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Einstieg in die Währungsproblematik und Wirtschaftspolitik

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Pfaffenhofen, 29.06.10 (ted). CSU-Ortsvorsitzender Martin Wolf hatte sich mit dem Erfahrungsaustausch am Dienstagabend im Müllerbräu viel vorgenommen. Das nun im Vierteljahr-Turnus angesetzte Basis-Gespräch stieg gleich bei der Wirtschaftspolitikproblematik ein und umfasste alle Themen rund um Euro, Steuern, Haushalte und Globalisierung. Als Referenten hatte er keinen Geringeren als den Pfaffenhofener Focus-Money-Chefredakteur Frank Pöpsel gewinnen können.

Pöpsel ist in Pfaffenhofen aufgewachsen und nun zurückgekehrt als „Promi-Chefredakteur“. So wundert es nicht, dass zum Gesprächsabend viele Gäste aus der CSU (z. B. Abenstein, Görlitz und Repräsentanten umliegender Gemeinden) und Parteinahe kamen. Noch dazu bewegt das Thema neben der Fußball-WM alle Medien und Bürger.

Der Initiativ-Vortrag gliederte sich in zwei Teile: der Analyse der Ursachen der Weltwirtschaftskrisen 2001/2 und 2008/9 mit Erklärung der Systemkomponenten und der Prognose der Zukunft mit Anlagetipps. Während der erste Teil mit Bravour und allgemeinverständlich gemeistert wurde, blieb der Blick in die Zukunft doch sehr getrübt von den Tagesthemen und dem Gestammele in der Bundesregierung. Auch wenn Martin Wolf es sehr schätzte, dass konkrete Festlegungen von Pöpsel abgegeben wurden, ergab die Diskussion dann doch viele Einschränkungen seiner Aussagen, kam Unsicherheit auf.

Pöpsel sieht Parallelen der gegenwärtigen Weltwirtschaft zum „Fall Japan“, weshalb er eher Deflation als Inflation vermutet, auch wenn die Geldentwertung in mittlerer Zukunft doch eine Investition in Immobilien anraten lässt. Die gigantische Geldmenge, die in Billionen täglich um den Globus jagt, werde erst Inflation auslösen, wenn die Konsumenten wieder Vertrauen in die Zukunft haben und ihr Geld ausgeben.

Beim Euro müsse es nach Pöpsel eine Aufspaltung der Währung geben, um die unterschiedlichen Einrichtungen der Mitgliedsländer aufzufangen. Die notorischen Schuldner würden so einen gewissen Anteil abschreiben können. Hier kam Pöpsel ins Theoretisieren. Allerdings erinnerte er an die Lastenausgleichs-Hypotheken der 50er Jahre: die Grundeigentümer zahlten Kredite zurück, die sie ähnlich einer Steuer aufgebürdet bekommen hatten.

Diese Wiederauffrischung der jüngsten Wirtschaftsgeschichte ließ den Redner brillieren. Auch seine Analyse des billigen Geldes zur Ankurbelung der Wirtschaft kam bestens an. Wenn die Realwirtschaft es nicht aufsauge, gehe es in die Aktienmärkte oder in die Inflation z. B. bei Immobilien. Es bildeten sich Blasen, die platzen könnten.

Pöpsel geht im Wirtschaftswachstum von einer Seitblickbewegung aus, dass der Aufschwung nicht selbsttragend sei. Andererseits lobt er doch die rasante Erholung des Arbeitsmarktes und des Exports. Hier wurde Terrain zurück erobert [Anmerkung der Redaktion: Nach einem Minus von 5% in 2009 muss 2010 einem deutlichen Plus zusteuern – rein als „Reflex“, der in der Wirtschaft auch schon angekommen ist. Also doch ein Wachstum von über 2% in 2010].

MdL Erika Görlitz hätte gerne Anleitungen mitgenommen, wie der private Konsum in Deutschland anzukurbeln wäre, andere fragten nach der „richtigen“ Relation Euro-Dollar [Kaufkraftvergleich ergäbe einen Eurokurs von 1,20 Dollar] Pöpsel: “Bei den gigantischen täglichen Transaktionsgeldern spielt die Realwirtschaft freilich keine Rolle“. Die Spekulationen bzw. das Verdienen aus Abwärtsverstärkern oder Währungsverschiebungen wurde angeprangert. Doch schnell offenbarte sich auch, dass der Wissensstand vor Ort und die Realität in den Finanzzentren stark auseinanderklafft. Es wurden keine Lösungen gefunden für ständige Leistungsbilanzüberschüsse, die jährliche Nettoverschuldung aller Staaten und die nötige Geldmengenreduktion.

 

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