte Museumsleiter Dr. Wolfgang David besondere Funde Manchings bei, die bisher noch nie gezeigt wurden und ebenso kamen Leihgaben aus Prag und Biel in der Schweiz, die Dr. David z.T. persönlich abholte.

Danach geht es symbolisch zum „Ausgrabungsort“, wobei die Funde im 1:1 Maßstab unter der Erde gezeigt werden. Laboruntersuchungen und Konservierungen folgen, woraus viele neue Erkenntnisse gewonnen, aber noch mehr Rätsel aufgegeben wurden. Im Hauptraum sieht der Besucher die Funde selbst in den Stickstoff-Vitrinen, mit Modellen (z.B. eines von den Karmann-Werken gefertigt) und einen Film, in dem die Lebenssituationen auf der Schnippenburg nachgestellt werden.

Die Schnippenburg bestand aus einer Holz-Palisadenbefestigung, die eine rund 1,5 ha große Bergkuppe umfriedete. Auf dem Areal wurde nicht nachhaltig gesiedelt. Es diente kultisch-religiösen Zwecken für ca. 50 Jahre im 3. Jahrhundert vor Chr. In Opfergruben fanden sich all die Gegenstände. Sie sind dort absichtlich hineingegeben worden. Die Toten wurden verbrannt – vielleicht waren sie auch Opfergaben. Sollten die Opfergruben Mitgaben für das Leben danach aufbewahren oder waren es echte Opfer der Irdischen an ihre Götter? Die Eisenwerkzeuge bezeugen eine hohe Handwerkskunst und entsprechen bereits den heutigen Formen. Ein weiteres Rätsel: wer brannte die Palisaden nieder? Archäologie berührt so die Kriminalistik. Die Kelten brachten in die Opfergaben auch Gegenstände wie Schmuck ein, die seinerseits schon 500 Jahre alt waren. Mehr Infos unter www.schnippenburg.de und www.museum-manching.de. Die Ausstellung begleitet ein Programm für Kinder, Jugendliche/Schulklassen und Erwachsene.

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