Gymnasialer Besuch in Partnerstadt Poperinge
(Wolnzach, pmt)
Nach einer Email-Partnerschaft, die das Hallertau-Gymnasium Wolnzach seit eineinhalb Jahren mit dem Sint-Janscollege pflegt, reiste erstmals eine kleine Gruppe von vier Schülerinnen und den Lehrerinnen Renate Nosko und Karin Schmid vom 12. bis zum 15. Mai nach Belgien. Wenn man als deutschsprachige Gruppe durch Poperinge geht, wird man immer wieder von Passanten angesprochen und gefragt: „Seid ihr aus Wolnzach?“ Daraus spricht der Stolz der Poperinger auf die seit Jahrzehnten währende Freundschaft mit dem Markt Wolnzach. Vor knapp zwei Jahren beschlossen die beiden Bürgermeister den Jugendaustausch zu fördern, denn die Jugend sei der Schlüssel zur Zukunft, wie Christof Dejaegher nochmals betonte, als er am Mittwochabend die kleine Gruppe des HGW im Rathaus begrüßte. Neben den Gastfamilien, dem Bürgermeister, Mitgliedern des Empfangkomitees und dem Schulleiter des Sint-Janscollege, Jan Deweerdt, hießen uns zahlreiche Schüler und ein Chor mit Musikbegleitung herzlich willkommen. Nach dieser festlichen Feier, zu der auch die Presse geladen war und die all unsere Erwartungen bei weitem übertraf, klang der Abend mit einem 5-Gänge-Menü aus, zu dem uns die Stadt Poperinge großzügig einlud. Am nächsten Tag besichtigten wir die Stadt Poperinge, unter anderem das Talbot Haus (ein englisches Clubhaus, das im 1. Weltkrieg den Soldaten unabhängig von Rang und Titel Erholung von den Schrecken der Front bot) und das Hopfenmuseum, dessen Ambiente und Konzeption uns faszinierten. Auch hier beeindruckte uns wieder die Poperinger Gastfreundschaft. Krönender Abschluss dieses Vormittags war ein für die deutschen Schülerinnen eigens konzipiertes Quiz über Belgien, dessen Lösung mit Urkunden belohnt wurde. Am Nachmittag fuhren wir zunächst zum Lyssenthoek Militärfriedhof, auf dem sich die Gräber französischer, englischer, chinesischer und deutscher Soldaten befinden. Nach einem kurzen Abstecher ins 3 km entfernte Frankreich, ging es weiter in die Stadt Ieper, einem Zentrum des Tuchhandels, in dem Belgien einst führend war. Dort kauften wir Pralinen und aßen abends in einer typischen Frittenbude, bevor wir dem „last post“ beiwohnten, einer Gedenkfeier für die 54.896 britischen Soldaten des 1. Weltkriegs, die in Gefechten rund um Ieper starben und deren Gräber unbekannt sind. Diese Zeremonie findet seit 1927 (lediglich durch den 2. Weltkrieg unterbrochen) täglich um 20:00 Uhr statt. Am nächsten Morgen brachen wir zur Weltkulturerbestadt Brügge auf. Auf dem Weg dorthin besuchten wir den deutschen Soldatenfriedhof Vladslo, auf dem der Sohn von Käthe Kollwitz begraben ist. Dort befindet sich auch die Skulptur „Die Eltern“, die die Gesichtszüge von Käthe Kollwitz und ihrem Mann trägt. So konnten auch wir ein kleines bisschen nachempfinden, was Angehörige fühlen, wenn sich aus dem weiten Meer der vielen Gräber eines heraushebt. Nachdem wir eine Stunde gemeinsam Brügge, das Venedig des Nordens und ebenfalls eine der berühmten flandrischen Tuchstädte besichtigt hatten, erkundeten wir die Geschäfte der Stadt und ließen uns bei dieser Gelegenheit die typisch belgischen Waffeln schmecken. |
Auf dem Foto: Vorne links Frau D’haene, Frau Schmid, zweite Reihe rechts außen: Bürgermeister Christof Dejaegher, links daneben Frau Nosko, vier Schüler des HGW mit ihren belgischen Austauschpartnern
Noch war das Programm für diesen Tag, das die überaus engagierte belgische Lehrerin Lieve D’haene für uns zusammengestellt hatte, nicht zu Ende. Am späten Nachmittag fuhren wir nach Oostende an der Nordsee-Küste. Ein weiteres Highlight unserer kulinarischen Schatzsuche war eine Komposition aus frischen Nordseefischen, Schnecken und Krabben. Gestärkt machten wir uns auf zu einem abendlichen Strandspaziergang. Gemeinsam wateten wir durch das recht kalte Wasser, hinterließen unsere Spuren im Sand, gingen auf Feuersteinsuche und erfreuten uns am Anblick des Meeres. Schließlich kehrten wir in einem Nobelrestaurant am Strand ein, wo wir ein vorzügliches 3-Gänge-Menü genossen. Auf der Heimfahrt entlang der Küste konnten wir auch noch die Überreste des Atlantikwalls sehen. Alles in Allem war es ein unvergesslicher Aufenthalt. Wir waren von der Gastfreundschaft und der herzlichen, offenen Art der Belgier überwältigt und sind uns alle einig, dass dies sicher nicht unser letzter Besuch in Poperinge gewesen ist. Wir danken Frau D’haene für ihren unermüdlichen Einsatz, den Bürgermeistern für die Initiative, den beiden Schulleitern, insbesondere Herrn Schlotter, der uns vom Unterricht frei gestellt hat und das Austauschprojekt durch die Einrichtung eines Wahlkurses möglich gemacht hat, dem Markt Wolnzach für die großzügige finanzielle Unterstützung und Luc Dewulf vom Poperinger Empfangskomitee für die Zeit, die er sich an den Abenden für uns Lehrerinnen genommen hat, um mit uns über die Zukunft dieses Schüleraustausches zu sprechen, der beiden Seiten sehr am Herzen liegt. Vielen Dank auch für die Einblicke in die belgische Kultur und für die flüssigen Geschenke! (Text: Janina Gach, Elisabeth Lukas, Ina Riasanow, Franziska Scheere, Karin Schmid, Renate Nosko) |
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